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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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anderen Direktmarketingbudgets Geld ab, um so viele Schlüsselwörter wie möglich kaufen zu können. Wir brauchten Overture keine Inserenten abspenstig zu machen – der Kuchen war groß genug für uns beide.
    Während der folgenden Wochen checkte ich täglich MOMA, um mich über die Inserenten in unserem System auf dem Laufenden zu halten. Die Zahl stieg mit dem steten Tempo eines tibetanischen Beamten. Das war entmutigend, aber was wir wirklich brauchten, waren Distributionspartner, die unsere Anzeigen zeigen würden. Overture hatte die meisten großen unter Dach und Fach. Aber das, so entschieden wir, konnte man ändern.
    Wachse, Baby, wachse
    Wir bauten weiter fleißig Muskelmasse auf, während wir uns auf unser CPC-Käfig-Match mit Overture vorbereiteten. Sogar das Marketing erhielt das Okay, zusätzliche Leute einzustellen, und plötzlich fand ich mich mit sieben offenen Positionen und Hunderten von Lebensläufen in meinem E-Mail-Postfach wieder. Ich hatte nicht die Zeit, sie zu lesen. Die Einführung von AdWords Select fraß große Teile meiner täglichen Arbeitszeit auf und unser neuer Vorstoß in den Hardwarebereich, die Google Search Appliance (GSA), schluckte den Rest. Unsere Distributed-Computing-Toolbar knabberte sich am Saum entlang, noch nicht ganz zernagt von der Katalogsuche. Ich hatte Reaktionen konserviert, um unseren Usersupport zu füttern, und fortlaufend Streitereien mit Marissa und Wayne wegen der Übersetzungskonsole. Ich trug die Lebensläufe bei mir und las sie, während ich die Auswirkungen der Magen- und Darmgrippe meines Nachwuchses aufwischte oder beim Endodontologen darauf wartete, dass die mit schmerzhaften Folgen fehlgeschlagene Wurzelbehandlung überarbeitet wurde.
    Dennoch bekam ich eine Nachricht vom Produktmanager, dass ich ja kaum zu beschäftigt sein konnte, um etwas zum zweiten Mal umzuschreiben, da er mich nachts um 2 Uhr nicht in meinem Büro angetroffen hatte. Ich schrieb eine beleidigte Antwort, in der ich darauf hinwies, dass ich bis 3 Uhr morgens gearbeitet hätte – AdWords Select überpolieren und derlei Dinge, nun ja … lassen Sie uns einfach sagen, dass es anderthalb Seiten so weiterging mit schmerzhaften Details über seine Drängelei und wie das mit seinem Managementstil zusammenhing.
    Ich drückte auf »Senden« und wartete. Die Antwort kam prompt. »Schick das nicht«, riet Cindy mir, wie ich es mir schon gedacht hatte. Schimpftiraden, mit denen ich mir Luft verschaffte, schickte ich immer erst ihr, bevor sie an die Leute gingen, die mir Unrecht zugefügt hatten. Sie verstand meine Wut und schickte in meinem Namen eine knappe Mitteilung an den Betreffenden. In jenen hektischen Tagen musste ich mit einer Menge Wut klarkommen, da schon die kleinsten Stöße mein sorgfältig ausbalanciertes Tablett mit Arbeiten zum Abstürzen bringen konnten. Mein Zwischenspeicher war, wie die Techniker manchmal sagten, voll.
    Mit Googles Expansion stellten die Techniker fest, dass sie dem großen Experiment entwachsen waren, das mit der unangenehmen Reorganisation im Juli begonnen hatte. Im Januar 2002 gab Wayne bekannt, dass sich die flache Unternehmensstruktur nicht weiter ausdehnen könne. Die Führungskräfte hätten zwar einen direkten Kommunikationsweg mit den Technikern, aber es war geplant, in diesem Jahr weitere 100 Techniker einzustellen. Sie konnten nicht alle an Wayne berichten. Das neue Ziel bestand darin, das Berichtverhältnis auf 35:1 herunterzuschrauben. Seniormanager würden voranging wegen ihrer technischen Fähigkeiten und nicht wegen ihres Managementgeschicks eingestellt. Diese neuen Führungskräfte würden technisches Talent erkennen, wenn sie es sahen, und konnten – bei Bedarf – mit anfassen, statt nur einen Rat zu geben.
    Einen Monat später befreite sich Jonathan Rosenberg von seinen bisherigen Verpflichtungen bei dem Konkurs von Excite@Home und fing bei Google als leitender Produktmanager an. Er formalisierte die Verantwortungen des Bereiches und definierte die Rolle der Produktmanager. Die PMs würden mit der Technik zusammenarbeiten, um neue Produkte und Features zu entwerfen und zu entwickeln, organisationsübergreifende Kommunikation abzuwickeln und Produkt-Roadmaps zu definieren.
    Schon bald würde es viele PMs geben, mit vielen akademischen Abschlüssen von Top-Businessschools, juristischen Fakultäten und Ingenieurstudiengängen weltweit. Unsere kulturelle Evolution würde einen großen Sprung von der einzelligen Amöbe zum Wirbeltier

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