GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
sagte er, »sehr kräftig.«
»Sie war attraktiv«, sagte ich zu dem anderen.
»Attraktiv?«
»Ja.«
»Ja, sie ist gesund.«
»Vielleicht ist sie die Gefährtin eines Mannes.«
»Nein«, sagte der erste Sklave.
»Woher weißt du das?«
»Sie ist nicht in den Brutkästen«, sagte der Mann.
Irgendwie brachten mich diese lakonischen Antworten und die ergebene Hinnahme der beiden in Wut.
»Ich würde gern wissen, wie sie sich anfühlt, wenn man sie im Arm hat«, sagte ich.
Die beiden Männer sahen sich an und starrten dann auf mich.
»Darüber darf man nicht nachdenken«, sagte einer.
»Warum nicht?« wollte ich wissen.
»Das ist verboten.«
»Aber bestimmt habt ihr euch doch schon damit b e schäftigt!«
Einer der Männer lächelte mich an. »Ja«, sagte er, »manchmal habe ich mich damit beschäftigt.«
»Ich auch«, sagte der andere.
Dann wandten wir uns alle drei um und beobachteten das Mädchen, das im Schein der Energielampen des Ko r ridors nur noch ein bläulicher Fleck war.
»Warum läuft sie so?« fragte ich.
»Die Entfernungen zwischen den einzelnen Portalen sind genau bemessen«, sagte der erste Sklave. »Wenn sie bummelt, bekommt sie einen Tadel.«
»Ja«, sagte der andere, »fünf Tadel – und sie wird ve r nichtet.«
»Ein Tadel – ist das eine Eintragung in euren Unterl a gen?«
»Ja«, sagte der erste Sklave, »er wird auf unserem Duftband vermerkt und auch als Duft auf unserer Tunika angebracht.«
»Die Tunika«, sagte der andere, »enthält überhaupt vi e le Informationen. Durch die Tunika erkennen uns die Priesterkönige überhaupt erst.«
»Ja«, fuhr der erste Sklave fort, »ohne Duftsignale wü r den wir den Priesterkönigen ziemlich ähnlich vorkommen.«
Ich merkte mir diese Tatsache, die mir noch einmal nützlich werden konnte.
»Also«, sagte ich und blickte den Korridor entlang, »ich hätte gedacht, daß die Priesterkönige eine schnellere Methode der Duftbandbeförderung finden könnten.«
»Aber es gibt keine bessere Methode. Muls sind sehr billig und lassen sich leicht ersetzen.«
Wir starrten hinter dem Mädchen her, das jedoch i n zwischen nicht mehr zu sehen war.
»Ja, sie ist ein gesunder Mul«, sagte einer der Sklaven.
»Ja«, sagte der andere, »und sie hat kräftige Beine.«
Ich lachte und schlug beiden auf die Schultern, und Arm in Arm setzten wir unseren Weg fort.
Nach kurzer Zeit erreichten wir ein langes wurmähnl i ches Tier, das sich blind im Korridor bewegte. Meine beiden Begleiter kümmerten sich nicht darum.
Auch ich begann mich an das Vorhandensein seltsamer Wesen im Nest der Priesterkönige zu gewöhnen.
»Was ist das?« fragte ich.
»Ein Matok«, sagte einer der Sklaven.
»Ja«, fügte der andere hinzu. » Er ist im Nest, gehört aber nicht dazu.«
»Aber ich dachte, ich wäre ein Matok«, sagte ich.
»Bist du auch.«
»Wie wird das Wesen genannt?«
»Oh, es ist ein Schleimwurm.«
»Was tut es hier unten?«
»Vor langer Zeit einmal hatte es seine Funktion im Nest«, erfuhr ich, »und zwar als eine Art Abfallverwe r ter. Aber diese Arbeit verrichtet es schon seit vielen ta u send Jahren nicht mehr.«
»Aber trotzdem bleibt es im Nest?«
»Natürlich«, sagte einer der Sklaven. »Die Priesterk ö nige sind tolerant.«
»Ja«, sagte der andere. »Der Schleimwurm hat seinen Platz im Nest verdient.«
»Wovon lebt er?«
»Er ernährt sich von der Beute des Goldenen Käfers«, sagte der erste Sklave.
»Und was erbeutet der Goldene Käfer?«
»Priesterkönige«, erwiderte der zweite Sklave.
Ich hätte gern weitergefragt, aber in diesem Augenblick erreichten wir ein großes Stahlportal.
Ich schaute auf und sah unter dem Quadrat aus Duf t punkten die Umrisse eines Menschen.
»Wir sind am Ziel«, sagte einer meiner Begleiter. »Hier wirst du behandelt.«
»Wir warten auf dich«, sagte der andere.
14
Die Arme der Maschine griffen nach mir, und plötzlich hing ich hilflos einige Meter über dem Boden.
Der Raum war ziemlich groß, düster und mit Plastik ausgekleidet. Er schien leer zu sein; an einer Wand schimmerten mehrere Metallscheiben, und weiter oben befand sich ein Fenster. Durch dieses Fenster starrte mich das Gesicht eines Priesterkönigs an.
»Du sollst im Schleim eines Schleimwurms baden!« rief ich. Ich hoffte, der Bursche hatte ein Übersetzungsgerät.
Zwei lange Metallarme griffen nach mir. Der Prieste r könig hinter der Trennwand schien auf meine Beme r kung nicht zu reagieren.
Während ich
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