GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
mir schwer, die beiden Na h rungsarten auseinanderzuhalten.
Trotzdem stellte ich fest, daß mein Geruchssinn mit der Zeit ausgeprägter wurde und ich erfahren mußte, daß ich von den reichhaltigen Aromen meiner Umwelt bisher ziemlich wenig mitbekommen hatte. Misk gab mir ein Übersetzungsgerät, und ich sagte gorenanische Worte, woraufhin dann in bestimmten Duftpaletten die Überse t zung erfolgte. Nach einiger Zeit lernte ich auf diese We i se gewisse wichtige Gerüche zu erkennen – zuerst Misks Namen, ein Duft, der übrigens mit seinem Körperduft übereinstimmte.
Auch führte ich den Übersetzer an meiner Plastiktunika entlang, um zu erfahren, welche Informationen darauf festgehalten waren. Doch es fanden sich nur mein Name, meine Heimatstadt und die Angabe, daß ich als Matok unter der Aufsicht von Misk stand, daß ich keine Tadel hatte und vielleicht gefährlich war.
Dieser letzte Hinweis belustigte mich.
Ich hatte nicht einmal ein Schwert und wäre leichte Beute für jeden Priesterkönig gewesen, der mich mit se i nen kräftigen Kauwerkzeugen oder seinen Hornklingen angegriffen hätte.
Die Höhle, die ich in Misks Unterkunft bewohnen sol l te, war erträglich. Sie kam mir sogar luxuriöser vor als Misks Zimmer, das bis auf den Nahrungstrog und zah l reiche Instrumente, Hebel und Steckdosen leer und kahl zu sein schien. Die Priesterkönige essen und schlafen im Stehen und legen sich niemals hin – außer vielleicht um zu sterben.
Die Kahlheit des Zimmers war natürlich darauf z u rückzuführen, daß ich ein visuelles Wesen war und den reichlichen Duftschmuck an den Wänden nicht wahrz u nehmen vermochte. Misk sagte mir, seine Wandorn a mente wären von einem der größten Künstler des Nestes gestaltet worden.
Meine ›Höhle‹ war ein durchsichtiger Plastikwürfel von vielleicht zweieinhalb Metern Kantenlänge, mit Ve n tilationsöffnungen und einer Schiebetür aus Plastik. Es gab keine Schlösser, und ich durfte kommen und gehen, wann ich wollte.
Im Würfel fand ich Kanister mit Mul-Fungus, eine Schale, eine Kelle, ein hölzernes Fungus-Messer, eine Röhre mit Fungus-Tabletten, einem Vitaminzusatz für die Grundnahrung, und einen großen Wasserkrug, an dem eine kleine Schale befestigt war, die stets gefüllt blieb.
In einer Ecke der Höhle befand sich ein großes rundes Kissen aus einer rötlichen Moosart, ein sehr bequemes Lager. Das Moos wurde jeden Tag gewechselt.
An diese Kabine schlossen sich eine Toilette und eine Waschzelle an.
Die Waschzelle erinnerte mich sehr an die Duschen, die ich von der Erde her kannte – nur ließ sich der Wa s serstrahl nicht regulieren. Wenn man die kleine Zelle betritt, beginnt das Wasser zu fließen, und Wassermenge und Temperatur werden automatisch kontrolliert. Ich ha t te natürlich angenommen, daß reines Wasser aus der Le i tung kam, und hatte einmal versucht, meine Schale für die Morgenmahlzeit dort zu füllen. Mit brennendem Mund spuckte ich die Flüssigkeit sofort wieder aus.
»Dein Glück, daß du nichts geschluckt hast«, sagte Misk. »Das Wasser enthält eine Reinigungsflüssigkeit, die für den menschlichen Organismus schädlich ist.«
Nach einigen kleinen Reibereien kamen Misk und ich gut miteinander aus – vor allem ging es zunächst um die Salzrationen und die Anzahl der Waschungen, die ich am Tag vorzunehmen hatte. Als Mul hätte ich einen Tadel bekommen, wenn ich nicht jeden Tag zwölfmal die Waschzelle benutzt hätte. Duschen finden sich überhaupt in allen Mul-Höhlen und überall im Tunnelsystem, auf Plätzen, in Rasierläden, Pillenstellen und bei Fungusa u steilern. Da ich ein Matok war, bestand ich darauf, von der Pflicht der Zwölf Freuden – wie das Waschen g e nannt wurde – entbunden zu werden. Zunächst hielt ich eine Dusche am Tag für ausreichend, doch der arme Misk geriet derart außer sich, daß ich mein Angebot auf zwei erhöhte. Das brachte uns jedoch nicht weiter, da Misk darauf bestehen wollte, daß ich mindestens zeh n mal am Tag unter die Dusche trat. Wir einigten uns schließlich auf sechs Waschungen täglich, was mir z u sätzlich zwei Salzpäckchen einbrachte. Er selbst benutzte natürlich keine Dusche, sondern kämmte und säuberte sich auf die überlieferte Art der Priesterkönige – mit Säuberungshaken und Kiefer.
Ich begann mich sehr an Misk zu gewöhnen.
»Wußtest du«, fragte er mich einmal, »daß die Me n schen zu den intelligentesten der niederen Rassen geh ö ren?«
»Das freut mich zu
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