GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor
wahren Tatrix verpflichtet – Lara – und nicht Dorna der Stolzen!«
Ich spürte die Reaktion der Palastwache.
Auch Thorn sprach mit lauter Stimme, damit seine Männer ihn hörten. »Lara ist tot! Dorna ist Tatrix von Tharna!«
»Ich lebe!« rief eine Stimme hinter mir. Ich wandte mich um und stellte zu meinem Mißvergnügen fest, daß Lara mir gefolgt war. Wenn sie hier getötet wurde, hatten die Rebellen keine Chance mehr, und es konnte sein, daß die Stadt dann auf lange Zeit in Unfrieden leben mußte.
Thorn musterte das Mädchen, und ich bewunderte se i ne Selbstbeherrschung. Er mußte aus allen Wolken gefa l len sein, denn er hatte unmöglich erwarten können, daß die Rebellen ihm tatsächlich die wahre Tatrix präsenti e ren würden.
»Das ist nicht Lara«, sagte er mit eisiger Stimme.
»Ich bin es!« rief sie.
»Die Tatrix von Tharna«, sagte Thorn höhnisch und starrte dem Mädchen ins Gesicht, »hat eine goldene Maske getragen!«
»Die Tatrix von Tharna«, erwiderte Lara, »will die goldene Maske nicht länger tragen.«
»Woher hast du dieses Lagerweib, diese Betrügerin?« fragte Thorn.
»Ich erwarb sie von einem Sklavenhändler«, sagte ich lachend.
Auch Thorn lachte, und seine Männer hinter der Barr i kade fielen in das Gelächter ein.
»Von dem Sklavenhändler, dem du sie verkauft ha t test«, fügte ich hinzu.
Nun lachte Thorn nicht mehr.
Ich rief den Männern hinter der Barrikade zu: »Ich brac h te dieses Mädchen – eure Tatrix – zur Verhandlungssäule, wo ich sie diesem Offizier Thorn und Dorna der Stolzen übergab. Dann wurde ich entgegen der Abmachung übe r wältigt und in die Bergwerke Tharnas geschickt, und Dorna die Stolze und Thorn nahmen Lara, eure Tatrix, gefangen und verkauften sie in die Gefangenschaft – verkauften sie an den Sklavenhändler Targo, der sein Lager zur Zeit am En ’ Kara-Markt aufgeschlagen hat, verkauften sie für die Summe von fünfzig silbernen Tarnmünzen.«
»Das stimmt nicht!« rief Thorn.
Ich hörte eine Stimme hinter dem Wall, eine junge Stimme: »Dorna die Stolze trägt ein Halsband aus fün f zig silbernen Tarnmünzen!«
»Dorna die Stolze ist wirklich kühn!« rief ich. »Daß sie die Münzen zur Schau trägt, durch die ihrer Rivalin – e u rer wahren Tatrix – ein Sklavendasein auferlegt wurde!«
Erregtes Stimmengemurmel wurde laut, Rufe hinter der Barrikade.
»Er lügt«, sagte Thorn.
»Ihr habt gehört«, rief ich, »wie er zu mir sagte, er hä t te mich auf der Verhandlungssäule töten sollen! Ihr wißt, daß ich der Mann bin, der eure Tatrix von den Schauspi e len dieser Stadt entführte. Aus welchem anderen Grund hätte ich zur Verhandlungssäule fliegen sollen, als den Abgesandten Tharnas meine Gefangene zu übergeben?«
Eine Stimme hinter der Barrikade rief: »Warum hast du nur so wenige Männer zur Verhandlungssäule mitg e nommen, Thorn von Tharna?«
Ärgerlich wandte sich Thorn um.
Ich antwortete für ihn: »Ist das nicht offensichtlich? Er wollte, daß sein Plan nur wenigen bekannt wird – sein Plan, die Tatrix zu entführen und Dorna die Stolze auf i h ren Thron zu setzen.«
Ein zweiter Mann erschien auf dem Wall. Er setzte se i nen Helm ab. Ich erkannte in ihm den jungen Mann, de s sen Wunden Lara und ich auf der Mauer versorgt hatten.
»Ich glaube diesem Krieger!« rief er und deutete auf mich.
»Das ist ein Trick, damit wir uns zerstreiten!« rief Thorn. »Auf deinen Posten!«
Andere Krieger in den blauen Helmen und grauen T u niken Tharnas waren nun auf die Wälle gestiegen, um die Szene besser zu verfolgen.
»Auf eure Posten!« brüllte Thorn.
»Ihr seid Krieger!« rief ich. »Eure Schwerter sind eurer Stadt verpflichtet, ihren Mauern, ihren Einwohnern – und der Tatrix! Dient ihr!«
»Ich will der wahren Tatrix von Tharna dienen!« rief der junge Krieger.
Er sprang von der Barrikade und legte Lara sein Schwert zu Füßen.
»Nimm dein Schwert«, sagte sie, »im Namen Laras, der wirklichen Tatrix von Tharna.«
»Ich tu ’ s«, entgegnete er.
Er ging vor dem Mädchen auf ein Knie nieder und griff nach der Waffe. »Ich nehme mein Schwert«, sagte er, »im Namen Laras, die die wahre Tatrix von Tharna ist.«
Er stand auf und grüßte das Mädchen mit der Waffe. »Wer ist die wahre Tatrix von Tharna?« rief er.
»Das ist nicht Lara!« schrie Thorn und deutete auf das Mädchen.
»Wie kannst du dessen so sicher sein?« fragte einer der Krieger auf dem Wall.
Thorn schwieg, denn wie konnte er zu wissen
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