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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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fuhren heftig zurück, und die Flügel des Tarn schlugen fauchend durch die Luft. Der Tragkorb blieb noch einen Augenblick st e hen, wurde dann von den drahtverstärkten Seilen zwei Meter über den Marmorboden gezerrt und ruckte dann unter dem Tarn in die Luft.
    Ich sah dem hin und her schwingenden Korb nach.
    Einmal blitzte die Sonne auf der Silbermaske.
    Dann war der Vogel nur noch ein Fleck am blauen Himmel über der freien Stadt Tharna.
    Dank des Opfers Thorns, ihres ersten Offiziers, war Dorna der Stolzen die Flucht gelungen, obwohl ich mir nicht vorzustellen wagte, welchem Schicksal sie entg e genfliegen mochte.
    Sie hatte davon gesprochen, daß sie mit mir abrechnen wollte.
    Ich lächelte und sagte mir, daß sie dazu kaum Gelege n heit finden würde. Wenn sie überhaupt am Leben blieb, konnte sie von Glück sagen, wenn sie nicht an der Kette eines Sklavenhändlers endete.
    Vielleicht fand sie sich in den Mauern eines Sklave n gartens wieder, wurde nach dem Geschmack ihres Herrn in Seide gekleidet, erhielt Glöckchen um die Beine gelegt und kannte keinen anderen Willen mehr als den seinen; vielleicht wurde sie von dem Wirt einer Paga-Taverne oder einer einfachen Kal-da-Schänke erworben, um vor den Gästen zu tanzen und ihnen zu trinken zu bringen.
    Vielleicht wurde sie in die Küche eines goreanischen Zylinders gesteckt und erfuhr dort, daß ihr Leben von den Fliesenwänden und dem Seifenduft und den A b waschbecken begrenzt war. Dort erhielt sie dann eine Matte feuchtes Stroh und ein kurzes Sklavenkleid, bekam Überreste aus den Eßsälen vorgesetzt und wurde ausg e peitscht, wenn sie ihr Zimmer verließ oder sich vor der Arbeit drückte.
    Vielleicht würde ein Bauer sie kaufen, damit sie ihm beim Pflügen half. Ich fragte mich, ob sie sich dann wohl an die Schauspiele von Tharna erinnern würde. Wenn ihr dieses elende Schicksal zugedacht war, der herrschsüc h tigen Dorna, nackt und schwitzend, der Rücken der Oc h senpeitsche ausgesetzt, dann würde sie erfahren, daß der Bauer ein gestrenger Herr ist.
    Doch ich schüttelte diese Gedanken schnell ab.
    Ich hatte andere Dinge zu tun.
    Ja, ich hatte ein dringendes Anliegen, ich hatte selbst eine Rechnung zu begleichen, nur mußte mich mein Weg dazu ins Sardargebirge führen. Mein Anliegen galt den Priesterkönigen dieser Welt.

26
     
     
    Verfaßt in der Stadt Tharna, am 23. Tag der En ’ Kara im Vierten Jahr der Herrschaft Laras, T a trix von Tharna, im Jahre 10 117 nach der Grü n dung Ars.
     
    Tal den Menschen der Erde!
    In den vergangenen Tagen in Tharna habe ich mir die Zeit genommen, diesen Bericht niederzulegen. Nachdem er nun beendet ist, muß ich meine Reise in das Sardarg e birge antreten.
    Heute in fünf Tagen werde ich vor dem schwarzen Tor in den Palisaden stehen, die die heiligen Berge umgeben.
    Ich werde mit dem Speer an das Tor schlagen, und es wird sich öffnen, und wenn ich hindurchtrete, werde ich das laute, klagende Geräusch der riesigen Metallröhre hören, die neben dem Tor hängt und die anzeigt, daß es wieder ein Mensch im Schatten der Berge, wieder ein Sterblicher gewagt hat, das Sardargebirge zu betreten.
    Ich werde dieses Manuskript einem Mitglied der Kaste der Schriftgelehrten überlassen, das ich sicher auf dem En ’ Kara-Markt am Fuße des Gebirges antreffe. Ob es von dort seinen Weg nimmt, hängt wie so vieles andere auf dieser barbarischen Welt, die ich liebe, vom unwä g baren Willen der Priesterkönige ab.
    Sie haben mich und meine Stadt verflucht.
    Sie haben mir meinen Vater fortgenommen und das Mädchen, das ich liebe, und meine Freunde und Bekan n ten. Dafür haben sie mir Leiden und Gefahren und M ü hen auferlegt, und doch habe ich das Gefühl, daß ich trotz allem den Priesterkönigen gedient habe, daß es ihr Wille war, daß ich nach Tharna kam. Sie haben eine Stadt vernichtet und eine andere gemeistert.
    Wer oder was sie sind, vermag ich nicht zu sagen – aber ich bin entschlossen, ihr Rätsel zu erkunden.
    Aber sprechen wir von Tharna.
    Tharna ist inzwischen eine völlig andere Stadt gewo r den, anders, als sie nach den bekannten Überlieferungen je gewesen ist.
    Ihre Herrscherin, die anmutige, schöne Lara, ist gewiß eine der klügsten und gerechtesten Herrscherinnen dieser barbarischen Welt, und sie hat die mühsame Aufgabe, e i ne zerrissene Stadt wieder zu vereinen, die verschiedenen Gruppen zu versöhnen und dabei alle gerecht zu beha n deln, vorzüglich gemeistert. Hätten die Männer Tharnas sie nicht

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