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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Holzgestell, die Sterne schimmerten über mir in frostiger Ferne. Einmal bäumte sich zu meinem Entsetzen ein schuppiger Körper unter dem Rahmen auf, und ich fürchtete um mein Leben. Doch dann war das Wasser wieder ruhig.
    Erneut stieg die Sonne am Himmel auf, und mein zwe i ter Tag auf dem Vosk begann. Ich begann Angst zu h a ben, daß ich meine Hände und Füße nie wieder gebra u chen könnte, daß die Fesseln sie a b sterben lassen würden – und dann begann ich wild und unkontrolliert zu lachen, als ich mir klar machte, daß es darauf gar nicht mehr a n kam.
    Vielleicht war es dieses wilde Gelächter, das den Tarn aufmerksam machte. Ich sah ihn kommen, die Sonne im Rücken; seine scharfen Krallen senkten sich wie Haken herab, die sich rücksichtslos um meinen Körper schlossen und mich mitsamt dem Holzgestell in die Höhe hoben. Plötzlich schwebte ich in der Luft, die Fesseln, die nicht für diese Bel a stung gedacht waren, rissen und gaben das Holz frei, und der Tarn stieg mit triumphi e rendem Schrei zum Himmel auf.
    Mir blieben noch einige Augenblicke zum Leben – die kurze Pause, die auch Mäusen gewährt wird, während sie vom Falken zu dessen Nest getragen werden. Auf i r gendeinem nackten Felsen hoch oben in den Bergen würde mein Körper nun in Stücke gerissen. Der Tarn, ein brauner Tarn mit schwarzem Kamm, hielt auf einen fe r nen, verschwommenen Fleck zu, der ein Gebirge sein mußte. Der Vosk wurde zu einem breiten schimmernden Band am Horizont.
    Weit unten war zu sehen, daß der Verwüstete Streifen hier und dort schon grüne Stellen aufwies, wo die Natur wieder durchzubrechen begann. S o weit ich sagen konnte, kamen wir nicht in die Nähe der großen Straße, die zum Vosk hinabführte. Dort hätten wir die Kriegshorden Pa-Kurs sehen können, die in langen Reihen auf Ar zu ma r schierten, unzählige Tharlarionreiter, Tarntruppen, Ve r sorgungswagen und Packtiere. Vorsichtig öffnete und schloß ich meine Hände und bewegte die Füße und ve r suchte die Zirkulation wieder in Gang zu bringen. Der Tarn flog ruhig. Ich war dankbar, das schmerzvolle G e stell endlich los zu sein, und sah meinem schnellen Tod nun fast gelassen entgegen.
    Doch plötzlich beschleunigte mein Tarn und b e gann in der nächsten Minute nervös hin und her zu flattern. Das Tier floh! Ich drehte mich in seinen Klauen herum, und mein Herz machte einen e r schreckten Sprung. Die Haare standen mir zu Be r ge, als ich den wilden Angriffsschrei eines zweiten Tarn vernahm; es handelte sich um ein g e waltiges Tier, das so schwarz war wie Pa-Kurs Helm. Seine Flügel peitschten durch die Luft und trugen den Angreifer unbarmherzig näher. Mein Vogel machte eine unsichere Ausweichbewegung, und die großen Krallen des anderen Tarn streiften harmlos vorüber. Dann kam der zweite Angriff, und mein Vogel wich erneut aus, doch der Angreifer hatte dieses Man ö ver vorausgesehen – und das Ergebnis war, daß beide in der Luft zusa m menstießen.
    In diesem wahnsinnigen Augenblick spürte ich, wie die entsetzlichen Klauen in die Brust meines Tieres drangen, das seine Krallen öffnete. Ich begann zu fallen. Ich b e merkte noch, daß mein Tarn abstürzte und daß sich der Angreifer in meine Richtung wandte. Im Fallen drehte ich mich herum, einen Angstschrei in der Kehle, und en t setzt sah ich den Boden näher kommen. Doch ich sollte ihn nicht erreichen, denn der angreifende Tarn flog unter mich und griff mich mit seinem Schnabel auf – so wie eine Möwe einen Fisch auffangen mag. Der g e kurvte Schnabel schloß sich um meinen Körper, und wieder war ich die Beute eines Tarn.
    Bald hatte der schnelle Angreifer seine Berge erreicht, eine Kette rötlicher Klippen, die schroff in die Höhe ra g ten. Auf einem sonnenhellen Felsvo r sprung ließ mich der Tarn in sein Nest fallen und setzte eine stahlbewehrte Kralle auf meinen Körper, damit der große Schnabel u n gestört seine Arbeit verrichten konnte. Als sich die Spitze bedrohlich herabsenkte, gelang es mir, ein Bein zu heben und den Kopf des Tiers mit einem gewaltigen Tritt z u rückzutreiben. Gleichzeitig stieß ich einen wilden Fluch aus.
    Der Klang meiner Stimme hatte eine unerwartete Wi r kung auf den Vogel. Er neigte fragend den Kopf auf die Seite. Wieder brüllte ich ihn an. Und ich mußte vor Hu n ger und Angst halb wahnsinnig g e wesen sein, denn erst jetzt wurde mir klar, daß dieser Tarn mein eigenes Tier war! Ich gab mit lauter, fester Stimme ein Kommando und schob den stählernen

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