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Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)

Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)

Titel: Goodbye Chinatown: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Kwok
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war krampfhaft bemüht, ihn nicht versehentlich zu berühren. Gleichzeitig konnte ich nicht aufhören zu lächeln, einfach nur, weil er hier bei mir war.
    In meinem Büro nahm er sich die Zeit, die Wände abzuschreiten und sich alle meine Diplome und Preise anzusehen. »Du hast es ganz schön weit gebracht, Fabrikmädchen.«
    Ich ging zu meinem Schreibtisch, um das einzige Foto umzudrehen, das ich dort stehen hatte. »Danke«, sagte ich betont beiläufig.
    Er merkte es natürlich trotzdem und kam zu mir herüber. »Du musst es nicht umdrehen. Ich will die Liebe deines Lebens sowieso nicht sehen.«
    Ich holte Luft. »Wie geht es Park? Und Vivian?«
    Es schien ihn nicht zu überraschen, dass ich von seiner Rückkehr zu Vivian wusste. Er musste sich bereits gedacht haben, dass ich es herausgefunden hatte. »Beiden gut. Park hilft bei UPS aus. Ich arbeite auch dort, und er erledigt dort kleinere Arbeiten in der Autowerkstatt. Und Vivian arbeitet in einem Brautmodengeschäft.«
    Matt war jetzt also UPS -Fahrer. »Was ist mit der Schneiderei ihres Vaters passiert?«
    »Hat zugemacht. Wegen der schlechten Wirtschaftslage. Aber sie ist eine gute Verkäuferin. Ihr Chef sagt, dass sie bald Filialleiterin wird.«
    »Großartig«, sagte ich. Diesen Satz hörte ich nicht zum ersten Mal, und ich wusste, dass auch Matt nicht daran glaubte. »Vor ein paar Jahren dachte ich mal, ich hätte sie in einer Zeitschrift gesehen.«
    »Ja, das kann gut sein. Sie hat eine Zeitlang gemodelt, aber dann hat sie wieder aufgehört.«
    »Warum?«
    »Ihr Mann ist zu eifersüchtig.« Er fuhr sich verlegen mit der Hand durchs Haar. »Ganz schön doof der Typ, was?«
    Ich fühlte mich, als hätte er mich geohrfeigt. Er liebte sie, natürlich liebte er sie. Sie hatten viele gemeinsame Jahre der Liebe und der Zuneigung verbracht. Ich wusste, dass er, bereits kurz nachdem ich mit ihm Schluss gemacht hatte, zu ihr zurückgekehrt war. Ich war nur ein kurzes Zwischenspiel gewesen.
    »Und wie geht es dir?«, brachte ich heraus.
    Er ließ den Blick durch mein geräumiges Büro schweifen und zuckte dann ein wenig defensiv mit den Schultern. »Ich verdiene ganz gut.«
    »Ja.« Ich sah ihm in die Augen und konnte mich nicht mehr zurückhalten. Langsam legte ich die Hand an seine Wange und wünschte mir, ihn für den Rest seines Lebens vor allen Widrigkeiten schützen zu können. Ich holte tief Luft. »Ich muss dir was …«
    »Ich weiß.«
    »Nein, weißt du nicht.«
    »Ich bin nicht so dämlich, wie ich aussehe. Ich war auch da, als wir das Baby gemacht haben, vergiss das nicht.«
    Ich war sprachlos.
    Seine Stimme überschlug sich. »Dass du mit mir Schluss gemacht hast, hat mir das Herz zerschmettert. Anfangs habe ich dir geglaubt, als du sagtest, dass wir zu verschieden sind. ›Eine Bambustür braucht eine Bambustür, und eine Metalltür braucht eine Metalltür.‹ Nie werde ich vergessen, wie du das zu mir gesagt hast. Ich wusste von Anfang an, dass du besser bist als ich, aber ich konnte mir nicht erklären, warum du plötzlich so gefühlskalt warst. Und dann habe ich die Tage gezählt und wusste es.«
    Ich nahm ihn in die Arme, und er ließ es zu. Er roch immer noch genauso, nach Aftershave und Sandelholzseife. Ich presste meine Wange an seine Schulter und flüsterte: »Es tut mir so leid.«
    »Deshalb bin ich dir nie hinterhergelaufen. Und zurück zu Vivian gegangen.«
    »Du wusstest es damals schon?« Ich erkannte meine eigene Stimme kaum wieder. »Du bist wieder mit ihr zusammengekommen, weil du mich so sehr gehasst hast?«
    »Es hat mich kaputtgemacht, Kimberly. Du hast mir nie eine Chance gegeben. Wir hätten es schaffen können. Vielleicht hättest du nicht diese ganzen hochtrabenden Abschlüsse gemacht und Titel verliehen bekommen, aber wir hätten zusammen sein und unser Baby großziehen können.« Jetzt stauten sich die unvergossenen Tränen in seinen Augen.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich bereue, was ich getan habe, Matt. Ich war nie besser als du, und das bin ich auch jetzt nicht. Unsere finanzielle Situation war so unsicher, dass ich das Gefühl hatte, wir würden uns alle an ein winziges Stück Treibgut klammern, das uns niemals alle tragen konnte. Dich, mich, Park, Mama, das Baby. Ich musste dich loslassen.« Ich hielt einen Moment inne. »Außerdem habe ich geglaubt, dass ich dich nicht glücklich machen kann.«
    »Was?«
    »Ich weiß, wir waren glücklich damals. Aber ich fand es nicht fair, dich mit einem Baby an mich zu

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