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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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war ein wenig schwach, und meine Hand zitterte. »Es tut mir wirklich furchtbar leid«, sagte er.
    Einige Passanten waren stehengeblieben und umsta n den uns in sicherer Entfernung.
    Er lächelte sein einnehmendes, jungenhaftes Lächeln, an das ich mich aus New Hampshire noch gut erinnerte. »Möchtest du etwas trinken?« fragte er.
    Auch ich lächelte. »Aber ja«, sagte ich.
    In einer kleinen Bar mitten in Manhattan, kaum größer als ein Eingang mit einem langen Schlauch von Zimmer dahinter, erneuerten Tarl Cabot und ich unsere Freun d schaft. Wir streiften manches Thema, doch über seine abrupte Reaktion auf meine Begrüßung sprachen wir nicht, ebensowenig von den Monaten, die er in den Be r gen New Hampshires verschollen war.
    In den folgenden Monaten sahen wir uns recht oft – so oft es mein Studium erlaubte. Er schien einen großen B e darf an menschlicher Gesellschaft zu haben, denn er war sichtlich einsam, und ich meinerseits war sehr glücklich, ihn meinen Freund nennen zu dürfen, auch wenn ich wohl – leider – sein einziger Freund war.
    Ich fühlte, daß die Zeit kommen würde, da mir Cabot von seinen Erlebnissen in den Bergen berichten würde. Aber er mußte von allein darauf kommen, er mußte den geeigneten Augenblick bestimmen. Ich war nicht intere s siert, in seine Angelegenheiten einzudringen – oder in seine Geheimnisse. Es genügte mir, wieder sein Freund zu sein. Ich fragte mich von Zeit zu Zeit, warum sich C a bot über bestimmte Dinge nicht frei äußerte, warum er das Geheimnis jener Monate so eifersüchtig hütete. Ich weiß inzwischen, warum er nicht sofort davon sprach. Er befürchtete, ich könnte ihn für wahnsinnig halten.
    Es war an einem Abend Anfang Februar, und wir tra n ken wieder einmal in der kleinen Bar, in der wir an jenem sonnigen Nachmittag vor einigen Monaten unseren ersten Drink bestellt hatten. Draußen schneite es. Cabot schien bedrückt. Ich erinnerte mich daran, daß er in dieser Ja h reszeit verschwunden war – damals, vor einigen Jahren.
    »Vielleicht sollten wir nach Hause gehen«, sagte ich.
    Cabot starrte weiter aus dem Fenster und beobachtete den herabrieselnden Schnee.
    »Ich liebe sie«, sagte er plötzlich ins Leere.
    »Wen?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
    »Komm, wir gehen nach Hause«, sagte ich. »Es ist spät.«
    »Wo ist denn mein Zuhause?« fragte Cabot und scha u te in sein halbvolles Glas.
    »Deine Wohnung, nur ein paar Blocks entfernt«, erw i derte ich. Ich wollte, daß er mit mir kam, daß er diese Stimmung so schnell wie möglich abschüttelte. So hatte ich ihn noch nicht erlebt, und ich begann mir Sorgen zu machen.
    Er wollte sich nicht ablenken lassen. Er zog den Arm zurück. »Es ist spät«, sagte er, wobei er mir anscheinend zustimmte, vielleicht aber auch etwas anderes meinte. »Es muß noch nicht zu spät sein«, fuhr er fort, als ob er zu einem Entschluß gekommen wäre, als ob er allein durch seinen Willen den Strom der Zeit anhalten könnte, die zufällige Folge der Ereignisse.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Cabot würde nach Hause gehen, wenn er bereit wäre. Ich spürte sein Schweigen, das Summen der Stimmen ringsum, das Kli r ren von Gläsern, Füßescharren, Anstoßen.
    Cabot hob seinen Scotch und hielt ihn vor sich, neigte das Glas und ließ einige Tropfen auf den Tisch fallen. Dabei murmelte er Worte in der seltsamen Sprache, die ich bisher nur einmal gehört hatte, als ich im Griff seiner Hände zitterte.
    »Was machst du da?« fragte ich.
    »Ich bringe ein Opfer«, sagte er. »Ta-Sardar-Gor.«
    »Was heißt das?«
    »Es heißt«, sagte Cabot und lachte freudlos, »›den Priesterkönigen von Gor‹!«
    Er stand unsicher auf. Ohne Vorwarnung stieß er einen wilden Wutschrei aus und schleuderte das Glas an die Wand. Es zerbrach in unzählige schimmernde Stücke, die zu Boden klirrten. Erschrecktes Schweigen breitete sich aus. Und in die verblüffte Stille hinein hörte ich ihn he i ser flüstern: »Ta-Sardar-Gor!«
    Der Barmann, ein schwerer, dicker Mann, kam an u n seren Tisch gewatschelt. In seiner dicken Hand war ein kurzer Lederknüppel, mit Schrotkörnern gefüllt. Der Barmann deutete auf die Tür. Er wiederholte die Geste. Cabot, der ihn um einiges überragte, schien die Bewegung nicht zu begreifen. Der Barmann hob drohend den Knü p pel. Cabot ergriff die Waffe und zog sie dem verblüfften Mann anscheinend mühelos aus der Hand. Er schaute auf in das schwitzende,

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