GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
schienen.
»Und doch sagt ihr, daß sie Menschen sind?« fragte ich.
»Natürlich«, erwiderte Sarm.
Zu meiner Überraschung sah mich nun einer der Skl a ven an und sagte: »Wir sind Menschen.«
Ich trat vor und reichte ihm die Hand. »Ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan.«
Ungeschickt nahm er meine Hand. Offensichtlich war er mit der Sitte des Händeschüttelns nicht vertraut.
»Ich bin auch ein Mensch«, sagte der andere, sah mich an und hielt mir die Hand hin.
Ich nahm sie.
»Ich habe Gefühle«, sagte der erste Mann.
»Ich auch«, bemerkte der zweite.
»Wir alle haben Gefühle«, sagte ich.
»Natürlich«, sagte der erste Mann, »denn wir sind doch Menschen.«
Ich sah sie aufmerksam an. »Wer von euch ist synthet i siert?«
»Wir wissen es nicht«, sagte der erste Mann.
»Nein«, bemerkte der zweite Mann. »Man hat es uns nie gesagt.«
Die beiden Priesterkönige hatten unser Gespräch inte r essiert verfolgt, doch jetzt wurde Sarm unruhig. »Es wird spät«, sagte er. »Der Matok muß behandelt werden.«
»Folge mir«, sagte der erste Sklave, wandte sich um und verließ das Zimmer. Der zweite Sklave hielt sich n e ben mir.
13
Ich folgt e Mul-Al-Ka und Mul-Ba-Ta durch mehrere Räume in einen langen Korridor.
»Dies ist der Behandlungssaal«, sagte einer der beiden.
Wir passierten mehrere hohe Stahlportale, an denen sich in etwa sechs Metern Höhe – in Reichweite der Pri e sterkönige – seltsame Punkte befanden. Wie ich später erfuhr, handelte es sich um Duftpunkte.
Wenn die Priesterkönige von Duftpunkten umgeben sind, könnte man sich vorstellen, daß sie damit einer Vielzahl von Eindrücken ausgesetzt sind – etwa wie es bei uns der Fall wäre, wenn wir Dutzende von laut g e stellten Radios und Fernsehgeräten im Zimmer hätten – aber das ist anscheinend nicht der Fall; der beste Ve r gleich läßt sich vielleicht damit ziehen, daß die Duf t punkte wie gemalte Schilder sind, auf die sich unsere Aufmerksamkeit ganz nach Belieben richten kann.
In unserem Sinne gibt es bei den Priesterkönigen ke i nen Unterschied zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort, da beispielsweise die gespeicherten Signale eines Duftbandes ebenso aufgenommen werden wie unmittelbar ausgeschickte Verständigungssignale.
»Die Behandlung wird dir nicht gefallen«, sagte einer meiner Führer.
»Aber sie wird dir guttun«, bemerkte der andere.
»Warum muß ich behandelt werden?« wollte ich wissen.
»Damit das Nest nicht verseucht wird«, sagte der erste.
Düfte lassen natürlich mit der Zeit nach, doch die beso n ders behandelten synthetischen Produkte der Priesterkönige halten Tausende von Jahren und werden auf lange Sicht b e stimmt unsere verblassenden Druckwerke, das sich aufl ö sende Zelluloid unserer Filme und vielleicht sogar die Ruinen unserer geschichtlichen Bauwerke überdauern.
Duftpunkte werden übrigens in Reihen angeordnet, die ein geometrisches Quadrat bilden; sie werden in der obersten Zeile von links nach rechts und dann von rechts nach links und so weiter gelesen.
Unter den Duftpunkten an den hohen Türen befanden sich – vielleicht als Lesehilfe für Menschen oder andere Wesen gedacht – die vereinfachten Umrißbilder ve r schiedener Lebensformen.
Die Gestalt eines Menschen hatte ich bisher noch nicht gesehen.
Durch den Korridor kam uns jetzt mit gleichmäßigem Schritt ein junges Mädchen entgegengelaufen. Sie war vielleicht achtzehn Jahre alt. Ihr Kopf war kahlgesch o ren, und sie trug die kurze Tunika eines Mul.
»Gib ihr den Weg frei«, sagte einer meiner Führer.
Ich trat zur Seite.
Das Mädchen hielt zwei Duftbänder umklammert und lief, ohne Notiz von uns zu nehmen, vorbei.
Sie hatte braune Augen, und trotz ihres kahlen Kopfes fand ich sie attraktiv.
Keiner meiner Begleiter nahm das geringste Interesse an ihr.
Irgendwie ärgerte mich das. Ich blickte ihr nach, lauschte auf das Patschen ihrer nackten Füße auf dem Steinboden.
»Wer war denn das?« fragte ich.
»Ein Mul«, sagte einer der Sklaven.
»Natürlich ist sie ein Mul«, sagte ich.
»Warum hast du dann gefragt?«
Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
»Sie hat Botendienst«, sagte der andere. »Die trägt Duftbänder hin und her.«
»Oh«, sagte der erste Sklave, »für solche Dinge inte r essiert er sich.«
»Er ist neu in den Tunnels.«
Ich war neugierig und sah den ersten Sklaven an. »Sie hatte hübsche Beine, nicht wahr?« fragte ich.
Er schien verwirrt zu sein. »Ja«,
Weitere Kostenlose Bücher