Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
Vom Netzwerk:
unserer Gründer steigen. Sie gingen sämtliche Felder der Tabelle durch und fragten mich, warum bestimmte Anzeigen auf- oder abstiegen oder auf verschiedenen ­Sites unterschiedlich performten. Ich hatte nicht auf alles Antworten, aber ich konnte auf die Zahlen zeigen und spekulieren. Was die Macht von Daten anging, wurde ich bekehrt. Und ich schwor, in Zukunft meine Argumente stets mit handfesten Zahlen zu untermauern.
    Nachdem die Aufmerksamkeit nun auf der Performance der Anzeigen ruhte und nicht mehr auf meiner Person, ließ der Druck von oben ein wenig nach. Wir hatten unsere ersten hundert Anzeigen im Eilschritt und preisgünstig entwickelt und die Produktionskosten sanken. Unsere wirkungsvollsten zeigten nichts außer einem weißen Hintergrund, einer Suchbox, einem Logo und ein bisschen Text (»Die Antwort ist hier drin«; »Wonach suchen Sie?«) und Webmaster Karen sowie Wacom 29 -Wunderkind Dennis Hwang konnten diese in 15 Minuten produzieren. Ich hatte tatsächlich etwas erreicht, um meine Existenz in den Augen unserer technischen Oberherren zu rechtfertigen.
    Die Regale in meinem Schrank des Selbstvertrauens waren nicht länger bis auf die Brotkrümel und Spinnweben leer. Trotzdem hörte ich jeden Abend, wenn sich vor meinem Ego die Lider schlossen, nur das Geräusch eines Metallschwerts, dass an einem Schleifstein gewetzt wird, langsame, dumpfe Schritte und das Pfeifen einer Axt, die auf einen Holzkopf herabsaust.
    Das hielt mich auf Trab.

7 Ein gesunder Appetit nach Unsicherheit
    Wie fühlte es sich an – die Erfahrung, bei Google zur Arbeit zu kommen, wenn dort weniger als 60 Leute sind? Lassen Sie mich Ihnen ein paar Eindrücke geben. Bevor ich bei Google anfing, hatte ich nie eine der folgenden Bemerkungen über meinen Job gemacht:
    »Ja, ich sehe die acht Regale mit Programmierbüchern. Aber wo stehen die Wörterbücher? Nein, ich kann die Wörter nicht einfach so ausdrucken, nachdem ich sie online gesucht habe.«
    »Ist es eine gute Idee, die ganzen Fahrräder vor den Notausgang zu stellen?«
    »Sorry, ich habe auf Salar gezielt. Habe ich den Drucker erwischt? Diese Wasserpistolen zielen ab einer Entfernung von mehr als anderthalb Metern wirklich ungenau.«
    »An wen kann ich mich wenden, wenn ich Fragen zu Windows habe? An niemanden? Ehrlich?«
    »Wow, Larry, wer hat denn dein Büro so zugemüllt? Nun, es ist nur so, dass … ähm, mach dir nichts draus.«
    »Wäre es nicht einfacher, Rollschuhräder zu kaufen, die schon zusammengebaut sind?«
    »Gibt es die Möglichkeit, die Sauna auf länger als eine halbe Stunde einzustellen?«
    »Ist es okay, in die Damenumkleide zu gehen und dort ein paar Handtücher zu klauen?«
    »O Pardon, ich wusste nicht, dass hier drin jemand sein Mittagschläfchen hält.«
    »Wenn du den Ball springen lässt, statt ihn zu rollen, kannst du noch mehr Mülleimer umwerfen.«
    »Das ist in dem Bereich hinter der Kaffeekannen-Pyramide, direkt gegenüber der Stelle, wo der Roller normalerweise steht.«
    »Ich habe versucht, 90 Minuten zu reservieren, aber es war schon fast alles ausgebucht, also habe ich nur eine Stunde bekommen. Könnten Sie sich auf Beine und Füße konzentrieren? Ich glaube, ich habe mir heute Morgen beim Joggen etwas gezerrt.«
    Unsicherheit beim Fachwissen
    Dein Beitrag zählt.
    Ich musste mich mal strecken. Seit zwei Stunden hatte ich auf meinen Bildschirm gestarrt und über neue Banner nachgedacht, Usern geantwortet und über ein »Schick einem Freund eine E-Mail«-Programm nachgedacht, von dem Sergey meinte, es habe das Potenzial, ein Riesenerfolg zu werden.
    »Dein Username ist nicht zugelassen«, schrieb ich als Text für eine der Fehlermeldungen des Programms. »Er könnte einen falschen Buchstaben enthalten. Das ist keine Kritik an dir.« Ich wurde ein bisschen »Pixel Punch« betrunken und das beeinflusste mein Urteilsvermögen.
    Ich verließ meine Arbeitskabine im Marketingbereich und machte mich auf die Suche nach Kaffee und Glukose. Google wuchs. Zu Beginn des neuen Jahrtausends war das Unternehmen immer noch in einem einzigen Gebäude untergebracht, aber die Büros längs der Außenseiten des Googleplex waren alle belegt.
    Eines Tages traf eine Truppe Samoaner ein, ihre kräftigen Bizeps eingeschweißt in Kokosnussblätter-Tattoos, um den noch leeren Raum mit Arbeitskabinen zu füllen. Der Bereich war jetzt von einem Labyrinth billig erworbener, nicht zusammenpassender Stoffpaneele unterteilt, Ballast und Treibgut der Dotcoms, die

Weitere Kostenlose Bücher