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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Amt innegehabt hatte, war nicht unbeliebt gewesen, hatte sich aber den zahlreichen komplizierten Problemen – wie der Reform des Justizwesens und den Gesetzen und Kontrollen des Handels – mit solcher Geradlinigkeit gewidmet, daß ihm die Begeisterung des einfachen Bürgers versagt blieb – besonders jener, die sich mit Nostalgie an die Herrschaft Marlenus' erinnerten, dieses Larls von einem Mann, dieses großartigen Kriegers, eitel und egoistisch, mächtig, eingebildet – doch ein Träumer, der sich eine sichere und ungeteilte Welt vorzustellen wagte. Auch ich erinnerte mich gern an Marlenus.
    Ich hörte das dreifache Läuten der Schiedsrichterglocke und sah, wie die Tarns Aufstellung nahmen. Erwartungsvolles Rufen wurde laut. Letzte Wetten wurden geschlossen. Die Zuschauer schoben ihre Kissen zurecht.
    Acht Tarns flogen dieses Rennen, und mit Häubchen über den Köpfen wurden sie auf niedrigen Fahrzeugen herangerollt. Die Wagen leuchteten in den Farben der Mannschaften. Der Reiter stand auf der Plattform neben seinem Tier, in die Seide seiner Mannschaft gehüllt.
    Bei den Tarns handelte es sich natürlich um Renntarns, Vögel, die sich in mancher Hinsicht von den gewöhnlichen goreanischen Tarns unterscheiden. Die Unterschiede liegen nicht nur im Training, sondern auch in der Körpergröße, in der Flugkraft, im allgemeinen Körperbau und in den Neigungen des Tiers. Einige Tarns werden wegen ihrer Körperkräfte gezüchtet und sind für den Transport von Waren mit dem Tarnkorb bestimmt. Sie fliegen gewöhnlich langsamer und sind weniger bösartig als die Kriegstarns oder die Renntarns. Die Kriegstarns müssen natürlich sowohl kräftig als auch schnell sein, dazu beweglich, schnell in der Reaktion und furchtlos im Kampf. Kriegstarns, deren Krallen mit messerscharfem Stahl besetzt werden, sind sehr gefährlich, mehr noch als gewöhnliche Tarns, die schon nicht als voll gezähmt angesehen werden können. Der Renntarn ist nun ein sehr leichter Vogel; zwei Männer können ihn anheben; sogar sein Schnabel ist schmaler und leichter als der anderer Tarns; die Spannweite seiner Flügel ist größer, so daß er schneller starten kann und in der Luft außerordentlich wendig ist; das Tier vermag keine großen Lasten zu tragen, der Reiter muß ungewöhnlich klein sein; gewöhnlich ist er von niederer Kaste, kampfwütig und aggressiv.
    Den Tarns wurden die Häubchen abgenommen, sogleich sprangen sie mit peitschenden Flügeln auf die vorgesehenen Startstangen. Die Startpositionen werden durch Los bestimmt. Wer dabei die innere Stange zieht, hat einen Vorteil. Ich bemerkte, daß diesmal Grün den inneren Startplatz bekommen hatte. Die Stangen im Start und Ziel sind übrigens dieselben; nur daß beim Ziel die äußere Stange, die beim Start am wenigsten beliebte, zuerst angeschlagen werden muß.
    Ich stellte fest, daß zwei Tarns in diesem Rennen nicht einer bestimmten Mannschaft angehörten, sondern Privatbesitz waren; ihre Reiter gehörten ebenfalls nicht zu den etablierten Mannschaften. Der Reiter ist beim Rennen übrigens nicht minder wichtig als der Vogel, denn ein guter Reiter vermag ein junges unerfahrenes Tier oft auf die erste Stange zu führen, während selbst ein erfahrener Vogel, der schon viele Rennen geflogen ist, bei einem schlechten Lenker schnell ins Hintertreffen geraten kann.
    »Süßigkeiten!« verkündete eine piepsige Stimme einige Meter unter mir. »Süßigkeiten!«
    Ich wandte den Kopf und entdeckte dort zu meiner Überraschung die unförmige Gestalt von Hup dem Narren. Er hatte mich nicht gesehen, sondern hüpfte im Gang herum, wobei sein großer Kopf hierhin und dorthin wackelte, während seine Zunge dann und wann unkontrolliert hervorschnellte. Seine knochigen Hände umfaßten ein kleines Tablett, das er sich mit einem Strick um den Hals gebunden hatte.
    Viele Leute in seiner Nähe wandten sich ab. Die freien Frauen zogen ihre Schleier enger. Einige Männer gaben dem kleinen Narr hastige Zeichen, sich zu entfernen, damit er ihren Frauen das Rennen nicht verderbe. Ich bemerkte, daß ein junges Sklavenmädchen, vielleicht fünfzehn Jahre alt, ein kleines Päckchen Süßigkeiten von ihm kaufte. Ich hätte selbst etwas gekauft, doch ich wollte nicht, daß er mich erkannte, sofern sein kleiner Geist überhaupt in der Lage war, sich an unsere erste Begegnung in der Taverne des Spindius zu erinnern. Allerdings hatte ich ihm das Leben gerettet.
    Hup ließ wahrscheinlich keine Chance aus, auch wenn er die

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