Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Flucht nun wiederum den Ausbruch des Chaos bewirkt hatte.
    Talena beugte sich zurück, und ihre Schultern zuckten. Sie weinte.
    Wenn es mir möglich gewesen wäre, die Vergange n heit umzuschreiben, hätte ich in diesem Auge n blick den Raub des Heimsteins am liebsten rüc k gängig gemacht.
    Heute schlugen wir unser Lager nicht zur übl i chen Zeit auf, sondern versuchten vor Einbruch der Dunkelheit die große Zeltstadt zu erreichen. Auf diesen letzten Pasangs verdienten sich die Wächter der Karawane – so auch ich – ihren Lohn, denn wir wurden mehrmals angegriffen, zuletzt von einem Dutzend Tarnkämpfer, die es auf uns e ren Waffenwagen abgesehen hatten. Doch sie wurden von einem Hagel von Armbrustpfeilen empfangen und zogen sich zurück.
    In dieser Nacht brachten wir die Karawane in das ei n gezäunte Lager, das von Pa-Kur, dem Meister-Attentäter, für Mintar vorbereitet worden war. Pa-Kur war der Ubar dieser riesigen, unorganisierten Kriegsbande. Die Kar a wane wurde abgesichert, und in wenigen Stunden sollte das Geschäft beginnen. Die Karawane wurde dringend erwartet, und die Waren mußten gute Preise bringen.
    Mein Plan, den ich Talena auseinandersetzte, war ei n fach. Ich wollte einen Tarn erwerben, wenn ich ihn mir leisten konnte; notfalls gedachte ich das Tier zu stehlen. Und dann wollten wir nach Ko-ro-ba fliehen. Die Sache mochte riskant sein, aber es war immer noch besser, als den Vosk in einem Boot zu überqueren und den Weg zu Fuß oder auf dem R ü cken eines Tharlarions fortzusetzen.
    Talena wirkte niedergeschlagen – ein seltsamer Gege n satz zu der Lebhaftigkeit der vergangenen Tage. »Was wird aus mir in Ko-ro-ba?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich lächelnd. »Vielleicht könntest du Tavernensklavin werden.«
    Sie lächelte bitter. »Nein, Tarl aus Bristol«, sagte sie. »Vermutlich werde ich aufgespießt, denn ich bin und bleibe Marlenus' Tochter.«
    Ich schwieg, aber ich war entschlossen, nicht ohne sie zu leben. Sollte sie in Ko-ro-ba ihr Schicksal fi n den, so wollte ich mit ihr sterben.
    Talena stand auf. »Heute abend«, sagte sie, »trinken wir Wein.« Es war ein goreanischer Ausdruck, mit dem die Ereignisse der Zukunft den Priestergö t tern überlassen werden.
    »Trinken wir Wein«, sagte ich.
    In dieser Nacht nahm ich Talena mit in die Stadt der Zelte, und im Licht der Fackeln wanderten wir Arm in Arm durch die belebten Straßen. Hier gab es nicht nur Krieger und Tarnkämpfer, sondern auch Händler und Bauern, Lagerfrauen und Skl a ven. Fasziniert klammerte sich Talena an meinem Arm fest. Wir beobachteten in e i nem Zelt einen bronz e häutigen Riesen, der Feuerbälle zu verschlucken schien; im nächsten Zelt bot ein Seide n händler seine Stoffe an, und im dritten drehten sich Skl a venmädchen und tanzten, während ihr Herr den Mie t preis hinausschrie.
    »Ich möchte den Markt sehen«, sagte Talena ei f rig, und ich wußte, welchen Markt sie meinte. Wide r strebend führte ich sie zu dem großen Zelt aus blauer und gelber Seide. Wir drängten uns zw i schen den heißen, stinkenden Körpern der Käufer hindurch, bis wir schließlich zie m lich weit vorn standen. Aufgeregt sah Talena zu, wie dort oben ein Mädchen nach dem anderen auf einen großen runden Holzblock geführt und verkauft wurde.
    »Sie ist schön«, sagte Talena, wenn der Auktionär die Schleife des einfachen Umhangs eines Mä d chens öffnete und das Kleidungsstück zu Boden fiel. Bei einem and e ren Mädchen schnaubte sie veräch t lich. Sie kannte einige der Sklavinnen aus der Karawane und schien ihre Freu n dinnen und Feindi n nen zu haben.
    Zu meiner Überraschung freuten sich die Mä d chen über ihren Verkauf und stellten kühn ihre Reize zur Schau, wobei sie ihre Vorgängerin noch zu überbieten versuc h ten. Natürlich war es viel angenehmer, zu einem hohen Preis verkauft zu werden und die Gewißheit zu haben, daß der künftige Herr wohlbestallt war. Entspr e chend gaben die Mädchen ihr Bestes, um das Interesse der Käufer zu wecken. Talena – wie die anderen Z u schauer – schien nicht das Gefühl zu haben, daß diesem Handel etwas Verwerfliches anhaftete. Die Sklaverei war ein selbstve r ständlicher Teil des goreanischen Lebens.
    Ich bemerkte im Publikum eine große, düstere G e stalt, die allein auf einem hohen Holzthron saß, von Tar n kämpfern umgeben. Der Mann trug den schwarzen Helm der Kaste der Attentäter. Ich nahm Talena beim Ellenb o gen und drängte sie gegen ihren

Weitere Kostenlose Bücher