GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Goldenen Käfers ein. Wir werden alt, wir haben keine Interessen mehr.«
»Warum wendet ihr euch nicht gegen die Goldenen Käfer?«
»Weil das nicht richtig wäre.«
»Würde Sarm diesen männlichen Priesterkönig u m bringen, wenn er von seiner Existenz wüßte?«
»Ja – weil er nicht sterben will.«
Ich beobachtete die Maschine, die Drähte, die an acht Stellen am Körper des jungen Priesterkönigs endeten. »Was geht hier vor?« fragte ich.
»Ich lehre ihn – Wissen und Erleben sind Ladungen und Spannungen im Nervengewebe, die im Verlauf des Erlebens und Assimilierens von Sensorimpulsen ausg e hen. Die Anlage bewirkt dies künstlich, ohne daß eine zeitraubende äußere Stimulation erforderlich wäre.«
Ich beobachtete das kurze Aufzucken des Lichts, das rasche, wirksame Vorschnellen der Scheiben, die sofort zurückgezogen wurden. Ringsum schien der Raum nur aus Geräten und Instrumententafeln zu bestehen.
»Dann veränderst du also sein Gehirn«, sagte ich leise.
»Er ist ein Priesterkönig und hat acht Gehirne, Modif i kationen des Gangliennetzes, wohingegen Wesen wie du, durch das Rückgrat beschränkt, stets nur ein Gehirn en t wickeln.«
»Seltsam.«
»Natürlich unterweisen die unteren Ordnungen ihre Jungen anders, vermögen ihnen nur einen Bruchteil des Wissens einzugeben.«
»Und wer entscheidet, was er lernt?«
»Normalerweise gibt es dafür standardisierte mnem o nische Platten. Doch die Leitung der Traditionswahrer obliegt Sarm, so daß ich keine Platten bekommen konnte und eigene herstellen mußte.«
»Mir gefällt nicht, daß sein Gehirn geändert wird«, sa g te ich.
»Sei kein Narr. Alle Wesen, die ihren Nachkommen etwas beibringen, ändern deren Gehirne. Wie sonst kann man etwas lehren? Dieses Wesen ist ein Priesterkönig, mit naturgegebener Vernunft und gesegnet mit bestim m ten Kritik- und Wahrnehmungsfähigkeiten, die auch durch eine mechanische Unterweisung nicht ausgescha l tet werden können.«
»Aber wird er nicht eine Art Maschine sein, die …«
»Wir alle sind Maschinen«, bemerkte Misk. »Wir tun, was wir tun müssen – eine schwierige Sache. Wir Pri e sterkönige sind physisch jung, aber psychisch überaltert, und man denkt immer öfter an die Wonnen der Goldenen Käfer.«
»Glauben die Priesterkönige an ein Leben nach dem Tod?«
»Natürlich«, sagte Misk, »denn nach dem Tod besteht das Nest fort.«
»Nein«, sagte ich, »ich meine das Leben des Indiv i duums.«
»Das Bewußtsein«, sagte Misk, »scheint eine Funktion des Gangliennetzes zu sein. Ich habe gelebt, nun sind a n dere an der Reihe.«
Wieder betrachtete ich den jungen Priesterkönig auf der Steinplattform.
»Wird er sich erinnern, daß er diese Dinge gelernt hat?« fragte ich.
»Nein. Zwar werden seine äußeren Sensoren im Auge n blick umgangen, aber er wird glauben, seine Erfahrungen und Erkenntnisse auf natürlichem Wege gewonnen zu h a ben – so sind die Lernscheiben eingerichtet.«
»Was wird ihn gelehrt?« fragte ich.
»Grundinformationen in bezug auf Sprache, Mathematik und Wissenschaften, ebenso wie Geschichte und Literatur der Priesterkönige, Nestsitten, gesellschaftliche Ang e wohnheiten, technische, landwirtschaftliche und g e schlechtliche Kenntnisse und andere Informationen.«
»Aber lernt er später weiter?«
»Natürlich – zunächst hat er ohne großen Zeitverlust die Erfahrungen seiner Vorfahren aufgenommen und hat nun Muße, sich neuen Informationen zuzuwenden.«
»Aber wenn die mnemonischen Scheiben nun falsche Daten enthalten?«
»Zweifellos kommt das vor«, sagte Misk, »aber sie we r den ständig auf dem laufenden gehalten, um die Fehle r möglichkeiten auf ein Minimum zu beschränken.«
16
Ich wandte mich an Misk. »Ich muß dir sagen, daß ich in das Sardargebirge gekommen bin, um die Priesterkönige zu töten – aus Rache für die Vernichtung meiner Stadt und ihrer Einwohner.«
Ich hielt es nur für fair, Misk über meine Absichten aufzuklären.
»Nein«, entgegnete Misk, »du bist ins Sardargebirge gekommen, um die Rasse der Priesterkönige zu retten.«
Ich starrte ihn verblüfft an.
»Ich bin aber aus eigenem Willen gekommen! Weil meine Stadt vernichtet wurde.«
»Deshalb wurde sie ja vernichtet.«
Ich wandte mich ab. Tränen brannten mir in den A u gen. »Wenn ich mein Schwert bei mir hätte«, sagte ich schließlich, »würde ich deinen jungen Schüler umbri n gen.«
»Nein«, sagte Misk, »und eben aus diesem Grunde bist du in dieses
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