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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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sagte er.

25
     
     
    Die Kriegsschreie Tharnas und Ko-ro-bas vermischten sich, als Thorn die Treppenstufen herabstürzte und ich ihm entgegenstürmte.
    Beide warfen wir unsere Speere im gleichen Auge n blick, und die beiden Waffen zischten wie verschwo m mene Blitze aneinander vorbei. Beide hatten wir bei dem Wurf unsere Schilde schräggestellt, damit der Aufprall des Speers abgemildert wurde und die Spitze vielleicht sogar abgleiten konnte. Beide hatten wir gut gezielt, und die Wucht des Speers, der auf meinen Schild donnerte, riß mich halb herum.
    Die bronzene Speerspitze hatte sich mühelos durch die Messingriemen auf dem Schild und die sieben Schichten gehärteten Boskleders gebohrt. So konnte der Schild mir nichts mehr nützen. Kaum hatte der Speer getroffen, als mein Schwert auch schon aus der Scheide sprang und die Schultergurte des Schildes durchschnitt, so daß ich von der Last befreit wurde.
    Sekunden später polterte auch Thorns Schild zu Boden und rutschte klirrend über die Marmorsteine des Thro n saals. Mein Speer war einen ganzen Meter hindurchg e drungen und war über seine linke Schulter gefahren.
    Auch er hatte nun das Schwert erhoben, und wir spra n gen wie Larls aus den Voltai-Bergen aufeinander los, und unsere Waffen trafen mit einem scharfen, freien Ton au f einander, mit jenem widerzitternden, klaren Klirren wohlgeschmiedeter Klingen, dem ersten Ton unserer he l len, glitzernden, perlenden Musik des Schwertkampfes.
    Scheinbar unbeteiligt saß die goldbekleidete Gestalt auf dem Thron und sah zu, wie die beiden Krieger zu ihren Füßen vorrückten und zurückwichen – der eine in die blaue Tunika und den blauen Helm Tharnas gekleidet, der andere in das einheitliche Rot der goreanischen Kri e gerkaste gehüllt.
    Unsere Spiegelbilder bekämpften sich in der schi m mernden Oberfläche der Goldmaske hinter dem Thron.
    Unsere Schatten, verformt von den Fackelflammen, zuckend, wild, riesig, rannten an den Wänden des Thro n saales ineinander.
    Dann gab es plötzlich nur noch ein Spiegelbild und nur noch einen riesigen, grotesken Schatten im Saal der go l denen Maske.
    Thorn lag mir zu Füßen.
    Ich trat ihm das Schwert aus der Hand und drehte den Körper mit dem Fuß herum. Thorns Brust zuckte unter der befleckten Tunika; sein Mund schnappte nach der Luft, als versuchte er sie aufzuhalten. Sein Kopf rollte zur Seite.
    »Du hast gut gekämpft«, sagte ich.
    »Ich habe gesiegt«, entgegnete er, und er spuckte die Worte in einer Art Flüstern heraus, ein verzerrtes Grinsen auf dem Gesicht.
    Ich fragte mich, was er meinen mochte.
    Ich trat zurück und blickte zu der Frau auf dem Thron auf.
    Langsam, zögernd, kam sie von ihrem Thron herab, Schritt um Schritt, und zu meiner Verblüffung fiel sie neben Thorn auf die Knie und legte ihm weinend den Kopf auf die Brust.
    Ich wischte die Klinge an meiner Tunika ab und steckte sie wieder in die Scheide.
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    Die Gestalt schien mich nicht zu hören.
    Ich trat zurück, um sie in ihrem Leid allein zu lassen. Ich hörte die Schritte von Männern näher kommen. Es waren die Soldaten und Rebellen der Stadt, die in den Korridoren ihr Pfluglied sangen, ihre Hymne.
    Das Mädchen hob den Kopf, und die goldene Maske sah mich an.
    »Thorn«, sagte sie, »hat dich geschlagen.«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich verwundert, »und du, Dorna die Stolze, bist nun meine Gefangene.«
    Ein freudloses Lachen tönte durch die Maske, und die Hände in ihren Goldhandschuhen nahmen die Maske ab.
    Neben Thorn kniete nicht Dorna die Stolze, sondern Vera aus Ko-ro-ba, die einmal seine Sklavin gewesen war.
    »Nun siehst du«, sagte sie, »wieso mein Herr dich b e siegt hat, wie er es noch konnte – nicht durch das Schwert, sondern dadurch, daß er Zeit gewann. Dorna die Stolze ist längst geflohen.«
    »Warum hast du das getan?« fragte ich.
    Sie lächelte. »Thorn hat mich gut behandelt«, sagte sie einfach.
    »Du bist nun frei.«
    Wieder senkte sie den Kopf auf die blutige Brust des Offiziers, und ihr Körper begann zu beben.
    In diesem Augenblick platzten die Soldaten und Rebe l len Tharnas in den Saal, angeführt von Kron und Lara.
    Ich deutete auf das Mädchen zu meinen Füßen. »Ihr soll kein Leid geschehen!« befahl ich. »Dies ist nicht Dorna die Stolze, sondern Vera aus Ko-ro-ba, die Thorns Sklavin war.«
    »Wo ist Dorna?« wollte Kron wissen.
    »Geflohen«, sagte ich niedergeschlagen.
    Lara sah mich an. »Aber der Palast ist umstellt.«
    »Das

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