GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
ist.«
»Gib mir ein Schwert«, sagte ich, »und kämpfe gegen mich!«
Cernus lachte und konzentrierte sich wieder auf den Block.
Als der Auktionator nach der Kapuze des dritten Mädchens greifen wollte, wandte sie sich ab und eilte plötzlich zur rückwärtigen Treppe, als wollte sie trotz ihrer Kette einen Fluchtversuch machen. Natürlich wurde sie heftig zurückgezerrt und zu Boden geworfen. Der Auktionator schleifte sie in die Mitte des Blockes und stellte ihr einen Fuß auf den Rücken.
Ich war wütend, denn ich wußte, daß auch dieser Zwischenfall in allen Einzelheiten ausgetüftelt worden war.
»Wollt ihr das Mädchen sehen?« fragte der Auktionator.
Die Menge brüllte auf.
Der Mann zerrte das Mädchen in eine kniende Stellung und streifte die Haube zurück.
Die Lichter über dem Block fielen auf den winzigen schmalen Nasenring Elizabeth Cardwells.
Schweigen herrschte im Auditorium. Sie war bildschön, vital und gefährlich wie ein weiblicher Larl. Sie war eine Frau, die es mit den schönsten in Gor hätte aufnehmen können.
Die Stille wurde durch ein Gebot unterbrochen. »Hundert Goldstücke«, sagte ein Sklavenhändler, der die Insignien der Stadt Tor auf den Schultern trug.
»Hundertzwanzig«, sagte ein anderer Sklavenhändler nüchtern.
Die drei Mädchen standen eng beieinander, Elizabeth einige Schritte vor den anderen.
Die Gebote steigerten sich auf hundertvierzig Goldstücke.
Nun näherte sich der Auktionator den Gestalten, entfernte die Sklavenfesseln von ihren Händen und nahm Phyllis den schwarzen Umhang ab. Sie trug eine kurze, ärmellose Sklaventunika. Der Mann wandte sich Virginia zu, die gleich darauf ebenso gekleidet vor den Augen ihres Publikums stand.
Nur Elizabeth trug etwas anderes – das kurze Lederwams eines Tuchukmädchens.
»Zweihundert Goldstücke«, sagte ein Händler aus Cos.
»Zweihundertundfünfzehn!« rief ein hoher Offizier der Kavallerie Ars.
Der Auktionator starrte in die Menge. »Ist heute abend nicht Samos, der Erste Sklavenhändler aus Port Kar bei uns?«
Alle Augen richteten sich auf eine Loge dicht am Block. Auf einem Marmorstuhl saß dort eine gelassene Gestalt, ein Mann mittleren Alters mit dichtem weißem Haar; sein Gesicht war rot von Wind und Salz, seine Haut war runzlig und gesprungen wie Leder; in den Ohren trug er zwei goldene Ringe. Er strahlte Erfahrung, Intelligenz, Grausamkeit aus. Er war der Mann, den ich mir am wenigsten als Käufer für die Mädchen wünschte.
»Gewiß wird doch Samos aus Port Kar Interesse an diesen herrlichen Mädchen haben?«
»Zeigt sie mir«, sagte Samos.
Der Auktionator verbeugte sich vor dem Mann und löste die Knoten an den Schultern der Mädchen; ihre Sklaventuniken glitten zu Boden.
Die Menge erhob sich brüllend und stampfend. Ein Dutzend Gebote tönten durcheinander.
»Fünfhundert Goldstücke!« rief ein reicher Mann aus Ar.
Samos reckte sich gelassen auf seinem Sessel und musterte die Mädchen.
»Fünfhundertundzwanzig!« tönte es.
In mir tobte ein Sturm des Entsetzens, denn ich konnte es nicht zulassen, daß die Mädchen nach Port Kar verkauft wurden. Das wilde Port Kar, auf einer Seite von dem endlosen sumpfigen Voskdelta geschützt, auf der anderen Seite von der Weite des Tambergolfs. Diese Stadt war der Alptraum aller Sklaven.
Gelassen hob Samos seine Hand. »Samos, Erster Sklavenhändler aus Port Kar, bietet eintausend Goldstücke.«
Ein Aufstöhnen ging durch das Publikum.
Der Auktionator trat verblüfft zurück. Sogar die Mädchen hoben erstaunt den Kopf. Lächelnd senkte Elizabeth den Kopf, ebenso Virginia und Phyllis. Mir war schlecht. Zweifellos hielt Elizabeth den Mann für den Agenten der Priesterkönige, der sie kaufen und in die Freiheit führen sollte.
Cernus lachte leise.
Zum Zeichen des Verkaufs ballte der Auktionator die Faust.
»Die Frauen sind verkauft!« rief er, und die Menge brüllte begeistert auf.
»Mehr Barbaren!« wurde gerufen. »Wir wollen noch mehr Barbarinnen sehen!«
»Das werdet ihr!« brüllte der Auktionator. »Wir haben noch viele Gruppen für euch. Seid nicht enttäuscht.«
Die drei Mädchen wurden vom Block geführt. Während Virginia und Phyllis einen sehr niedergeschlagenen Eindruck machten, schien Elizabeth sehr zufrieden zu sein. Als sie vorbeigeführt wurden, wandte sich Cernus an die beiden Wächter hinter mir. »Reißt den Kerl auf die Beine! Sie soll ihn sehen!«
Ich wehrte mich vergeblich.
»Weh den Feinden des Cernus!« rief Philemon zum
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