GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor
fen, der mich aus den Urt-Verliesen in den Thronsaal der Tatrix gebracht hatte. Er kam heran und überprüfte jeden von uns, sah nach den Ketten. Als er mein Joch und me i ne Kette betastete, sagte er: »Dorna die Stolze hat hu n dert goldene Tarnmünzen auf diesen Block gesetzt. Du mußt dafür sorgen, daß er nicht verliert.«
»Und wenn er doch verliert?« fragte ich.
»Dann werdet ihr alle in Tharlarionöl gekocht!« sagte er lachend.
Die Hand der Tatrix hob sich gelassen einige Zentim e ter von der Armstütze ihres Thronsessels, und das Re n nen begann.
Unser Felsblock verlor das Rennen nicht.
Mit schmerzenden Muskeln, in aller Hast, immer wi e der getroffen von den Peitschenhieben unseres Fahrers, legten wir uns ins Geschirr. Bald verfluchten wir den bunten Sand der Arena, der sich vor dem Block aufhäu f te, als wir den Felsen Meter um Meter über die Strecke zogen. Doch wir schafften es, die Zone vor der goldenen Mauer als erste zu erreichen. Als wir von den Ketten b e freit wurden, mußten wir feststellen, daß wir einen Mann mitgezerrt hatten, der im Geschirr gestorben war.
Erschöpft ließen wir uns in den Sand sinken.
»Der Kampf der Ochsen!« rief eine der Silbermasken, und ihr Schrei wurde von anderen Frauen aufgenommen, bis schließlich die ganze Arena widerhallte: »Der Kampf der Ochsen!« riefen die Frauen Tharnas.
Wieder wurden wir auf die Beine gezerrt, und zu me i nem Entsetzen wurden unsere Joche mit stählernen Spi t zen versehen, die fast vierzig Zentimeter lang und nage l spitz waren.
Andreas, dessen Joch ähnlich ausgestattet wurde, wandte sich an mich. »Wir müssen uns vielleicht vera b schieden, Krieger«, sagte er. »Ich hoffe nur, daß wir nicht gegeneinander kämpfen müssen.«
»Ich würde dich nicht töten«, sagte ich.
Er sah mich seltsam an.
»Ich dich auch nicht«, erwiderte er nach kurzem Schweigen, »aber wenn wir gegeneinander ausgelost werden und nicht kämpfen, werden wir beide getötet.«
»Dann sei es«, sagte ich.
Andreas lächelte mich an. »So sei es, Krieger!«
In unseren Jochen sahen wir einander an, in dem B e wußtsein, daß wir hier im Sand der tharnaischen Arena einen neuen Freund gefunden hatten.
Mein Gegner war nicht Andreas, sondern ein gedru n gener, kräftiger Mann mit kurzgeschorenem gelbem Haar, Kron aus Tharna, aus der Kaste der Metallarbeiter. Seine Augen waren blau wie Stahl. Ein Ohr war ihm halb abgerissen worden.
»Ich habe die Schauspiele von Tharna schon dreimal überlebt«, sagte er, als wir uns gegenüberstanden.
Ich musterte ihn eingehend. Er war bestimmt ein g e fährlicher Gegner.
Der Mann mit den Armreifen umkreiste uns mit seiner Peitsche und wandte den Blick nicht vom Thron der T a trix. Wenn sich der goldene Handschuh wieder erhob, konnte der fürchterliche Kampf beginnen.
»Seien wir menschlich«, sagte ich zu meinem Gegner. »Weigern wir uns, dieses sinnlose Spiel mitzumachen. Ich habe keine Lust, dich zum Vergnügen dieser Frauen hinter den Silbermasken umzubringen.«
Der blonde Mann starrte mich an, als hätte er meine Worte nicht gehört. Er schien mich nicht zu begreifen. Dann vermeinte ich zu sehen, wie meine Worte zu ihm durchdrangen, wie tief in ihm etwas angesprochen wu r de, das er vor langer Zeit begraben hatte. In seine hel l blauen Augen trat ein seltsamer Schimmer, der sofort wieder verschwand.
»Wir würden beide umgebracht«, sagte er.
»Ja«, sagte ich.
»Fremder«, sagte er. »Ich will die Schauspiele von Tharna noch einmal überlegen – wenigstens noch dieses Mal.«
»Na gut«, sagte ich und machte mich bereit.
Die Hand der Tatrix schien in der Luft zu schweben. Ich sah sie nicht, denn ich nahm den Blick nicht mehr von meinem Gegner.
»Beginnt«, sagte der Mann mit den Armreifen.
Und so begannen Kron und ich einander zu umkreisen, leicht vorgebeugt, um die Spitzen an unserem Joch gut einzusetzen.
Einmal, zweimal ging er zum Angriff über, hielt sich jedoch im letzten Augenblick zurück, um zu sehen, ob er mich aus meiner Reserve locken und aus dem Gleichg e wicht bringen könne, wenn ich mich seinem Angriff en t gegenstemmte.
Vorsichtig bewegten wir uns hin und her, machten von Zeit zu Zeit Scheinvorstöße mit den schweren Jochen. Auf den Tribünen wurde es unruhig. Der Mann mit den Armbändern ließ seine Peitsche knallen. »Blut soll fli e ßen!« sagte er.
Plötzlich fuhr Krons Fuß durch den weißen Sand, in dem der Glimmer zuckte, und stäubte eine breite Bahn bunter Partikel in die
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