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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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Sachkenntnis zufolge hätte der Träger ihm beträchtlich mehr Schaden zugefügt, wenn er einige Zentimeter weiter seitlich gelandet wäre. »Sie waren danach sehr, sehr freundlich zu uns«, sagte er über die Exodus-Mannschaft.
    Jim fand schließlich ungenutzten Raum in einer Ecke des Gebäudes und Exodus war einverstanden, den Bereich mit Zäunen abzusperren. Jim verbrachte den größten Teil des Junis und Julis damit, 2000 nagelneue Computer in dem Käfig zu installieren. Die Maschinen liefen nicht immer. Sie waren schnell und mit preiswerten Teilen gebaut worden. »In manchen Gestellen«, erinnert sich Jim, »brachten wir 56 von 80 zum Laufen. Es dauerte eine Woche, diese Maschinen zu installieren und dann eine weitere Woche, um die anderen zu reparieren.«
    Schließlich weihte Larry Jim ein, warum dieser Job so dringend erledigt werden musste. Google hatte einen Vertrag mit Netscape über die Lieferung von Suchergebnissen abgeschlossen. Wenn Netscape-User das Gesuchte im Open Directory von Netscape nicht finden konnten, würden sie über Google weitersuchen. Um diesen potenziellen Datenverkehr zu bewältigen, brauchte Google mehr Rechenkraft.
    Nachdem Jim die Maschinen hinzugefügt hatte, unterzog er Googles Kapazität einem Belastungstest. Er wollte überprüfen, ob sie den gestiegenen Datenverkehr und eventuelle Spitzenwerte verkraften konnte. »Im Allgemeinen«, erzählte er mir, »wünscht man sich die doppelte Kapazität. Für Spitzen möchtest du gern die vierfache Kapazität haben. Netscape rechnete mit einer Steigerung um 1,7 über den vorhandenen Datenverkehr von Google hinaus, also prüfte ich das. Mit dem fast Fünffachen waren wir auf der sicheren Seite.«
    Aber so leicht war es nicht. Jim und Schwim waren in der Nacht des 24. Juni noch im Rechenzentrum und installierten Maschinen. Netscape würde die Zusammenarbeit bekannt geben und am Morgen des 25. Juni damit anfangen, den Datenverkehr zu Google zu leiten. Schwim arbeitete bis 2 Uhr nachmittags, als der kumulative Mangel an Schlaf ihn einholte und er nach Hause ging, um sich aufs Ohr zu legen.
    Zum Glück hatte Jim einen anderen Techniker dazugeholt, um ihm über die Ziellinie zu helfen. Obwohl es eine Weile her gewesen war, seit sich Sergey die Hände mit der Installation von Maschinen schmutzig gemacht hatte, blieb er bis 5 Uhr morgens bei Jim im Rechenzentrum. »Er kannte nicht alle technischen Details über die Funktionsweise des Routings«, erinnerte sich Jim, »aber er war da, kroch auf dem Zwischenboden herum, verlegte Kabel und installierte Schalter.«
    Für Jim war es der Höhepunkt nach Wochen erschöpfender physischer Arbeit, und als er sich schließlich in sein Bett fallen ließ, tat er es mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Google hatte eine potenzielle Katastrophe abgewendet, indem es seine Kapazität in Rekordzeit verdreifachte.
    Eine Stunde später klingelte sein Telefon. Es war Sergey. »Komm sofort her. Wir stürzen ab.«
    Die Presseinformation von Netscape hatte die Nachrichtenkanäle um 6 Uhr morgens Westküsten-Zeit erreicht. Innerhalb von Sekunden hatte sich der Datenverkehr von Google nicht um das erwartete 1,7-Fache erhöht, sondern um das siebenfache. Die Server konnten die Menge nicht bewältigen. Sergey und Jim eilten zu Exodus und begannen verzweifelt, die letzten Maschinen, die noch vorhanden waren, in die Gestelle zu wuchten und zuzuschalten.
    Währenddessen taten sie alles, was sie konnten, um unwichtige Belastungen der Infrastruktur von Google zu beseitigen. Sie stoppten den Crawler, der Websites zum Index von Google hinzufügte, und setzten diese Maschinen ein, um Suchergebnisse zu liefern. Es half, reichte aber nicht. Die Antwortzeiten hatten sich spürbar verlangsamt und einige User bekamen überhaupt keine Ergebnisse. Googles bis dato wichtigste Einführung drohte eine gewaltige Bruchlandung zu werden.
    Die Atmosphäre in dem Büro, das Craig Silverstein mit Amit Patel teilte, war angespannt, als Larry und Sergey, Urs und der Rest der Techniker von Google ihre Optionen überdachten. Netscape war kein kleiner Partner wie ihr erster Kunde, VMWare. Wenn diese Beziehung den Bach runterging, würde es jeder erfahren, und die technologische Reputation von Google wäre dahin. Ihnen fiel nur ein Weg ein, die Kapazität zu vergrößern, um die User von Netscape zu versorgen.
    »Schaltet die Suchanfragen bei Google.com ab«, wies Larry die Mannschaft an.
    In den nächsten Stunden sah jeder, der Google.com aufsuchte, eine

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