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Google-Mitarbeiter Nr. 59

Google-Mitarbeiter Nr. 59

Titel: Google-Mitarbeiter Nr. 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Edwards
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statische Seite, die darüber informierte, dass Google nicht am Netz war. Jeder Computer und jedes Bit der Bandbreite, auf die Google Zugriff hatte, lieferte Ergebnisse an Netscape-User. Larry und Sergey riskierten den Ruf ihrer eigenen Site, um die Vertrauenswürdigkeit als zuverlässiger Technologiepartner zu erhalten.
    Zur Mittagszeit war der Datenverkehr ausreichend zurückgegangen, dass Larry und Sergey ihr Okay gaben, um Google.com wieder einzuschalten. Schwim und Jim kehrten zu Exodus zurück, um die Installation der letzten Server abzuschließen. Innerhalb von vier Stunden brachten sie zusätzliche dreihundert Maschinen online und beendeten damit die unmittelbare Krise.
    Als Jim und Schwim das Rechenzentrum verließen und in die warme Abendluft hinaustraten, erhielten sie einen weiteren Anruf. Die Technikermannschaft von Netscape war in der Tied House Brewery in Mountain View, um die Partnerschaft zu feiern, und sie wollten, dass sich das Technikteam von Google dazugesellte.
    »Sie schmissen für uns eine große Nach-dem-Start-Partie«, erinnert sich Jim. »Und die Sache, die immer wieder angesprochen wurde, war: ›Ich kann nicht glauben, dass ihr Kerle eure eigene Seite geschlossen habt, um unseren Datenverkehr zu bedienen.« Den anwesenden Googlern entging nicht, dass sich ihr Opfer ausgezahlt hatte.
    Das Geschäft mit Netscape versprach, zu einer schönen Freundschaft zu erblühen. Google gewann nicht nur Vertrauen, sondern durch den Anfragenstrom von Netscape auch Zugang zu einem ganzen Satz neuer Daten – Daten, die wir analysieren und mit unserem eigenen Datenverkehr abgleichen konnten. Am wichtigsten war, dass die erste große Krise das Unternehmen kampfgestählt hatte. Larry und Sergey würden nie wieder die Herausforderungen unterschätzen, neues Territorium zu betreten. Obwohl den Beteiligten diese Krise damals gewaltig vorkam, würde sie als kleines Geplänkel in Vergessenheit geraten, sobald Google die großen Akteure im Krieg der Suchüberlegenheit herausforderte.
    Dieser Tag würde kommen.
    Was ist los?
    An einem Samstag im Herbst 2009 wurde Jim kurz nach Mitternacht vom Klingeln seines Telefons aus dem Schlaf gerissen. Wieder war Sergey dran.
    »Die Seite läuft nicht. Was ist los?«, fragte er.
    »Du hast mich geweckt«, antwortete Jim gähnend.
    Bei Exodus war eine Sicherung rausgeflogen und hatte den Hauptswitch von Google unterbrochen, ein billiges Stückchen Hardware von Hewlett Packard, durch das der ganze Datenverkehr von Google floss. Exodus hatte den Switch hastig installiert, bevor Google die ersten Gestelle in den Käfig schob. Das Gerät befand sich auf dem Boden unter einem der Gestelle und war so verkabelt, dass es dort bleiben musste. Es war allen Technikern als »Bodenswitch« bekannt. Es gab kein Back-up, und wenn es abstürzte, ging Google offline.
    »Sergey war auf einer Party. Als er nach Hause kam, merkte er, dass wir offline waren«, erzählt Jim rückblickend. Jim loggte sich ein, fand das Problem und veranlasste, dass Exodus die Sicherung wieder einschaltete. Google war für ungefähr eine halbe Stunde offline.
    »Wir sollten unsere Seite ständig überwachen«, schlug Sergey vor, als Jim anrief, um ihn wissen zu lassen, dass alles wieder lief.
    Jim verbrachte den Rest Samstagnacht und den Sonntagmorgen damit, ein entsprechendes Script zu erstellen. Sein Script überprüfte die Website von Google alle fünf Sekunden, um sicherzustellen, dass sie in Betrieb war. Trat ein Problem auf, wurde automatisch eine Telefonnummer angewählt. In der nächsten Woche bekam jeder im Betrieb einen Pager.
    Google war zum zweiten Mal ausgefallen, aber es gab keine erhitzten Gemüter und es rollten keine Köpfe. »Larry und Sergey regten sich lediglich darüber auf«, erzählte Jim, »dass keiner von uns an diese Möglichkeit gedacht hatte. Wir haben hier einen Haufen kluger Köpfe und keiner hat daran gedacht, unsere eigene Website im Auge zu behalten.«
    Das Pager-Alarmsystem brachte seine eigenen Probleme. »Claus« 57 ein Log-Techniker, war einer der ersten, den es traf. Er verfolgte aufmerksam, wie unsere Zugriffszahlen in den Grenzbereich kamen und drohten, das Logsystem abstürzen zu lassen. Die Logeinträge waren Geld wert. Wir erstellten die Rechnungen an Anzeigenkunden auf der Grundlage der Daten, die sie enthielten – also erstellte er seine eigenen Scripts, um die Zahlen zu berechnen und seinen Pager anzurufen, wenn sie fertig waren. Das geschah ungefähr dreimal pro Stunde

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