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Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)

Goodbye Chinatown: Roman (German Edition)

Titel: Goodbye Chinatown: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Kwok
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rostige Schrauben, die mit einer stetig wachsenden Schmutzschicht bedeckt waren. Die Arbeiterinnen hatten bergeweise Stoff neben sich auf dem Boden liegen. Außerdem standen riesige Wagen herum, auf denen sich halbfertige Kleidungsstücke stapelten, und lange Metallständer, an denen die fertigen, gebügelten Kleider hingen. Zehnjährige Jungen flitzten herum und zogen die Wagen und Ständer von Abteilung zu Abteilung. Das Licht der Neonröhren waberte durch Staubwolken zu uns herunter und tauchte die Köpfe der Frauen in einen weißen Glorienschein.
     
    »Da ist Tante Paula«, sagte Mama. »Vorhin war sie unterwegs, um die Miete einzutreiben.«
    Tante Paula marschierte gerade mit großen Schritten durch die Fabrik und teilte roten Stoff an die Näherinnen aus. Diejenigen, die größere Stoffmengen von ihr bekamen, sahen sie dankbar an und nickten immer wieder, um sich erkenntlich zu zeigen.
    Als Tante Paula uns entdeckte, kam sie zu uns herüber.
    »Da seid ihr ja«, begrüßte sie uns. »Die Fabrik ist ganz schön beeindruckend, nicht wahr?«
    »Ältere Schwester, kann ich mit dir sprechen?«
    Das war augenscheinlich nicht die erwünschte Reaktion, denn Tante Paulas Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, bevor sie vorschlug: »Lass uns ins Büro gehen.«
    Niemand wagte uns offen anzustarren, aber die Blicke folgten uns, als wir mit Tante Paula zu Onkel Bobs Büro gingen, das im vorderen Teil der Fabrik lag. Wir kamen an Frauen vorbei, die zum Versäumen von Hosen und Annähen von
Knöpfen Maschinen benutzten, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Alle arbeiteten in hektischem Tempo.
    Durch das Fenster in der Bürotür sahen wir Onkel Bob am Schreibtisch sitzen. Sein Gehstock lehnte neben ihm an der Wand. Wir gingen hinein, und Tante Paula schloss die Tür hinter uns.
    »Erster Tag, was?«, fragte Onkel Bob.
    Bevor wir antworten konnten, ergriff Tante Paula das Wort. »Wir haben leider nicht viel Zeit«, sagte sie. »Die anderen Arbeiter dürfen auf keinen Fall glauben, dass ich euch in irgendeiner Form bevorzuge, nur weil wir verwandt sind.«
    »Natürlich nicht«, versicherte Mama. »Ich weiß, dass ihr beide sehr beschäftigt seid und die Wohnung, in der wir untergebracht sind, nicht gesehen habt, aber sie ist nicht sehr sauber.« Damit wollte Mama sagen, dass die Wohnung unterhalb jedes annehmbaren Lebensstandards rangierte. »Und ich glaube auch nicht, dass sie ein sicherer Ort für ah -Kim ist.«
    »Da mach dir mal keine Sorgen, kleine Schwester«, sagte Tante Paula mit so viel Wärme und Beschwichtigung in der Stimme, dass ich ihr wider besseres Wissen glaubte. »Das ist nur vorübergehend. Es war keine andere Wohnung frei, die du dir hättest leisten können, nicht bei all den Auslagen, die du mir zurückzahlen musst. Aber Mr N. besitzt viele Gebäude, und sobald eine andere Wohnung frei wird, die du bezahlen kannst, zieht ihr dorthin um.«
    Mama entspannte sich sichtlich, und auch mir gelang es, wieder zu lächeln.
    »Und jetzt kommt«, fuhr Tante Paula fort. »Wir machen uns besser alle wieder an die Arbeit, bevor die Angestellten denken, dass wir hier drin eine Familienfeier veranstalten.«
    »Viel Glück!«, rief Onkel Bob uns hinterher.
    Tante Paula brachte uns zu unserer Arbeitsstation, und auf dem Weg dorthin kamen wir an einem riesigen Tisch vorbei, der mir vorher gar nicht aufgefallen war. Um den Tisch drängte sich eine gemischte Gruppe aus sehr alten Frauen und kleinen Kindern, die die überstehenden Fäden von den fertig genähten Kleidungsstücken schnitten, offenbar die einfachste Aufgabe in der Fabrik.
    »Sie kommen als Kinder an diesen Tisch und verlassen ihn als Großmütter«, sagte Tante Paula zwinkernd. »Der natürliche Lebenszyklus in der Fabrik.«
    Wir marschierten in eine riesige Dampfwolke hinein. Ich sah kaum noch etwas, aber mir war sofort klar, dass die Hitze in der Halle größtenteils von diesem Teil der Fabrik ausging. Hier standen vier gewaltige Dampfbügelmaschinen, die mit einem zentralen Dampfkessel verbunden waren, aus dem alle paar Minuten mit einem lauten Fauchen die Luft entwich. Vor jeder Maschine stand ein Mann und legte Kleidungsstücke auf die Bügelfläche, bevor er den Deckel zuklappte. Dabei stieß die Maschine jedes Mal einen enormen Schwall Dampf aus. Neben den Männern stand je ein großer Sägebock, auf dem die gebügelten Kleidungsstücke für die Endbearbeitung gestapelt wurden, die Mamas Aufgabe war. Es hatte sich bereits einiges angesammelt.
    Dann

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