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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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stellte fest, daß dort nun auch viele Familien von Kaufleuten zu finden waren, was vor einigen Jahren noch ganz undenkbar gewesen wäre.
    Auf der anderen Seite der Rennstrecke hörte ich die Glocke eines Schiedsrichters anschlagen zum Zeichen, daß einer der Vögel einen Ring verfehlt hatte. Eine silberfarbene Scheibe wurde an einem Mast emporgezogen. Einige Zuschauer stöhnten auf, andere wiederum brüllten vor Freude. Der Reiter zog sein Tier herum, versuchte es wieder in die Gewalt zu bekommen, um es noch durch den Ring zu führen. Doch inzwischen waren die anderen Tarns längst hindurchgerast.
    Unter mir sah ich einen Süßigkeitenverkäufer, der ärgerlich vier silberne Tonscheiben fortwarf.
    Die Vögel schossen nun durch die großen Ringe vor mir.
    Gelb hielt die Führung, gefolgt von Rot. Grün war auf den dritten Platz aufgerückt.
    »Grün! Grün!« rief eine Frau mit geballten Fäusten.
    Der Administrator beugte sich auf seinem Thron vor. Wie es hieß, verwettete er große Summen bei den Rennen.
    Auf der niedrigen Mauer, die mit zwei Meter Höhe die Rennbahn trennte, war zu sehen, daß nur noch drei große hölzerne Tarnköpfe auf ihren Pfosten saßen – ein Zeichen, daß das Rennen noch über drei Runden ging.
    Sekunden später brachte der Reiter der Gelben Mannschaft sein Tier mit einem Siegesschrei auf die erste Sitzstange, dichtauf gefolgt von Rot und Grün. Schließlich setzten nacheinander auch Gold, Blau, Orange und Silber auf. Die beiden letzten Stangen blieben leer.
    Ich blickte zum Administrator hinüber und sah, wie sich der Hinrabier enttäuscht abwandte und einem Schriftgelehrten etwas diktierte, der einen Stapel Papiere in der Hand hielt. Der Höchste Wissende war aufgestanden und nahm von einem anderen Wissenden einen Krug entgegen, der vermutlich aromatisches Eiswasser enthielt, denn der Nachmittag war heiß.
    Die Menge ging nun verschiedenen Tätigkeiten nach, nachdem der zentrale Punkt des Interesses verloren war. Einige suchten die Buchmacher auf, von denen zahlreiche in den Tribünen herumwanderten, während andere sich diskutierend vor den Bänken im Sand versammelten, am Rand der Netze, die sich unter den Ringen hinzogen. Die Süßigkeitenverkäufer priesen ihre Waren an. Hier und dort sah ich freie Frauen, die verstohlen einen Bissen unter ihre Schleier steckten.
    Eine Schiedsrichterglocke schlug zweimal an. Das nächste Rennen sollte in zehn Ehn beginnen.
    Nun geriet wieder Bewegung in die Zuschauer, die noch schnell ihre Wetten plazieren wollten.
    Fast jeder trug das Zeichen ›seiner‹ Mannschaft auf der Schulter. Im allgemeinen handelte es sich nur um ein kleines Stoffstück, doch einige der reichen Männer hatten ihre Sklavinnen mit Tuniken ausgestattet, die die Farbe der unterstützten Mannschaft offenbarten.
    »Als Marlenus noch Ubar war, konnten die Rennen sich sehen lassen«, sagte ein Mann hinter mir und beugte sich vor.
    Ich zuckte die Achseln. Es überraschte mich nicht, daß der Mann mich angesprochen hatte. Vor Verlassen des Hauses hatte ich meine schwarze Kastenkleidung abgelegt und die rote Tunika eines Kriegers angezogen. So konnte ich mich unauffälliger in der Stadt bewegen.
    »Aber«, sagte der Mann düster, »was kann man schon erwarten, wenn ein Hinrabier auf dem Thron des Ubar sitzt?«
    »Auf dem Thron des Administrators«, sagte ich, ohne mich umzudrehen.
    »Es gibt nur einen Mann an der Spitze Ars«, sagte der Mann. »Marlenus, der Ubar der Stadt war, Ubar aller Ubars.«
    »Das würde ich nicht sagen«, bemerkte ich. »Es gibt Leute, denen solche Äußerungen nicht gefallen würden.«
    Ich hörte, wie der Mann amüsiert durch die Nase schnaubte und sich zurücklehnte.
    Marlenus, der vor vielen Jahren der Ubar dieser Stadt gewesen war, hatte das Imperium Ar gegründet und die Hegemonie der Stadt über mehrere Städte im Norden ausgedehnt. Er war gestürzt worden, als ich den Heimstein seiner Stadt eroberte. Später hatte er bei der Befreiung Ars geholfen, nachdem sie der Horde Pa-Kurs, des Anführers der Attentäter, in die Hände gefallen war. Marlenus, der den Heimstein verloren hatte und der in seinem Ehrgeiz von allen gefürchtet wurde, mußte unter Verzicht auf Brot Salz und Feuer die Stadt verlassen. Bei Todesstrafe durfte er nicht zurückkehren. Er hatte als Geächteter in den Voltai-Bergen gelebt, von wo aus er die Türme des Herrlichen Ar sehen konnte. Ich wußte, daß viele gegen das Exil dieses Herrschers waren. Kazrak, der mehrere Jahre lang sein

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