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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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würde mit dem Abschluß der Zwölften Passage-Hand zu Ende gehen. Viele Häuser hätten die Mädchen dann im En'Kara, im ersten Monat des neuen Jahres, verkauft, doch Cernus wollte, wie ich gehört hatte, bis zum Liebesfest warten, das erst im Spätsommer stattfand. Für diese Entscheidung gab es eine Reihe von Gründen – von denen als erster die Preise zu nennen waren, die beim Liebesfest erzielt werden konnten. Dann war da die Tatsache, daß Cernus die Attraktion von Barbarensklaven auf dem Markt steigern wollte; soweit ich wußte, verfügte sein Haus inzwischen über hundert bis hundertfünfzig solcher Sklavinnen. Ich hatte Cernus nicht immer zu den Rendezvous begleitet, doch meines Wissens war inzwischen das Schiff der Anderen noch sechs- oder siebenmal in den Voltai-Bergen gelandet und hatte neue Fracht gebracht. Die Verzögerung im Verkauf würde den ausgestreuten Gerüchten über die Qualitäten der Barbarenmädchen Nahrung geben und das Interesse der Käufer anstacheln.
    Phyllis hatte ihren Tanz längst beendet, und es war spät geworden, doch Cernus blieb lange an seiner Tafel und spielte mit Caprus ein Spiel nach dem anderen.
    Einmal hob er lauschend den Kopf. Von draußen hörten wir das Sausen von Tarnflügeln, das bald wieder verklang. Er lächelte und konzentrierte sich wieder auf sein Spiel. Später vernahmen wir das Trappen marschierender Füße und das Klirren von Waffen draußen auf der Straße.
    Kurz darauf sprang die Tür zum Saal auf, und vier Wächter eilten herein. Die beiden ersten Krieger schleppten zwischen sich einen beleibten Mann in einer losen Robe, die ihn als Angehörigen der Metallarbeiter auswies. Doch das war nur eine Verkleidung.
    »Portus!« flüsterte Ho-Tu.
    »Kastenhilfe!« schrie Portus, befreite sich von den Wächtern, stolperte vorwärts und fiel vor der Holzplattform des Cernus auf die Knie.
    Cernus starrte ungerührt auf sein Spiel.
    »Kastenschutz!« flehte Portus.
    Die Sklavenhändler gehören übrigens der Kaste der Kaufleute an, wenn auch ihre Roben unterschiedlich sind. Viele Sklavenhändler halten sich für eine unabhängige Kaste, was nach dem goreanischen Gesetz jedoch nicht zutrifft.
    Wieder flehte Portus um den Schutz der Kaste.
    »Störe das Spiel nicht«, fuhr Caprus ihn an.
    Es kam mir unglaublich vor, daß Portus im Hause des Cernus Zuflucht suchte, denn es hatte zwischen den beiden Kaufleuten viel böses Blut gegeben.
    »Sie haben meinen Besitz beschlagnahmt!« rief Portus. »Du hast nichts zu befürchten! Ich habe kein Geld mehr! Ich habe keine Leute! Tarnkämpfer! Soldaten! Mit Fackeln und Seilen sind sie gekommen! Ich bin knapp mit dem Leben entkommen. Mein Haus wird vom Staat beschlagnahmt!«
    Cernus hob die Hand, als wollte er seinen Ubar ziehen.
    »Nur du in Ar kannst mich schützen!« fuhr Portus fort. »Ich überlasse dir den ganzen Markt der Stadt! Ich will nur mein Leben! Kastenschutz!«
    Cernus lächelte Caprus zu und machte unerwartet einen anderen Zug.
    Der Schriftgelehrte betrachtete das Brett einen Augenblick, lachte kurz auf und legte seinen Ubar um, zum Zeichen der Aufgabe.
    »Ich war dein Feind«, sagte Portus, »doch jetzt bin ich nichts. Nur ein Kastenbruder, ein Niemand. Ich erflehe von dir Kastenschutz.«
    Caprus blickte auf und musterte den Bittsteller. »Was war dein Verbrechen?« fragte er.
    Portus rang die Hände und schwenkte heftig den Kopf. »Ich weiß es nicht!« rief er. »Ich weiß es nicht!«
    »Legt ihn in Ketten«, befahl Cernus, »und bringt ihn in den Zylinder des Minus Tentius Hinrabius.«
    Portus flehte um Gnade, doch zwei Wächter zerrten ihn fort.
    Cernus erhob sich hinter dem Tisch. Er sah mich an und lächelte. »Ende En'Var«, sagte er, »bin ich Ubar von Ar, das laß dir gesagt sein, Attentäter.«
    Und er verließ den Tisch.
    Ho-Tu und ich sahen uns ratlos an.

14
     
     
    Kaum einen Monat nach dem Niedergang des Hauses Portus war Cernus der unbestrittene Herr des Sklavenhandels in Ar. Er hatte vom Staat die Gebäude und das Personal seines Konkurrenten übernommen – zu lächerlichen Beträgen.
    Ich hatte nun erwartet, daß die Preise für Sklaven ansteigen würden, doch Cernus ließ das nicht zu, sondern unterbot weiterhin seine wenigen verbleibenden Konkurrenten. Dies wurde in der Stadt allgemein als Großzügigkeit Cernus' gefeiert.
    Wegen seiner Dienste für den Staat, einschließlich der Finanzierung von Rennen und Spielen, wurde Cernus auf Betreiben des Saphronicus, Anführer der Taurentianer, mit der

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