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GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 04 - Die Nomaden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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nur eine Kuriosität nannte? Hier schien etwas nicht in Übereinstimmung zu sein mit der rationalen Gier kaufmännischer Kalkulation, etwas, das selbst über die Verblendung eines begeisterten Sammlers hinausging – der zu sein er behauptete. Was immer Saphrar, Kaufmann aus Turia, sein mochte – ein Narr war er sicher nicht. Er oder jene, für die er arbeitete, mußten ahnen – oder wissen –, worum es sich bei der goldenen Kugel handelte. Wenn dies zutraf – was ich für wahrscheinlich hielt –, dann mußte ich das Ei so schnell wie möglich an mich bringen und es nach Möglichkeit in das Sardargebirge schaffen. Ich hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Aber wie sollte ich mein Werk beginnen?
    Ich kam zu dem Schluß, daß die beste Gelegenheit für den Diebstahl die Tage der Omenfindung sein würden. Zu dieser Zeit hielten sich Kutaituchik und andere hohe Persönlichkeiten der Tuchuks – zweifellos auch Kamchak – in den flachen Hügeln rings um das Omental auf, in dem auf Hunderten von Steinaltären die Haruspexe der vier Wagenvölker ihrem geheimnisvollen Beruf nachgingen und die Omen befragten, um zu bestimmen, ob die Zeit richtig war für die Wahl eines Ubar San, eines Hohen Ubar für alle Wagenvölker. Wenn so ein Mann gewählt wurde, dann hoffte ich zum Besten der Wagenvölker, daß die Wahl nicht auf Kutaituchik fiel. Er war bestimmt einmal ein großer Mann gewesen und ein vorzüglicher Krieger, aber nun war er nur noch schläfrig und dick und dachte allenfalls an den Inhalt seines goldenen Kandakastens. Andererseits mochte eine solche Wahl im Sinne der goreanischen Städte liegen; unter Kutaituchik zogen die Wagen bestimmt nicht nach Norden, nicht einmal vor die Tore Turias. Dann überlegte ich, daß es wahrscheinlich gar nicht zu der Wahl kommen würde – es hatte seit über hundert Jahren keinen Ubar San mehr gegeben – und die Wagenvölker in ihrer Wildheit und Unabhängigkeit gar keinen Ubar San mehr haben wollten.
    Wie schon mehrmals zuvor fiel mir plötzlich eine maskierte Gestalt auf, die mir überallhin zu folgen schien – ein Mann in der Tracht des Klans der Folterer. Ich nahm an, daß er neugierig war, weil ich, obwohl weder Händler noch Sänger, bei den Wagen lebte. Wenn ich den Mann anschaute, wandte er sich ab. Vielleicht bildete ich mir auch nur ein, daß er mich verfolgte. Eimal beschloß ich, mich umzudrehen und ihn auszufragen, aber er war verschwunden.
    Ich kehrte zu Kamchaks Wagen zurück. Ich freute mich auf den Abend.
    An jenem Abend führte ein Sklavenmädchen den Kettentanz vor. Sie gehörte dem Mann, der im Tuchuklager Paga feilhielt und war uns am Vorabend des Liebeskrieges bereits aufgefallen. Ich wußte noch, daß Kamchak das Mädchen am liebsten selbst gekauft hätte.
    Schon hatte man nahe dem Wagen des Händlers ein Viereck abgeteilt. Gegen Geld ließ der Wagenbesitzer Zuschauer eintreten. Dieses Arrangement irritierte mich etwas, denn gewöhnlich finden die traditionellen Sklaventänze am offenen Lagerfeuer statt. Aber vielleicht war dieses kleine Mädchen aus Port Kar etwas besonderes. Kamchak, der sich sonst nicht so leicht von einer Tarnmünze trennte, schien besondere Informationen zu haben. Ich beschloß, diesmal nicht mit ihm um das Eintrittsgeld zu wetten.
    Ich eilte die Stufen hinauf und betrat den Wagen.
    Nur die beiden Mädchen waren anwesend, und Aphris kniete hinter Elizabeth und kämmte ihr Haar. Sie schienen ziemlich aufgeregt zu sein. Vielleicht hatte Kamchak ihnen ein Geschenk versprochen.
    »Sei gegrüßt, Herr«, sagten beide Mädchen im Chor.
    »Seid gegrüßt. Wo ist Kamchak?«
    »Er kommt gleich«, versicherte Elizabeth.
    »Kamchak nimmt uns heute abend mit zu einem Kettentanz«, sagte Aphris.
    Ich war erstaunt. Wie kam Kamchak dazu, die Mädchen mitzunehmen? Der Händler würde bestimmt auch für die Mädchen Eintritt verlangen.
    »Ho!« brüllte Kamchak, als er in den Wagen stapfte. »Fleisch!« verlangte er.
    Elizabeth und Aphris sprangen auf und kümmerten sich draußen um das Kochfeuer. Er setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Teppich in der Nähe des Feuers.
    Dann musterte er mich schräg von der Seite und zog zu meiner Überraschung eine Tospit aus seinem Beutel – eine gelblichweiße bittere Frucht, die einem Pfirsich ähnelt, aber nur die Größe einer Pflaume hat. Er warf mir die Tospit zu.
    »Gerade oder ungerade?« fragte er.
    Ich hatte mich entschlossen, mit Kamchak nicht mehr zu wetten, aber jetzt bot sich mir eine

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