Google Analytics - Implementieren Interpretieren Profitieren
Nachteile.
Vorteil ist die Nähe zum operativen Geschäft. Handlungsempfehlungen, Ideen und Aktionen können direkt und schnell umgesetzt werden, da der Web-Analyst direkt an der Quelle sitzt.
Ein gravierender Nachteil allerdings ist, dass all diese Solo-Web-Analysten innerhalb ihrer Bereiche auf sich gestellt sind und Arbeiten mitunter doppelt gemacht werden. Auch werden Erkenntnisse oftmals nicht geteilt (Abteilungsdenken).
Es kann hierdurch also zu Informationsverlust kommen, der im Endeffekt dem Unternehmen nicht nützlich ist.
Hybride Positionierung
Die Lösung kann also ein hybrides Modell sein – eine zentrale Einheit, die die Oberhand hat über die eingesetzten Tools, übergreifende Analysen fährt, Reports erstellt und KPIs überwacht. Die operativen Einheiten in den jeweiligen Abteilungen und/oder Unternehmensbereichen führen die operative Web-Analyse durch. Hier werden konkrete Änderungen durchgeführt, Ideen entwickelt und umgesetzt. Die zentrale Einheit fungiert sozusagen als Backup und Instanz, um Dinge auch intern „durchzuboxen“. Die Kommunikation zwischen der zentralen und der operativen Einheit muss eng sein – regelmäßiger Austausch ist absolut wichtig und notwendig. Sonst kann das Ganze nicht funktionieren.
Jedoch ist die Chance, dass Web-Analyse ein wirklicher Erfolg wird, mit diesem Modell am größten. Aber wie so oft, hängt der Erfolg von den Menschen ab. Es müssen passionierte Web-Analysten sein, die den Ehrgeiz haben, Dinge voranzutreiben.
17.6
Wer nicht fragt, bleibt dumm
Die eigentliche Arbeit mit Analytics ist neben der Erstellung von Dashboards (was ja automatisiert geschehen sollte) und der Lieferung von wichtigen Kennziffern und KPIs (Key-Performance-Indikatoren) vor allem das Stellen von Fragen. Sämtliche internen Prozesse, Prozesse auf der Website, Maßnahmen und Tests sollten hinterfragt werden. Das Schöne an der Web-Analyse ist die Tatsache, dass die Ergebnisse fast alle messbar sind und daher konkret mit harten Zahlen belegt werden können. Dabei sollte der Fokus nicht auf absoluten Zahlen liegen, sondern auf Verhältnissen und individuellen KPIs. Wann immer möglich, sollte immer eine weitere, noch tiefer gehende Frage gestellt werden. Angenommen, Sie haben festgestellt, dass die Zahl der Besuche im Vergleich zum Vormonat von 230000 auf 300000 gestiegen ist. Die Aussage „Wir haben 70000 Besuche mehr“ hilft nicht wirklich weiter. Diese Zahl steht in keinem Bezug. Ohne die Kenntnis der Zahl des Vormonats ist sie wertlos. 70000 kann gut oder schlecht sein – losgelöst vom Kontext ist sie ohne Wert.
Die Aussage „Unsere Besuche sind um 30 % gestiegen“ hat schon etwas mehr Aussagekraft. Hier geht es nicht mehr um absolute Zahlen, sondern um ein Verhältnis. 30 % Steigerung hören sich ganz gut an. Doch auch diese Zahl ist mit Vorsicht zu genießen. Denn wenn in denMonaten davor Steigerungen von 100 % erzielt wurden, sind 30 % alles andere als gut. Auch hier fehlt also der Bezug zu weiteren Daten.
Die nächste Frage, die sich fast zwangsläufig stellt, lautet: „Worauf ist dieser Besucherzuwachs zurückzuführen?“ Spätestens hier beginnt die Arbeit des Web-Analysten, weil er nun anfängt, Analytics-Daten zu nutzen, um diese Frage zu beantworten. Können im Zeitverlauf Peaks bei bestimmten Quellen erkannt werden? Gibt es Quellen, Verweise oder Kampagnen, die sich besonders verändert haben? Irgendwoher müssen die User gekommen sein. Es ist durchaus möglich, dass sich die Zuwächse auf alle Kanäle gleich verteilt haben. In der Regel geben aber bestimmte Faktoren den Ausschlag für Veränderungen:
Die Online-Marketing-Ausgaben wurden gesteigert. Änderungen bei AdWords, Display Ads etc. haben direkten Einfluss auf die Zahl der Besuche.
Offline-Kampagnen haben den Traffic verursacht. TV, Plakat, Radio etc. haben indirekten Einfluss auf die Anzahl der Besuche der Website.
Das Ranking der Website hat sich verändert (SEO). Eine bessere (oder schlechtere) Positionierung bei Google und Co. hat einen spürbaren Effekt auf die Anzahl der Besuche.
Änderungen in der externen Link-Struktur Die externe Link-Struktur beeinflusst nicht nur das Suchmaschinen-Ranking, sondern liefert auch Besucher. Verweise sollten daher regelmäßig kontrolliert werden.
Jahreszeit und Wetter können ebenfalls eine Rolle spielen. Ein schlechteres Wetter kann die Anzahl der Besucher steigern. Ferien oder Feiertage können die Nutzerzahlen sinken lassen.
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