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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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gewesen, als Netscape Partner wurde? »Netscape war schon ein bisschen verrückt, ihre Suche auf uns umzustellen«, gestand Urs. Er glaubte, dass sie die Änderung »teilweise vornahmen, weil sie sich über die Suche nicht viele Gedanken machten ... Es war für sie nur eine Kostenstelle.«
    Man durfte aber auch nicht vergessen, dass Omid Kordestani ein ausgezeichneter Verkäufer war. »Omid gab ›IBM‹ auf Google ein und dann auf A1taVista«, erinnert sich Urs zurück, »und dann sagte er: ›Sehen Sie, sind unsere Ergebnisse nicht besser?‹ Unsere Suche war gut, aber wir deckten nicht alles ab. Es gab eine Menge Abfragen, für die wir keine Seite hatten, AltaVista oder Inktomi aber schon. Die Leute hatten keine großen Erwartungen.«
    Das war bei Yahoo nicht der Fall, wo Udi Manber, ein Suchfachmann, Chef-Wissenschaftler war. 60 »Udi schrieb den Vertrag«, erzählte mir Urs, »also widmete er seine Aufmerksamkeit den wichtigen Dingen.« Manber würde sich mit nichts weniger als dem Besten zufriedengeben, das Google hervorbringen konnte. Er wusste, dass mehr möglich war als das, was die Suchmaschine damals anbot.
    Larry und Sergey verpflichteten sich gegenüber Yahoo, innerhalb weniger Wochen zahlreiche Verbesserungen vorzunehmen. Dazu zählten: Zwei neue Rechenzentren aufzubauen – einschließlich einem an der Ostküste – um den Index durch häufigeres Crawlen aufzufrischen, Spam in den Ergebnissen zu reduzieren und strenge Grenzen bei der Wartezeit einzuhalten (der Zeit zwischen der Sucheingabe und der Ergebnislieferung). Jedes dieser Versprechen erforderte enorme Anstrengungen, aber wenn alle umgesetzt waren, würde Google den Usern von Yahoo eine sichtbar bessere Sucherfahrung bieten.
    Besser, aber nicht die Beste. »Wichtig war vor allem eines«, vertraute Urs mir an: »Wenn man syndiziert und etwas einbringt, will man sicherstellen, dass man mit der Zeit etwas Besseres einführt als die durch Google unterstützte Suche bei Yahoo. Und das war die Google-Suche, uneingeschränkt durch eine geschäftliche Vereinbarung.«
    Hatte sich das Unternehmen mehr vorgenommen, als es verkraften konnte? Der Datenverkehr von Yahoo hemmte den von Google 61 und in dem Moment, in dem Inktomi aufhörte, die Anfragen von Yahoo zu beantworten, würde Google jede einzelne schnell und richtig beantworten müssen. Mit der Kapazität, über die wir zu der Zeit verfügten, entspräche das dem Anschließen eines Gartenschlauchs an einen Feuerlöschhydranten.
    »Für den Betrieb bedeutete es eine umfangreiche Aufrüstung«, sagte Urs, »also brauchten wir viele Server.« 5000, um genau zu sein, jeder musste von Hand zusammengebaut werden. Die neuen Rechenzentren, die sie beheimaten würden, mussten noch gefunden oder für die Belegung vorbereitet werden. Neue Netzwerksysteme würden entwickelt werden müssen, um sicherzustellen, dass Suchanfragen an den richtigen Platz gingen und Ergebnisse identisch waren, unabhängig davon, wo die antwortende Maschine stand.
    Das Google-Betriebsteam 62 arbeitete mit der Firma Rackable Systems 63 , um die Maschinen aus Teilen zusammenzubauen, die Gerald lieferte. Eine »Fledermaus-Höhle« wurde zwischen Charlies Cafeteria und der Marketingabteilung eingerichtet, um die Server zu testen und ein Burn-in durchzuführen, bevor sie an die Ostküste versandt wurden. Die beladenen Gestelle waren groß und schwer, aber wackelig. Google mietete einen Lastwagen, um die Gestelle von Betriebsmitarbeitern transportieren zu lassen, aber eines fiel beim Transport um und zerquetschte fast einen Techniker. Daraufhin wurde entschieden, das Geld lieber mit Fachleuten zu verprassen. Das hinderte die Jungs vom Betrieb nicht daran, Speichermodule im Wert von Hunderttausenden Dollars in ihre Autos zu werfen und durch die ganze Stadt spazieren zu fahren.
    Sobald alle Gestelle bereit waren, mussten sie praktisch über Nacht kreuz und quer durchs ganze Land transportiert werden. Christopher Bosch mietete einen Lastwagen, um ohne Zwischenstopp zum neuen Rechenzentrum in Virginia zu fahren. Er würde die Autobahn nur zum Fahrerwechsel verlassen, und sobald das Rechenzentrum erreicht war, würden die Gestelle direkt in die neue Serverfarm gerollt werden.
    Die Serverkapazität war nur der erste Posten auf einer sehr langen Checkliste, und in mancher Hinsicht der leichteste. Der Druck, schnell nachzurüsten, war enorm, aber bei der Hardware war wenigstens die Aufgabe klar definiert, der Prozess bekannt und der Fortschritt klar

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