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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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Publishing-Plattform. Mentalplex, die Seite zum 11. September, »Zehn Dinge, die wir für wahr halten« und jetzt »Keine Pop-ups«. Es würden weitere Hits folgen. Wir hatten eine globale Kanzel geschaffen, von der meine Stimme erschallte. Meine Gedanken, meine Ideen, meine Verwünschungen würden von mehr Menschen gesehen, als die New York Times lasen oder eine Nachrichtensendung im Fernse-
hen sahen. Ich war der Mann hinter dem Vorhang, der dem allwissenden Oz seine Stimme verlieh. Ich bemühte mich, mein Ego unter Kontrolle zu halten.
    Am Tag nach der Einführung von AdWords Select veröffentlichte die Associated Presse einen Bericht über den Service, der unter anderem besagte: »Die Online-Suchmaschine Google Inc. führt ein Programm ein, das es Websites ermöglicht, hervorstechender gezeigt zu werden, wenn die Sponsoren mehr Geld zahlen – ein anzeigengesteuertes System, das von Kritikern verhöhnt wird als Einladung zu täuschenden Geschäftspraktiken.« Der Artikel stellte uns nicht besser dar als Overture. Das war völlig falsch, aber wichtige Nachrichtenquellen im ganzen Land brachten es wörtlich. An dem Tag hatte das Wort »Bastarde« im Googleplex Hochkonjunktur.
    Wir hatten uns so sorgfältig von den unmoralischen Minderern der Suchqualität abgegrenzt – und alles umsonst. Cindy verlangte von AP die Veröffentlichung einer Korrektur, was auch geschah, sie überdachte aber auch ihre ursprüngliche Entscheidung, keine Presseerklärung zu AdWords Select herauszugeben. Sie behielt eine auf Reporter ausgerichtete PR-Strategie enger Kommunikation mit Schlüsseljournalisten bei, statt jeden »Schluckauf« oder jedes »Niesen« zu veröffentlichen, das es in der Firma gab. Die meiste Zeit funktionierte diese Strategie hervorragend, aber wenn ein Reporter eine große Geschichte falsch verstanden hatte, gab es keine offizielle Google-Version, um dem zu widersprechen. Cindy und PR-Manager David Crane fertigten morgens um 2 Uhr eine Akte mit PR Newswire aus, die besagte: »Googles unparteiische Suchergebnisse werden weiterhin durch einen voll automatisierten Prozess generiert und sind völlig unbeeinflusst von Bezahlung.«
    Die AP-Geschichte war ein Zufall gewesen, eine Anomalie im Muster wohlwollender Presse, aber Cindy wusste, dass sich die Dinge ändern würden. Niemand blieb auf ewig beliebt. Zwei Tage später begann sie, eine »Glaubwürdigkeitskampagne« zu formulieren, um zu betonen, dass nicht alle Suchfirmen gleich waren. Wir würden unsere eigene Site nutzen, um unsere ungefilterten Botschaften zu überbringen
    »Ich möchte so schnell wie möglich die Wahrnehmung ausrotten, dass wir unsere Suchergebnisse verkaufen«, sagte sie uns. »Unsere Marke wurde beschädigt und das gilt es zu reparieren. Wir sind Google! Lasst uns frech und dreist sein und unseren Spaß damit haben.«
    Beim Thema bezahlte Platzierungen wurden tiefe Gefühle angesprochen. Als das Thema von Googles Weigerung, Platzierungen zu verkaufen, im Geek Weblog Slashdot aufkam, lautete die erste gepostete Bemerkung: »Ich schwöre, ich möchte Sex mit dieser Firma haben.«
    Ein selbst identifizierter Overture-Mitarbeiter teilte diese warmen Gefühle nicht. »Was die Behauptung von Google angeht, sie seien unbescholten«, fragte er in klagendem Ton: »Was tun sie dann im Anzeigengeschäft?« Seine Andeutung legte nahe, dass die gesamte Branche verdorben war. Das sah ich nicht so. Man kann nützliche Anzeigen präsentieren, du musst nur klarstellen, dass es sich um Anzeigen handelt. Das war nicht schwer, wenn du bereit warst, auf den Umsatz zu verzichten, der mit dem Täuschen von Usern zu erzielen war.
    Larry und Sergey betrachteten es langfristig. Overture und die Portale trainierten die User darauf, Links nicht anzuklicken, denn sobald sie es taten, fühlten sie sich betrogen. Es war unser Ziel, Anzeigen so nützlich zu machen, dass die Leute von ihrem ursprünglichen Vorhaben abwichen, um sie anzuklicken, obwohl sie wussten, dass es Anzeigen waren und keine Suchergebnisse. Für unsere Gründer entsprach moralisches Verhalten einer gesunden Geschäftsstrategie.
    Mein erster Beitrag zu Cindys Glaubwürdigkeitskampagne erklärte dieses Prinzip. »Warum wir Anzeigen verkaufen und keine Suchergebnisse«, schrieb ich im März 2002 auf unsere Homepage. Der Link führte zu einer Seite, die mit den Worten begann: »In einer Welt, in der scheinbar alles käuflich ist, warum können Inserenten dann in unseren Suchergebnissen keine besseren

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