GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
und dort auf betrunkene Wächter oder Bedienstete stieß, die mich unweigerlich mit Kajuralia-Rufen begrüßten. Doch meine Gedanken galten anderen Dingen. Aus irgendeinem Grund mußte ich an eine Bemerkung Cernus' denken, die er einmal vor der Zelle für seine besonderen Gefangenen gemacht hatte: »Du würdest keinen guten Spieler abgeben, Attentäter«. Diese Worte machten mir nun seltsam zu schaffen.
Aber als ich so durch die Säle wanderte, hatte ich auch den Eindruck, daß es um unsere Sache so schlecht gar nicht stünde obwohl ich den erforderlichen Zeitverlust bedauerte. Morgen abend um diese Zeit würden Elizabeth, Virginia und Phyllis in Freiheit sein. Und Caprus, der verläßliche Caprus, konnte besser arbeiten, nachdem sich Cernus um die zahlreichen Pflichten eines Ubar kümmern mußte. – Du, Attentäter, würdest keinen guten Spieler abgeben.
Ich bog in die Küche ab, in der das Essen für Cernus' Tafel bereitet wird. Einige verblüffte Sklaven sprangen auf; die meisten schliefen jedoch weiter.
»Wo ist der Paga?« wandte ich mich an eines der Mädchen. Als sie aus dem Schatten trat, stellte ich verblüfft fest, daß sie keine Nase mehr hatte.
»Dort, Herr!« sagte sie und deutete auf einen Korb mit Flaschen unter dem großen Zentraltisch der Küche.
Schwerer Küchenduft stieg mir in die Nase. Zahlreiche Würste hingen am Haken, darunter standen Behälter mit Mehl, Zucker und Salz und kleinere Gefäße mit Gewürzen und anderen Zutaten. Zwei große Weinkrüge standen in einer Ecke, und eine ganz Wand wurde von Türen eingenommen, die zu verschiedenen Vorratsräumen und Regalen führen mußten. Eine andere Wand enthielt die Backöfen, daneben gähnte die lange Feuergrube, über der das Essen zubereitet wurde. Das Licht in der Küche kam von einer kleinen Tharlarionöllampe, die an der Decke hing, um dem Wächter die Überprüfung der schlafenden Sklaven zu ermöglichen.
Ich nahm eine zweite Flasche Paga aus dem Korb und warf sie dem Mädchen ohne Nase zu.
»Danke, Herr«, sagte sie und kehrte an ihren Platz zurück wo sie das Getränk mit den anderen Sklaven teilte.
Wieder ging mir der Gedanke durch den Kopf: Du würdest keinen guten Spieler abgeben. Du würdest nie einen Spieler abgeben, Attentäter. Grimmig, die Pagaflasche in der Hand, marschierte ich in den Korridor hinaus und fand die Stufen, die in die unteren Etagen des Zylinders führten.
Immer tiefer drang ich in die Unterwelt des Sklavenreichs vor. Eine seltsame Angst hatte von mir Besitz ergriffen, auch überkam mich Wut. Eine entsetzliche Erkenntnis schien sich im Hintergrund meines Gehirns geformt zu haben, als sich das unsichtbare Ungeheuer in der Tür verkrallte, hinten im Korridor.
Ich passierte zahlreiche Wächter, schritt unzählige schmale Eisenstege entlang, die über endlose Reihen mit Käfigen führten. Ich erreichte schließlich die dritte Etage mit den Verwaltungs- und Versorgungsräumen für die Sklaven und stieg noch tiefer hinab, an weiteren Gehegen und Käfigen vorbei. Wenn ich an einem Wächter vorbeikam, begrüßte ich ihn mit »Kajuralia« und marschierte weiter.
Und immer mehr breitete sich die Angst aus, die ich nicht zu fassen vermochte. Attentäter, du würdest keinen guten Spieler abgeben.
Ich erreichte die letzte Wendeltreppe und schließlich die unterste Etage im Zylinder.
»Wer ist da?« fragte ein verblüffter Wächter.
»Kuurus aus der schwarzen Kaste«, sagte ich. »Im Auftrag des Cernus bringe ich den Gefangenen Paga am Kajuralia-Fest!«
»Aber wir haben hier nur einen Gefangenen«, sagte er verwirrt.
»Um so mehr bleibt für uns beide übrig«, sagte ich.
Er grinste und streckte die Hand aus. Ich riß mit den Zähnen den Korken aus der Flasche und reichte sie ihm.
»Man hat mich das ganze Fest über trocken sitzen lassen«, murmelte er zwischen den Schlucken.
Ich schloß daraus, daß der Wächter hatte nüchtern bleiben sollen – und daß er einen wertvollen Gefangenen bewachte. Vielleicht hatte man ihn aber auch nur einfach vergessen.
Der Mann setzte schließlich die Flasche ab. »Guter Paga«, sagte er.
Ich ließ ihn sitzen und sah mich um. Mehrere Korridore mit zahlreichen kleinen Zellen erstreckten sich vor mir. Es war feucht hier unten. Alle dreißig Schritte flackerte eine kleine Tharlarionöllampe. Ich nahm eine Fackel und hielt sie in die nächste Flamme.
Ich hörte, wie der Wächter noch einen tiefen Schluck nahm; dann saß er wieder teilnahmslos am Fuß der Treppe.
Die meisten
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