Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
war einfach niedlich: »Hi Keru. David freut sich auch.« Dann stemmte er sich mit den beiden in die Höhe und streckte Lizzy mit ausgestreckten Armen in die Luft.
Leider wä hrte der Zauber dieses Momentes nur einen Liedschlag. Davids Muskulatur versagte teilweise ihren Dienst. Zitternd knickten seine Arme und Beine ein. Melissa kam unsanft zu Boden. Mit ängstlichen Kulleraugen sah sie ihn an: »Was ist los mit dir, Davy.« Ihre bebende Stimme klang in seinen Ohren. David horchte in sein Innerstes. Oh Gott, bitte nicht jetzt. Reiß dich zusammen, verdammt noch mal. Das Zittern kam langsam zum Erliegen.
Leicht schwankend stand er vor seiner Schwester. Mit seinem besten ‚ Alles in Ordnung‘-Lächeln versuchte er, ihr die Furcht zu nehmen: »Alles OK, Schnute. Bin wohl etwas zu schnell aufgestanden, das ist alles.« Mit gutgläubiger Erleichterung kuschelte sich Lizzy sofort wieder an ihren starken Helden. Zum Glück war Keru auf Melissa abgerichtet, denn sonst hätte er wohl eine düstere Diagnose gestellt. Der Schatten seines Lebens war dabei, David einzuholen. Seine Krankheit drängte sich mit immer stärkeren Symptomen in sein Leben.
Gegenwä rtig drängte sich allerdings noch jemand in sein Leben und dieser jemand duldete keine krankhaften Nebenbuhler. Melissa war in bester Redelaune, als die Erzieherinnen sie in Davids Obhut übergaben. Sie musste ihn mit jedem erdenklichen Detail ihres Weltraumlebens vertraut machen. Bastelarbeiten, Puppen und gemalte Bilder. Ihr größter Schatz eine Malerei von einem Mädchen mit einem großen Löwen. Der Löwe ein Spielkamerad und Beschützer. Das Bild hatte sie, zu ihrem eigenen Verdruss, jedoch gegenwärtig nicht bei sich.
David war natü rlich sofort klar, warum es ausgerechnet ein Löwe sein musste. Es hing mit seinem zweiten Vornamen zusammen. Léon – der Löwe. Doch auch so hatte Melissa einen offensichtlichen Hang zu Tieren. Neben der Zeit mit dem Löwen und ihrem Keru verbrachte sie fast jede freie Minute mit ‚Pedaczi‘. Dieser gehörte eigentlich dem Leiter der IT, Billy Irish, doch der war gerne bereit, ihn mit spielwütigen Kindern zu teilen. Natürlich musste David ihn unbedingt kennenlernen und zwar gleich. Dieses Rendezvous duldete keinerlei Aufschub. »Immer noch voller Energie und Führungskraft. Du hast dich wirklich kein Stück verändert.«, stellte David schmunzelnd fest. Melissa strahlte ihn keck an und schloss mit einem demonstrativen Kopfnicken: »Das wäre ja wohl noch schöner!«
11. Freundschaft
die; Auf Sympathie, Vertrauen und gegenseitiger Wertschä tzung beruhendes, positives Verhältnis von Menschen zueinander.
Eigentlich waren Treppen ja nichts Besonderes. David wunderte sich dennoch über ihre Gegenwart auf Zerberus. Bei all dem technischen Schnickschnack um sie herum wirkten Treppen geradezu obszön. Letztendlich galten hier oben jedoch dieselben Sicherheitsrichtlinien wie auf der Erde. Im Falle eines Brandes zum Beispiel durften Beförderungskabinen nicht mehr benutzt werden. Also stiegen Melissa und er die Treppen zur Ebene 3 empor. Lizzy erklärte David, dass Billy McGee um diese Zeit normalerweise mit anderen Bereichsleitern auf dem Forschungsdeck zusammensaß.
Und so war es auch. Das ‚ Bitte nicht stören‘-Zeichen an der Tür hatte auf seine kleine Schwester jedoch in etwa die Wirkung von Mondlicht auf Schnee. Gar keine! Unbeirrt schritt sie hindurch und zog David hinterher.
Dem war es einigermaß en unangenehm, plötzlich unangemeldet in einem fremden Raum zu stehen. Die Anwesenden waren allerdings weniger überrascht. Melissa hatte aufgrund ihres Alters und der Tatsache, dass ihr Vater hier der Boss war, wohl Narrenfreiheit. Klein, süß und rotzfrech. Und ihre Grübchen natürlich. Strahlend plapperte sie los: »Hallo Onkel Billy. Du...«, oben drauf kam nun noch der Dackelblick.
» Ich wollte Davy so gerne mal Pedaczi vorstellen. Darf ich, bitte, bitte?« Dabei verzog sie mit gespitzten Lippen jedes ‚i‘ zu einem ‚ü‘. McGee sah Melissa tadelnd an: »Und das muss natürlich sofort sein und kann auf keinen Fall warten, hmm?« Der Tadel wirkte allerdings gespielt. Onkel Billy war offenbar längst um den Finger gewickelt.
Mü hsam erhob er sich und entschuldigte sich kurz bei der restlichen Tischgesellschaft. Danach verließ er mit den beiden Geschwistern den Raum. David kam sich irgendwie trottelig vor. Seine Schwester hatte gerade eine komplette Verhandlung geführt und er einigermaßen dämlich
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