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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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eine halbe Stunde damit verbrachte, ihn zu beruhigen und zu erklären, was tatsächlich vor sich ging.
    »Zu der Uhrzeit waren nur noch drei Menschen bei Google«, verriet der APM, »Larry, Sergey und du weißt schon wer. Sie fand es heraus und dann brach die Hölle los.«
    Auch das UI-Team kämpfte damit, den Zugang zum Produktentwicklungsprozess zu behalten, aber wir fanden uns selbst an den Rand gedrängt, insbesondere bei Designthemen rund um Google News, was unter Marissas Führung zu einer Einheit für sich selbst wurde. Einer von Marissas APMs sandte ein drastisch verändertes Design für die Nachrichtensuchergebnisse und verlangte UI-Feedback innerhalb von 48 Stunden vor dem Code-Freeze, nach dem die Programmierer das Design implementieren würden. Solche großen Änderungen wurden normalerweise über Wochen geprüft und getestet, aber Marissa informierte uns, dass Larry der Meinung war, das Projekt läge hinter dem Zeitplan zurück, und hätte sie deshalb gebeten, eine Taskforce zu gründen, um es voranzubringen.
    Der letzte Strohhalm für mich drehte sich nicht um eine wichtige Veränderung, sondern darum, wie eine kleine Veränderung gehandhabt wurde. Das fünfjährige Jubiläum von Google als Unternehmen stand im September 2003 an. Marissa überarbeitete den Alternativtext unseres Google-Geburtstagslogos, der Redewendung, die erschien, wenn man die Maus über das Kunstwerk führte, das Dennis für die Homepage geschaffen hatte. Ich hatte geschrieben »Wir feiern Googles fünften Geburtstag« als Erklärung für den Kuchen und den Partyhut, die das Logo verzierten. Marissa wollte »Glücklichen fünften Geburtstag, Google!« Es erschien mir seltsam, dass wir uns selbst zum Geburtstag gratulierten, deshalb wies ich Dennis an, es nicht zu ändern. Mitten in der Nacht überstimmte Marissa mich mit dem Anspruch, dass wir immer ihre Texte benutzt hatten. Das stimmte nicht. Es waren meine.
    Am nächsten Morgen verfasste ich eine Nachricht, in der ich von Larry verlangte, seine Meinung ein für alle Mal abzugeben, wer den Text auf Google.com bestimmte. Er hatte mir bereits persönlich versichert, dass Texte in meine Verantwortung fielen, aber jetzt wollte ich es schriftlich und offiziell. Cindy riet mir davon ab. Ich ließ ihren kühleren Kopf entscheiden. Ich weiß nicht, ob Cindy etwas zu Larry gesagt hat, aber danach beruhigten sich die Dinge.
    Marissa und ich waren gelegentlich immer noch uneinig über Texte, aber zumindest kurzfristig fanden wir Wege, unsere Differenzen freundschaftlich zu regeln. Vielleicht hatte Marissa erkannt, dass sie letztendlich ihre Grenzen überschritten hatte. Vielleicht passte ich mich an die neue Weltordnung bei Google an, in der das Produktmanagement ein legitimes Mitspracherecht an den Markenbotschaften hatte. Oder noch wahrscheinlicher waren wir beide zu beschäftigt, mit der übermäßigen Projektbelastung Schritt zu halten, um Energie in Streitereien über passive versus aktive Sprache und Verb-Subjekt-Übereinstimmung zu vergeuden. Ende 2003 schaffte ich mehr, schneller und effizienter als in jedem Job davor.
    Das Biest in Redmond erwacht
    Eine meiner Verantwortlichkeiten war das Abhalten unseres wöchentlichen TGIF-Meetings. Wir hatten die 1000-Mitarbeiter-Grenze im April 2003 überschritten, und unsere Get-together an Freitagen waren nun enorme Zusammenkünfte, die in einer großen offenen Fläche im Erdgeschoss des Nachbargebäudes vom Saladoplex abgehalten wurden. Jeden Freitag half mir ein Auftragnehmer namens Michael »MLo« Lorenz 109 , eine Apple-Keynote-Präsentation zu erstellen, um die gerade eingestellten Noogler vorzustellen, Erfolgsgeschichten von Abteilungen hervorzuheben und Einblicke in unser finanzielles Befinden zu geben.
    Larry und Sergey würden nur einen kurzen Blick auf das ManuScript werfen, das ich ihnen gab, dann improvisierten sie einen komischen surrealen Gang durch die Ereignisse der vergangenen Woche. »Ich kann das nicht richtig lesen«, würde Sergey sagen, auf die Umsatzzahl auf einem von Omids Tabellencharts schielend. »Aber ich kann sagen, dass es groß sein muss, weil es so viele Pixel hat.« Ich bekam meinen Spaß, indem ich schreckliche Wortspiele, kindische Animationen und absurde Bilder auf den Charts hinter sie projizierte, die Stöhnen und Lacher hervorriefen, während sie redeten.
    Weil die Informationen in der Regel den Nachmittag über aus dem ganzen Unternehmen hereintröpfelten, nahm die Vorbereitung den gesamten Tag in

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