Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
wolltest also fliehen? Aber wohin wolltest du denn?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Phyllis entsetzt. »Ich weiß es nicht.«
    Ho-Sorl schlug sie nicht, sondern nahm die Münze auf, die sie verloren hatte und schickte sie noch einmal los. Wir kehrten zu unseren Plätzen auf der Tribüne zurück, und kurz darauf kam auch Phyllis und brachte Ho-Sorl sein Brot und zwei kupferne Tarnmünzen als Wechselgeld.
    Ein Rennen folgte auf das andere, und schließlich hörten wir das Zeichen zum elften Rennen, zum letzten des Tages.
    »Was hältst du von den Stählernen?« fragte Relius und beugte sich vor.
    Die Stählernen waren eine neue Mannschaft in Ar, die die blaugraue Farbe zeigte. Sie hatte jedoch noch keine Anhängerschaft. Tatsächlich hatte noch kein Tarn der Stählernen an einem Rennen teilgenommen. Ich hatte jedoch gehört, daß dieses Rennen, das elfte des Tages, die Premiere sein sollte. Ich wußte auch, daß die Stählernen im Se'Var einen Tarnstall gemietet und Reiter angeworben hatten. Die Herkunft der Mannschaft war ein wenig seltsam. Es war nicht klar, welches Gold hinter den Leuten stand. Eine Mannschaft zu finanzieren, ist stets eine große Investition. Oft werden Mannschaften gegründet, doch viele Versuche verlaufen erfolglos. Wenn in den ersten beiden Rennperioden nicht viele Rennen gewonnen werden, wird der Mannschaft nach den strengen Vorschriften die Rennlizenz aberkannt. Das investierte Geld unterliegt einem hohen Risiko – es geht ja nicht nur um die Tarnställe, um die Tarns, die Reiter und Tarnzüchter und die sonstigen Angehörigen der Organisation – auch die Renngebühr für neue Mannschaften ist sehr hoch, besonders in den ersten beiden Probejahren. Auch eingeführte Mannschaften müssen mit höheren Gebühren rechnen, wenn ihre letzte Saison sehr schlecht ausgefallen ist. Außerdem ist das Auftauchen neuer Mannschaften eine Bedrohung für die alteingesessenen Gruppen, denn jeder Sieg der Neuen gilt als Verlust für alle anderen. Es ist also zu aller Vorteil, daß die Zahl der Mannschaften gering gehalten wird, und so kommt es, daß manche Reiter, auch wenn sie nicht selbst siegen können, oft zu verhindern suchen, daß Reiter einer neuen Mannschaft gute Rennen fliegen. Außerdem ist es bei alten Mannschaften üblich, keine Reiter einzustellen, die für neue Gruppen gearbeitet haben, obwohl diese Praxis natürlich manchmal bei besonders guten Leuten umgangen wird.
    »Was hältst du von den Stählernen?« fragte Relius noch einmal.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich weiß kaum etwas über sie.« Der Unterton in seiner Stimme verblüffte mich. Auch sah mich Ho-Sorl seltsam von der Seite an. Diese beiden jungen Leute gaben mir manches Rätsel auf. Sie hatten sich nicht gerade mit mir angefreundet, doch waren sie mir auch nicht aus dem Weg gegangen.
    »Das ist aber ein Vogel!« rief Ho-Sorl, als die niedrigen Plattformen auf die Rennbahn gezogen wurden.
    Ich hörte die Menge überrascht aufschreien.
    Ich blickte hinab und brachte kein Wort mehr heraus. Wie angewurzelt saß ich auf meinem Platz. Der Atem wollte mir in der Kehle stocken.
    Durch das Stadion gellte plötzlich, die anderen Tarns aufscheuchend, der schrille, herausfordernde Schrei eines Tarn, eines Riesenvogels, eines schwarzgefiederten Vogelmonstrums, eines Prachtexemplars dieses wildesten, schönsten Raubtiers der Gegenerde.
    »Das ist ja nicht einmal ein Renntarn«, sagte ein Mann in der Nähe.
    Ich war aufgestanden und starrte wie betäubt auf die Wagen, auf die Vögel, die nun auf die Stangen gehoben wurden.
    »Es heißt«, sagte Relius, »daß der Vogel aus Ko-ro-ba kommt.«
    Wortlos stand ich auf, und mir wurde schwach. Hinter mir hörte ich Virginia und Phyllis laut aufschreien. Ich wandte mich um und sah, daß Ho-Sorl je eine Hand im Haar der beiden Mädchen vergraben hatte. »Sklavinnen«, sagte er. »Ihr werdet nicht von dem sprechen, was ihr heute seht.«
    »Nein, Herr!« sagte Virginia.
    »Nein, nein!« versicherte Phyllis.
    Ich wandte mich nach links, ging an den Sitzen entlang, bis ich zu einer schmalen Treppe kam, die nach unten führte.
    Ich hörte Relius hinter mir sagen: »Nimm das!« Er schob mir etwas in die Hand, etwas, das sich wie ein zusammengefaltetes Ledertuch anfühlte. Am Geländer der vordersten Reihe blieb ich stehen.
    Ich war noch etwa vierzig Meter von dem Tier entfernt.
    Als suchten sie nur mich in der Menge, in all dem Durcheinander aus Gesichtern und Farben, aus Lärm und Geschrei, richteten sich

Weitere Kostenlose Bücher