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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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goldenen Mauer, wo das goldene Tuch der Tatrix lag, dessen Herabflattern den Beginn der Spiele gekennzeichnet hatte.
    Ich nahm es auf.
    »Behalte es als Geschenk«, sagte eine hochmütige Stimme von oben.
    Ich hob den Kopf und schaute auf die schimmernde Goldmaske der Tatrix.
    »Etwas, das dich immer an die Tatrix von Tharna eri n nern soll«, sagte die Stimme hinter der goldenen Maske amüsiert.
    Ich grinste die goldene Maske an, nahm das Tuch in die rechte Hand und wischte mir damit langsam Schweiß und Sand aus dem Gesicht.
    Über mir stieß die Herrscherin einen Wutschrei aus.
    Ich hängte mir das Tuch um die Schultern und kehrte in die Mitte der Arena zurück.
    Kaum war ich dort angekommen, als auch schon ein Teil der Wand zurückgerollt und ein Portal enthüllt wu r de, das fast so hoch war wie die Wand und etwa fünf M e ter breit. Durch dieses Portal kamen zwei lange Reihen gejochter Sklaven, die unter den Peitschenhieben zahlre i cher Aufseher eine große Holzplattform auf riesigen Holzrädern herausrollten.
    Ich wartete ab.
    Freudige Rufe von den Rängen begrüßten dieses Schauspiel, die Silbermasken gerieten in Bewegung.
    Langsam wurde die quietschende Plattform in den Sand herausgezogen, von den stampfenden Sklaven g e zogen, die wie Ochsen angeschirrt waren, und nach und nach sah ich den Tarn erscheinen – ein riesiges schwarzes Tier, dessen Kopf verhüllt, dessen Schnabel zugeschnürt war. Mit einem Bein war er an einer schweren Silbersta n ge festgekettet. Das Tier konnte nicht fliegen, doch es konnte sich bewegen und dabei die silberne Last mit sich herumschleppen. Auch dieser Tarn trug sein Joch.
    Die Plattform kam näher, und zum Erstaunen der Me n ge ging ich ihr entgegen.
    Das Herz schlug mir bis zum Halse.
    Ich betrachtete den Tarn.
    Die Zeichnung der Federn war mir nicht unbekannt. Ich untersuchte das schwarzschimmernde Gefieder, den monströsen gelben Schnabel, der grausam zugeschnürt worden war. Ich verfolgte das Schnappen der riesigen Flügel, die durch die Luft pfiffen und die Sklaven ring s um in den Sand warfen, als die Federn wie ein Hurrikan über sie dahinfuhren. Das riesige Tier hob den Kopf. Es roch die Freiheit, begann heftiger mit den Flügeln zu schlagen.
    Natürlich würde es nicht zu fliegen versuchen, solange sein Kopf verhüllt war; auch bezweifelte ich, daß der Vogel die riesige Silberstange in die Luft heben konnte. Wenn es sich wirklich um den Vogel handelte, den ich zu erkennen glaubte, würde er nicht sinnlos gegen die en t würdigende Last ankämpfen, würde keinem das Scha u spiel seiner Hilflosigkeit bieten. Ich weiß, daß sich das seltsam anhört, doch ich glaube, daß manche Tiere Stolz kennen, und wenn das wirklich stimmte, gehörte dieses Monstrum auf jeden Fall dazu.
    »Zurück!« schrie einer der Sklaventreiber.
    Ich riß ihm die Peitsche aus der Hand und stieß ihn mit dem Arm zur Seite. Er stolperte und stürzte in den Sand. Verächtlich warf ich die Peitsche hinter ihm her.
    Ich stand nun neben der Plattform. Ich wollte den Ring sehen, den der Vogel trug. Befriedigt stellte ich fest, daß seine Krallen stahlbewehrt waren. Es handelte sich um einen Kriegstarn, ein Tier, das wegen seiner Ausdauer, wegen seines Wagemuts ausgewählt worden war, das speziell im Luftkampf geschult war. Meine Nase atmete den wilden, starken Duft des Tarns ein, der manche anw i dert, für den Tarnkämpfer jedoch das reinste Ambrosia ist.
    Als ich neben dem Vogel stand, war ich glücklich, o b wohl ich wußte, daß mich das Tier töten sollte. Ich hatte fast das Gefühl, als wäre ich endlich nach Ko-ro-ba z u rückgekehrt, als hätte ich in dieser feindlichen grauen Stadt endlich etwas gefunden, das mir bekannt war, das mir gehörte, das die Türme des Morgens mit mir geteilt hatte. Ich ergriff den Ring des Vogels und – stellte fest, daß der Name seiner Heimatstadt ausgefeilt worden war, wie ich es erwartet hatte.
    »Dieser Vogel«, sagte ich zu einem der Sklaven, »kommt aus Ko-ro-ba.«
    Der Sklave erschauerte unter seinem Joch, als er den Namen der Stadt hörte. Er wandte sich von mir ab und ließ sich hastig abführen, begierig, in den Schutz der Verliese zurückzukehren.
    Obwohl es den meisten Zuschauern seltsam vorko m men mußte, daß der Tarn ungewöhnlich ruhig war, spürte ich, daß das Tier vor Erregung zitterte. Mir ging es nicht anders. Ich spürte die Unsicherheit des Tarns. Der Vogel hatte den Kopf gehoben, schien in die Dunkelheit zu la u schen, die ihn unter

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