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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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hören.«
    Misk schwieg, und seine Fühler zitterten sentimental.
    »Ich hatte einmal ein kleines Mul-Haustier«, sagte er.
    »Was wurde aus ihm?« fragte ich.
    »Es war ein kleines Weibchen«, sagte Misk. »Sarm hat sie umgebracht.«
    Ich spürte die Anspannung in den Vorderbeinen Misks, als stählte er sich zum Kampf.
    »Warum?«
    Misk schwieg lange Zeit. Dann sagte er. »Es war meine Schuld. Sie wollte ihre Fadengewächse auf dem Kopf wachsen lassen; sie war nicht im Nest geboren.« Tonlos klang die Stimme aus dem Übersetzungsgerät, doch ich wußte, daß Misk die Worte sehr schwer fielen. »Ich habe sie gewähren lassen – und damit besiegelte ich ihren Tod. Ich bin daran schuld!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich. »Du wolltest nur nett zu ihr sein.«
    »Und es geschah ausgerechnet an dem Tag, da sie mir das Leben rettete«, sagte Misk.
    »Erzähl.«
    »Ich war für Sarm unterwegs«, begann Misk, »und kam in einen wenig begangenen Tunnel. Dabei nahm ich das Mädchen mit. Wir stießen auf einen Goldenen Käfer, obwohl in dieser Gegend noch nie einer gesehen worden war, und ich wollte zu dem Käfer gehen und neigte den Kopf und ging los, aber das Mädchen nahm meine A n tenne und zerrte mich fort. Der Schmerz war natürlich schlimm, aber ich mußte ihr folgen, obwohl es mich zu dem Käfer zog, aber nach einer Ahn ließ das Gefühl nach, und ich wußte, daß sie mir das Leben gerettet hatte. Am gleichen Tag ordnete Sarm an, daß sie wegen ihres Kopfbewuchses fünf Tadel bekommen und vernichtet werden müßte.«
    »Gibt es dafür immer gleich fünf Tadel?« fragte ich.
    »Nein«, sagte Misk. »Ich weiß nicht, warum Sarm so streng war.«
    »Dann solltest du dir ihren Tod nicht vorwerfen. Sarm ist der Schuldige.«
    »Nein«, sagte Misk. »Ich war zu großzügig.«
    »Ist es nicht möglich, daß Sarm deinen Tod durch den Goldenen Käfer gewollt hat?«
    »Natürlich«, sagte Misk, »natürlich war das seine A b sicht.«
    Ich fragte mich, warum Sarm an Misks Beseitigung g e legen war. Zweifellos bestand eine Art Rivalität zw i schen ihnen. Für mich als Mensch war die Tatsache, daß Sarm womöglich Misks Tod vorbereitet hatte, nichts U n gewöhnliches. Erst später wurde mir bewußt, daß eine solche Vorstellung zwischen Priesterkönigen gänzlich unmöglich ist und daß Misk – obwohl er die Tatsache vor Augen hatte – doch nicht recht daran glauben konnte. Waren denn nicht er und Sarm Angehörige des Nestes? Wäre eine solche Handlung nicht ein Verstoß gegen das Nestvertrauen?
    »Sarm ist der Erstgeborene«, sagte Misk, »während ich nur der Fünftgeborene bin. Die ersten fünf Kinder der Mutter bilden den Hohen Rat des Nestes. Der Zweit-, Dritt- und Viertgeborene sind bereits der Wonne des Goldenen Käfers erlegen. Von den Fünf sind nur noch Sarm und ich am Leben.«
    »Er will deinen Tod«, sagte ich, »damit er das einzige Mitglied des Rates ist und die absolute Macht gewinnt.«
    »Die Mutter ist größer als er«, sagte Misk.
    »Trotzdem wäre seine Macht erheblich ausgeweitet.«
    Misk starrte mich an, und seine Antennen wirkten schlaff. Ihre goldenen Härchen schienen an Glanz eing e büßt zu haben.
    »Du bist traurig«, sagte ich.
    Misk beugte sich in meine Richtung. Er legte mir sanft die Fühler auf die Schultern.
    »Du darfst diese Dinge nicht mit deinen Augen sehen«, sagte Misk. »Hier ist alles anders.«
    »Kommt mir nicht so vor.«
    »Nein«, sagte Misk. »Du verstehst die Lage nicht. Aber du wirst sie verstehen.«
    Der Priesterkönig richtete sich auf und trat an meine Höhle. Mit seinen zwei Vorderbeinen hob er den Würfel mühelos zur Seite. Darunter kam ein flacher Stein mit eingelassenem Ring zum Vorschein. Misk hob den Ring an.
    »Ich habe diese Kammer selbst ausgehöhlt«, sagte er, »und im Laufe von Lebensspannen haben zahlreiche Muls kleine Felsstücke und Aushub mitgenommen und ihn irgendwo im Tunnelsystem verstreut. Die Anlage ist primitiv – die Tür bewegt sich nur mechanisch.«
    Er trat an eine Wandvertiefung und nahm einen schwarzen Stab heraus. Er brach das Ende ab, das mit bläulichem Schein zu brennen begann.
    »Das ist eine Mul-Fackel«, sagte der Priesterkönig. »Sie wird unten in den verdunkelten Funguskolonien verwendet.«
    Ich wußte, daß der Priesterkönig kein Licht brauchte.
    »Bitte«, sagte Misk und deutete auf die Öffnung.

15
     
     
    Ich hielt die Fackel über meinen Kopf und starrte in die Höhle, die sich unter Muls Unterkunft auftat.
    »Die Arbeiter bei

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