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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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verschmorten Fleisches zum Zeichen, daß sie essen könnte.
    »Ich habe ein Messer!« wiederholte Aphris aufgebracht.
    Kamchak reinigte sich mit einem Fingernagel die Zähne. »Bring Wein«, sagte er zu Elizabeth, die mit vollem Mund losging und eine kleine Weinhaut und eine Schale brachte, die sie für ihn füllte. Als Kamchak getrunken hatte, schaute er Aphris an. »Was du getan hast, hat normalerweise eine strenge Strafe zur Folge.«
    »Da bringe ich mich lieber gleich um«, schrie Aphris.
    Kamchak zuckte die Achseln.
    Das Mädchen machte ihre Drohung nicht wahr. »Nein«, fauchte sie, »ich töte dich!«
    »Das ist schon besser«, nickte Kamchak.
    »Ich habe ein Messer!«
    »Offensichtlich«, sagte Kamchak. Er stand auf, ging mit schweren Schritten zu einer Zeltwand und nahm eine Sklavenpeitsche von einem Haken.
    Er wandte sich dem Mädchen zu.
    »Sleen!« heulte sie. Sie warf die Hand mit dem Messer zurück und stürzte sich auf ihn, um ihm die Waffe ins Herz zu stoßen, doch ehe sie ihren Lauf vollenden konnte, wickelte sich die Peitschenschnur knallend um ihren Unterarm. Das turianische Mädchen schrie auf, die Peitsche riß sie von den Beinen, und die Quiva glitt über den Boden.
    Kamchak zerrte das Mädchen hoch, warf es sich über die Schulter und verließ mit ihr den Wagen.
    »Du gehst jetzt zu Bett!« knurrte er. »Denk daran, was ich dir beim Bankett versprochen habe!«
    Ich folgte ihm und sah zu, wie Kamchak den großen Dungsack am linken Hinterrad des Wagens öffnete.
    Aphris strampelte verzweifelt. »Nein! Nein!«
    Im nächsten Augenblick verschwand das Mädchen kopfüber in dem großen Ledersack. Kamchak zog die Schnüre zu und richtete sich langsam auf. »Ich bin müde«, sagte er. »Es war ein anstrengender Tag.«
    Ich stieg hinter ihm in den Wagen, wo wir uns nach kurzer Zeit zum Schlafen niederlegten.

12
     
     
    In den nächsten Tagen strich ich mehrmals in der Nähe des riesigen Wagens Kutaituchiks herum. Mehr als einmal verscheuchten mich die Wächter. Ich wußte, daß sich in diesem Wagen die goldene Kugel, zweifellos das Ei der Priesterkönige befinden mußte, wenn Saphrars Informationen stimmten.
    Ich machte mir klar, daß ich mir irgendwie Zugang zu dem Wagen verschaffen, die Kugel an mich bringen und sie ins Sardargebirge transportieren mußte. Jetzt hätte ich einiges für einen Tarn gegeben. Meine Kaiila nützte mir wenig; ich war sicher, daß man mich schnell eingeholt hätte, wenn die Verfolger, wie es bei den Wagenvölkern üblich ist, jeweils einige frische Tiere mitführten. Meine Kaiila würde schnell ermüden, und ich wäre erledigt.
    Die Prärie erstreckte sich auf Hunderte von Pasang in alle Richtungen. Deckung gab es kaum.
    Natürlich war es denkbar, daß ich Kutaituchik oder Kamchak meine Mission offenbarte und dann einfach auf das Beste hoffte, aber ich erinnerte mich, daß Kamchak zu Saphrar gesagt hatte, die Tuchuks wären stolz auf die goldene Kugel; ich hatte also keine Hoffnung, ihnen das Ding abzuschwatzen. Ebensowenig verfügte ich über ein Vermögen wie Saphrar, um das Ei zu kaufen, wobei nicht einmal Saphrars konkrete Angebote auf Gegenliebe gestoßen waren.
    Dennoch wollte ich mich nicht wie ein Dieb in den Wagen Kutaituchuks schleichen, denn die Tuchuks hatten mich auf ihre grobe Art in ihrer Mitte aufgenommen – besonders der ungeschliffene, lachende, schlaue Kamchak, in dessen Wagen ich wohnte. Es schien mir ungerecht, die Gastfreundschaft der Tuchuks zu mißbrauchen, indem ich einen Gegenstand an mich brachte, den sie offenbar selbst sehr hoch einschätzten. Ich fragte mich, ob einer der Tuchuks ahnte, wie groß der Wert dieser goldenen Kugel wirklich war, die zweifellos die letzte Hoffnung des Volkes der Priesterkönige barg.
    In Turia hatte ich leider keine Antwort auf das Rätsel des Briefkragens gefunden – auch nicht über das seltsame Auftauchen von Miß Elizabeth Cardwell auf den südlichen Ebenen Gors. Ich hatte jedoch zufällig den Aufbewahrungsort der goldenen Kugel herausbekommen und wußte, daß Saphrar, ein Mann der Macht, ebenfalls daran interessiert war. Diese Informationen waren nicht zu unterschätzen. Ich fragte mich, ob vielleicht Saphrar der Schlüssel des Geheimnisses war, dem ich mich gegenübersah. Das schien mir nicht unmöglich. Wie konnte es sein, daß er, ein Kaufmann Turias, von der goldenen Kugel wußte? Wie war es möglich, daß er, offenbar ein schlauer und intelligenter Mann, ein Vermögen für etwas ausgeben wollte, das er

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