GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
begonnen, die das Imperium Ars erschütterte und Ubar Marlenus den Thron kostete.
Elizabeth und ich überquerten die teilweise wieder aufgebauten Mauern und fanden uns zwischen Zylindern wieder, von denen viele gerade neu errichtet wurden. Sekunden später waren wir von Tarnkriegern umringt, und ich hob die Hand, machte das Zeichen der Stadt und zog am vierten Zügel, um mein Tier landen zu lassen. Ich war nach Hause zurückgekehrt.
Wenig später lag ich in den Armen meines Vaters und begrüßte meine Freunde. Doch die Freude unseres Wiedersehens konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß Talena, meine Freie Gefährtin, verschollen war und niemand etwas über ihr Schicksal wußte.
Die Tage vergingen wie im Flug, und dann traf Al-Ka aus dem Nest der Priesterkönige ein. Für seine Mission hatte er sich das Haar wachsen lassen. Ich erkannte ihn kaum wieder, denn bei den Menschen im Nest ist Haarwuchs jeder Art verpönt. Das Haar bereitete ihm ziemliche Aufregung, und er wusch es offenbar mehrfach in der kurzen Zeit, die er bei uns verbrachte.
Elizabeth amüsierte sich sehr über die gefälschten Sklavenpapiere, die man für sie vorbereitet hatte. Aus den Unterlagen gingen alle Einzelheiten über ihre Gefangennahme und die verschiedenen Verkäufe hervor, komplett mit Indossaments und Kopien der Verkaufsrechnungen. Einige Details wie die ärztliche Bestätigung und die Maße der Identifikationsmerkmale waren im Nest zusammengetragen und später in die Unterlagen übernommen worden. In meiner Unterkunft nahm Al-Ka Elizabeths Fingerabdrücke ab. In einer Spalte der Unterlagen war eingetragen, daß sie lesen konnte. Das war lebenswichtig, denn andernfalls hätte Caprus sie nicht gut als Helferin anfordern können.
Eines Morgens küßte ich Elizabeth zum Abschied, und in einem Wagen versteckt verließ sie die Stadt.
»Ich sehe dich in Ar wieder«, sagte sie. Dann hatte sie sich auf eine Regenplane gelegt, in die wir sie dann einwickelten. Darauf hatten Al-Ka und ich das Mädchen zum Wagen getragen.
Vor der Stadt sollte der Wagen an einer abgeschiedenen Stelle halten und Elizabeth freigelassen werden. Al-Ka würde dann die Plane austauschen und Sklavenringe anbringen. Inzwischen sollte Elizabeth ein Feuer entzünden und ihre Kleidung darin verbrennen. Al-Ka sollte ihr dann einen Sklavenkragen umlegen. Anschließend würde Al-Ka den Wagen aus dem Versteck steuern und sich auf den Weg nach Thentis machen, um das Mädchen im Hause Clarks abzuliefern, ein Sklavenmädchen unter vielen, kaum anders als die unzähligen Mädchen, die dem bedeutenden Sklavenhändler täglich geliefert wurden.
Auf dem Tarnrücken dauerte die Reise nach Thentis einen Tag, doch mit dem Wagen mochte die Fahrt fast einen ganzen fünfundzwanzigtägigen goreanischen Monat in Anspruch nehmen. Es gibt übrigens zwölf 25-Tage-Monate auf Gor, soweit stimmen die meisten städtischen Kalender überein. Jeder Monat, der fünf 5-Tage-Wochen enthält, ist von den anderen Monaten durch eine fünftägige Periode getrennt, die die ›Passage-Hand‹ genannt wird. In diesem Rhythmus gibt es nur eine Ausnahme: Der letzte Monat im Jahr ist vom ersten Monat des nächsten Jahrs, das am Tag der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche beginnt, nicht nur durch eine ›Passage-Hand‹, sondern auch noch durch eine zweite 5-Tage-Periode getrennt, die die ›Wartende Hand‹ genannt wird. In dieser Zeit werden Haustüren weiß angemalt, es wird wenig gegessen und noch weniger getrunken, und es darf nicht öffentlich gesungen oder gefeiert werden. Bei den Wissenden hat die ›Wartende Hand‹ keine große Bedeutung; sie kommt in ihren Zeremonien überhaupt nicht vor; so wird ihr wohl auch keine religiöse Bedeutung zugesprochen. Vielleicht handelt es sich nur um einige Tage der Trauer um das alte Jahr. Die Goreaner, die einen Großteil ihres Lebens im Freien verbringen, sind viel enger mit dem natürlichen Ablauf des Jahres verbunden als die meisten Erdenbewohner; aber am Tage der Tag- und Nachtgleiche herrscht große Freude; die Türbalken werden grün gestrichen, und auf den Brücken und Straßen wird gesungen, getanzt, gespielt und spaßeshalber gekämpft, und die Festlichkeiten nehmen die ersten zehn Tage des ersten Monats in Anspruch. Die Monatsnamen unterscheiden sich leider von Stadt zu Stadt, doch im Zusammenhang mit den Jahrmärkten am Sardargebirge schälen sich langsam einheitlichere Bezeichnungen heraus.
Elizabeth und ich waren im zweiten Monat in Ko-ro-ba
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