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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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unterscheidet? Oder nimmst du einen allgemeinen Begriff, um es zu beschreiben, sodass es einfach zu einem weiteren Service wird, den du anbietest, statt zu einem eigenständigen Produkt, das für sich allein steht?
    »Lasst es uns mit einem kleinen d (für directory = Verzeichnis) benennen und zu einem Feature machen«, sagte ich zu Salar. »Und lass uns das als Modell für zukünftige Produkteinführungen nehmen. Wir wollen, dass der Markenwert im Google-Namen wohnt und nicht in jedem Sub-Produkt.« Ich skizzierte eine Markenarchitektur, die Google in einem separaten Kasten an der Spitze zeigte, mit »Verzeichnis« und anderen möglichen Services in kleineren Kästen darunter. »Das macht Google als Hauptmarke stärker«, erklärte ich. »So kann es jedem neuen Service, den wir einführen, Glaubwürdigkeit hinzufügen.«
    Salar stimmte zu. »Lass uns bei dieser Strategie bleiben, solange wir Informationsarten aufbauen, die von unserer Website aus zugänglich sind«, sagte er. »So wie die Google-Bilder. Wir kennzeichnen sie als Erweiterungen von Google-Services und nicht als neue Produkte.« Diese Entscheidung, die nur wenige Minuten in Anspruch genommen hatte, gewährleistete, dass alle Ehrfurcht einflößenden Leistungen der Techniker dem Nutzen des Namens »Google« zufließen würden, statt in Hunderte verschiedener Produktlinien aufgegliedert zu werden.
    Ich habe das als eine sinnvoll verbrachte Viertelstunde in Erinnerung.
    Ein Markenname ist die Summe aller »Berührungspunkte«, die du mit einem Produkt oder Service hast – deine Interaktionen, Eindrücke, Erwartungen und ungeplanten zufälligen Begegnungen. Brand Manager streben danach, diese Berührungspunkte einheitlich zu halten. Ein besessener Brand Manager bei Google hätte jedes Pixel auf jeder Website geprüft, jeden Punkt in unseren Kunden-E-Mails, jedes Wort in unseren Werbetexten und jede Note der Warteschleifenmusik unserer Zentrale. Das entspricht in etwa dem, was ich tat. Es saugte eine Menge Energie auf und ich wusste, dass ich in der Form keinesfalls Tausende von Google-Sub-Brands managen konnte.
    »Warum entwickeln wir nicht tausend Google-Sub-Brands?«, fragte mich Larry kurze Zeit später. »Auf diese Weise können wir unseren Usern all das geben, was ihnen an unseren Wettbewerbern gefällt – und das auch noch mit wirklich guten Suchergebnissen. Wir könnten eine Gewinnspielseite wie iWon anbieten oder eine Portal-Site oder Suchanfragen in natürlicher Sprache, nur dass dies auf Google-Suchergebnissen basiert.«
    Seine Logik klang einleuchtend: Wenn du all die Nutzen bekommen kannst, die Wettbewerber anbieten, plus einer tatsächlich funktionierenden Suchmaschine, warum solltest du dann noch jemand anderen brauchen? Ich wies darauf hin, dass es bei unseren begrenzten Ressourcen kontraproduktiv sein könnte, ein Dutzend oder 100 andere Marken zu bewerben. Es sei denn, er wollte mehr Brand Manager einstellen? Sergey machte einen Rückzieher, aber er griff das Thema jedes Mal wieder auf, wenn ein Wettbewerber Marktanteile mit einer Suchtechnologie zu gewinnen schien, die unserer unterlegen war.
    Das Google-Verzeichnis erwies sich nie als großer Erfolg. Wir platzierten es prominent auf der Homepage als dunkelgrünen Link und stuften es dann zurück zu einem Reiter über der Suchbox. Es zog nie viele User an. Sie können es immer noch unter den verworfenen, rabattierten und wenig genutzten Services finden, die auf der »More Google Products«-Seite aufgeführt sind.
    Das ist eine weitere nette Eigenschaft von Features, die man davon abhält, »echte« Produkte zu werden. Niemand vermisst sie, wenn sie wieder weg sind.
    Lasst hundert Banner blühen
    Es wird erzählt, dass Google allein durch Mundpropaganda groß geworden sei. Das stimmt nicht ganz. Wir hatten kein Problem damit, Anzeigen zu schalten, wir wollten nur nicht dafür bezahlen. Wir schlossen mit Netscape und Go2Net Tauschgeschäfte ab, sodass ich – mir Banneranzeigen ausdenken musste, die auf deren Websites platziert werden konnten. Wir hatten ein paar Banner, die eine unabhängige Werbeagentur entworfen hatte, bevor ich an Bord kam. Ein Banner zeigte eine ängstlich aussehende Voodoo-Puppe samt der Erläuterung, dass Google keine schwarze Magie einsetze, um zu Ergebnissen zu kommen. Es war voll daneben.
    Shari wollte nicht, dass wir uns mit unserer ersten öffentlichen Werbekampagne blamierten. Sie erarbeitete einen sorgfältigen Plan, ein Budget und einen Zeitplan für das

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