GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
kamen wahrscheinlich erst spät auf den Block. Wut und Sorge erfüllten mich; Wut über den Lauf der Dinge, über die Klugheit meiner Feinde, über mein Versagen – und Besorgnis um Elizabeth und die anderen Mädchen. Besonders um Elizabeth grämte sich mein Herz, denn ihre Hoffnungen würden sich grausam zerschlagen.
In unserer Loge entstand Bewegung, und ich spürte, daß Cernus eingetroffen war.
Gleich darauf hörte ich auch seine Stimme. »Nehmt diesem Narren die Haube ab«, sagte er.
Als ich wieder sehen konnte, schüttelte ich den Kopf und machte einen tiefen Atemzug.
Cernus saß in seinem Sessel und lächelte auf mich herab. »Du wirst schweigen während des Verkaufs, oder ich lasse dir die Zunge herausreißen.«
Er lachte leise und wandte sich dann seinem Buchhalter zu.
Soweit mir das in meiner Lage möglich war, versuchte ich, das Innere des Auktionssaales zu überblicken. Das Sitzrund war dichtgedrängt gefüllt mit allen Kastenfarben. Auch in den meisten Gängen saßen oder standen Männer und auch einige freie Frauen. In den Gesprächen, die sich zu einem seltsamen Summen vereinigten, lag Spannung. Ich schätzte, daß etwa vier- bis sechstausend Menschen auf den Beginn der Auktion warteten.
Eine Gruppe Musiker erschien im Saal und begann sich am Fuße des Auktionsblocks zu verteilen. Sklaven öffneten Entlüftungsklappen in den Wänden und am Dach.
»Gleich geht es los«, wandte sich Cernus an mich. Ich antwortete nicht.
Die Gespräche verstummten, als die Energielampen im Publikum dunkler wurden und schließlich ausgingen. Ein lauter Ausruf machte die Runde, als andere Lampen den Auktionsblock in gleißendes Licht tauchten.
Ein plötzlicher Peitschenknall, und ein temperamentvolles Mädchen, nur mit einer kurzen Tunika bekleidet, sprang in die Mitte des Lichtkreises. Die Musiker begannen zu spielen, und die Sklavin stürzte sich in einen wilden Tanz, aus dem Verzweiflung sprach, der die Leiden eines fliehenden Sklavenmädchens darstellte. Kurz darauf stieg ein kräftiger Mann in einer blaugelben Tunika auf den Block, einen schmalen Sklavenstab in der Hand. Es war der Auktionär. Das Mädchen tat, als wende es sich zur Flucht, kauerte sich weinend in eine Ecke, doch als der uneingeschaltete Sklavenstab sie berührte, sprang sie lachend auf und bot sich der Menge dar.
Mit knappen Worten und sehr fachmännisch stellte der Auktionär das Mädchen vor und begann die ersten Gebote einzuholen. Die Menge folgte seinen Ausführungen mit Begeisterung, vergnügte sich an den lustigen Redewendungen. Das Mädchen ging schließlich für sieben Goldstücke an einen jungen Krieger.
Eine Sklavin wird im Curuleum selten für weniger als zwei Goldstücke verkauft, weil man den Standard bewußt hoch hält. So waren sieben Goldstücke schon ein guter Preis, gemessen daran, daß eine schöne Frau aus Hoher Kaste etwa dreißig Goldstücke bringt, manche auch bis zu vierzig oder gar fünfzig.
Die nächste Gruppe war für das Publikum interessant – zwei Sklavenmädchen, am Hals zusammengekettet, in Pantherfelle gekleidet. Sie stammten aus den nördlichen Wäldern des Planeten, die besonders unzugänglich sind. Sklavinnen aus dieser Gegend gelten als selten und unbezähmbar, so daß diese beiden nach heftigem Gebot für zehn Goldstücke an einen Sammler gingen. Ich hoffte, der Vergnügungsgarten des Mannes war ausreichend gesichert, sonst mochte er eines Nachts mit einem Messer an der Kehle aufwachen.
Als nächstes kam ein Mädchen aus Cos zur Versteigerung, das aus Hoher Kaste stammte. Sie schien nicht ausgebildet zu sein und gab sich auch keine Mühe, ihren Käufern zu gefallen, so daß der Auktionator sie mit seinem Sklavenstab antreiben mußte, um Interessenten zu finden. Sie wurde immerhin noch für fünfundzwanzig Goldstücke veräußert.
»Das Geschäft läuft gut«, sagte Cernus zu mir.
Ich antwortete nicht.
Als die Verkäufe nun ihren Fortgang nahmen, erkannte ich auch einige Mädchen aus Cernus' Gehegen, die für durchweg gute Preise verkauft wurden. Eine Versteigerung folgte nach der anderen, und die Angebote stiegen langsam an. Gewöhnlich wird die bessere Ware bis zuletzt zurückgehalten, und viele Käufer warten ab. Ganz besonders warteten sie wohl auf die über hundert Barbarenmädchen, die Cernus der Öffentlichkeit versprochen hatte, Mädchen, die von der Erde entführt worden waren.
Von Zeit zu Zeit hatte der Auktionator schon abwertende Bemerkungen über Barbarenmädchen gemacht und einige
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