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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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schien an Hysterie, an Wahnsinn zu grenzen.
    Ruhig wartete ich in der Mitte der Arena auf die Kri e ger.
    Der erste Mann, der mich erreichte, war der Peitsche n schwinger. Sein Gesicht war wutverzerrt. »Sleen!« schrie er. »Du hast die Schauspiele von Tharna verdorben!«
    Zwei Krieger entfernten hastig die Spitzen von meinem Joch und zerrten mich zur goldenen Mauer.
    Wieder stand ich unter der goldenen Maske der Tatrix.
    Ich fragte mich, ob ich einen schnellen Tod erleiden würde.
    Es wurde still in der Kampfbahn. Eine seltsame Spa n nung lag in der Luft, als nun alle auf die Worte der Tatrix warteten. Die goldene Maske und der Umhang schi m merten über mir. Ihre Worte waren klar und deutlich.
    »Entfernt sein Joch!« sagte sie.
    Ich glaubte nicht richtig zu hören.
    Hatte ich die Freiheit gewonnen? Ging es bei den Schauspielen von Tharna um diesen Preis? Oder hatte die wilde, stolze Tatrix die Grausamkeit der Spiele erkannt? Hatte in dieser kalten, schimmernden Goldrobe plötzlich ein Herz geschlagen, hatte es sich gezeigt, daß diese Frau doch des Mitleids fähig war? Oder hatte der Schrei nach Gerechtigkeit in ihr die Oberhand gewonnen, das Gefühl, daß ich unschuldig war und in Ehren aus Tharna geleitet werden müßte?
    Dankbarkeit erfüllte mein Herz. »Danke, Tatrix«, sagte ich.
    Sie lachte. »… damit er dem Tarn als Mahlzeit dienen kann!« sagte sie.

14
     
     
    Das Joch wurde mir abgenommen.
    Die anderen Gefangenen wurden mit Peitschenhieben aus der Arena getrieben. Sie kehrten in ihre Verliese z u rück oder wurden in die Bergwerke geschickt.
    Andreas aus Tor hatte versucht, an meiner Seite zu bleiben und mein Schicksal zu teilen, doch man schlug ihn bewußtlos und schleifte ihn aus der Arena.
    Die Zuschauer schienen auf das nun bevorstehende Schauspiel besonders gespannt zu sein. Unruhig regten sich die Silbermasken unter den hin und her schwanke n den Stoffbahnen. Man rückte die Seidenkissen zurück, nahm geistesabwesend Süßigkeiten und andere Knabb e reien zu sich, die von graugekleideten Gestalten gereicht wurden. In die Stille ertönten Rufe nach dem Tarn und gelegentliche Spötteleien, die gegen mich gerichtet w a ren.
    Vielleicht waren die Schauspiele von Tharna noch nicht verdorben; vielleicht stand das Beste überhaupt noch bevor? Gewiß bot mein Tod durch den Schnabel und die Krallen eines Tarns einen schönen Ausgleich für den eben entgangenen Todeskampf, schenkte den unstil l baren Silbermasken Tharnas die ersehnte Nahrung, einen Ausgleich für die erlittene Enttäuschung, für die Mißac h tung ihres Willens, für den Trotz, den sie sich hatten g e fallen lassen müssen!
    Obwohl ich spürte, daß ich nun sterben sollte, gefiel mir die Todesart nicht schlecht. So schrecklich den Si l bermasken Tharnas das Schauspiel erscheinen mochte – sie wußten nicht, daß ich einst Tarnkämpfer gewesen war und den Tarnvogel kannte, seine Macht und Wildheit; daß ich ihn auf meine Art liebte und als Krieger den Tod durch einen Tarn nicht für unehrenhaft hielt.
    Grimmig lächelte ich vor mich hin.
    Mir ging es wie den meisten anderen Mitgliedern me i ner Kaste – mehr als die monströsen Tarns, jene fleisc h fressenden Riesenfalken Gors, fürchtete ich Wesen wie die winzige Ost, ein kleines, bösartiges Reptil, orang e farben, wenige Zentimeter lang, das in der Sandale eines Mannes lauern und ohne Provokation oder Vorwarnung zustoßen mochte. Die winzigen Nadelzähne der Ost w a ren nur das Vorspiel eines qualvollen Kampfes, der in j e dem Falle zum Tode führte. Unter Kriegern galt der Biß einer Ost als eines der grausamsten Tore zur Stadt des Staubes; der Biß eines Tarn und seine scharfen Krallen waren diesem Tod bei weitem vorzuziehen.
    Nun war ich nicht mehr gefesselt.
    Ich war frei und konnte im Sand herumwandern. Die einzigen Gefängnismauern waren nur noch die Abgre n zungen dieser Arena. Ich genoß die neue Freiheit, das Fehlen des Jochs, obwohl ich wußte, daß sie mir nur g e währt wurde, um das kommende Schauspiel noch sch ö ner zu machen. Ich sollte die Flucht ergreifen, ich sollte schreien und zappeln können, ich sollte mich im Sand verstecken – Dinge, an denen die Silbermasken Tharnas ihren Spaß haben würden.
    Ich bewegte Hände und Schultern, spannte die Muskeln auf meinem Rücken. Meine Tunika war längst zerrissen, und ich entfernte die nutzlosen Fetzen bis zu meinem Gü r tel. Mein Körper freute sich der neugewonnenen Freiheit.
    Langsam wanderte ich zum Fuße der

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