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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Lärm. Das Spiel nahm seinen Fortgang. Der Narr tanzte zwischen seinen Zügen unter den Tischen herum, schnüffelnd, gurgelnd, kehrte an den Tisch zurück, warf einen Blick auf das Brett, stieß einen Schrei aus und schob eine Figur herum.
    Nach einer halben Ahn stand Scormus auf. Sein Gesicht war versteinert. Seine Haltung drückte Ärger, aber auch Verblüffung und Respekt aus. Starr stand er da und streckte zur allgemeinen Überraschung dem kleinen Hup die Hand hin.
    »Was tust du?« fragte Cernus.
    »Ich danke dir für das Spiel«, sagte Scormus.
    Die beiden Männer, der junge Scormus aus Ar und der winzige, bucklige Zwerg, schüttelten sich die Hände.
    »Ich begreife das nicht!«
    »Dein Abweichen von der Zwei-Speerträger-Variation beim sechzehnten Zug war großartig!« sagte Scormus zu Hup, ohne sich um den Ubar der Stadt zu kümmern. »Ich habe seine Bedeutung zu spät erkannt, das Täuschungsmanöver mit der Vierer-Kombination zur Deckung deines Wechsels in die Hogar-Variation des Centianischen Angriffs. Brillant!«
    »Ich begreife das nicht«, sagte Cernus noch einmal.
    »Ich habe verloren.«
    Cernus musterte das Spielbrett. »Unmöglich«, schrie er. »Du bist doch in Siegesposition!«
    Scormus' Hand legte seinen Ubar um, zum Zeichen seiner Niederlage.
    Cernus richtete den Spielstein wieder auf. »Das Spiel ist nicht vorbei! Bist du ein Verräter an deinem Ubar?« brüllte er.
    »Nein, Ubar«, sagte Scormus verwirrt. »Aber sieh doch – mein Heimstein wird nach elf Zügen geschlagen.«
    »Unmöglich«, flüsterte Cernus.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Scormus, »mit deiner Erlaubnis, Ubar.« Er wandte sich an seinen kleinen Gegenspieler. »Vielleicht spielen wir eines Tages noch einmal miteinander. Ich wünsche dir alles Gute, kleiner Meister.«
    Hup, der auf der Plattform gesessen hatte, sprang, herab und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. In seinen Augen standen Tränen.
    »Ich spiele für dich weiter und gewinne!« kreischte Cernus.
    Scormus zuckte die Achseln und verließ ungehindert den Saal, nicht ohne sich vorher noch von Qualius aus Ar verabschiedet zu haben.
    Cernus achtete nicht mehr auf ihn; er starrte auf das Brett.
    Ich bemerkte, daß Hup dicht neben Sura stand und wie sie dem jungen Meisterspieler nachsah.
    »Kleiner Narr!« rief Cernus. »Ich habe gezogen! Ubars Tarnkämpfer auf Schriftgelehrten der Ubara Vier! Was tust du nun?«
    Hup kehrte an den Tisch zurück, und ohne einen Blick auf das Brett zu werfen, nahm er eine Figur und ließ sie auf ein anderes Feld fallen.
    »Was ist denn das für ein Zug?« fragte Philemon ratlos.
    »Sinnlos«, sagte Cernus. »Seine Züge bedeuten nichts.«
    Ich zählte die Züge, und als nach dem elften Zug Cernus einen Wutschrei ausstieß und Brett und Figuren vom Tisch schleuderte, starrte Hup ihn ratlos an. Dann machte er kehrt und wanderte, irre Laute ausstoßend, im Saal herum. In seiner kleinen Hand hielt er ein winziges Stück gelbes Holz, Cernus' Heimstein.
    Relius und Ho-Sorl stießen einen Freudenschrei aus. Sura strahlte.
    »Ich bin frei«, wandte ich mich an Cernus.
    »Du bist morgen frei«, brüllte Cernus außer sich vor Wut, »um im Stadion der Klingen zu sterben!«
    Ich legte den Kopf in den Nacken und lachte. Die Rache war süß. Ich hatte sofort gewußt, daß er mir nie die Freiheit geben würde, doch es war mir ein großes Vergnügen, seine Charade bloßgestellt und ihn erniedrigt zu sehen als einen Mann, der sein Wort nicht hält.
    Cernus starrte zu Elisabeth hinunter. Er zitterte vor Wut. »Liefert das Mädchen an Samos aus Port Kar!« fauchte er.
    Ich lachte noch, als ich bereits in schweren Ketten aus dem Saal geführt wurde, aus dem Saal des Cernus, des Noblen Ubar der Stadt.

19
     
     
    Aus der Ferne hörte ich das Kreischen der Menge, die die Tribünen des Stadions der Klingen füllte.
    »Murmilius ist anscheinend wieder in bester Form«, sagte Vancius aus dem Hause des Cernus, stülpte mir einen Helm über den Kopf, daß ich nichts mehr sehen konnte, und sicherte ihn.
    »Es wird amüsant sein zu sehen, wie du blind mit dem Schwert durch die Arena stolperst und deine Gegner nicht sehen kannst. Ein komisches kleines Intermezzo, aber dem berühmten Tarl Cabot wird es gefallen, mit der Klinge in der Hand zu sterben.«
    »Und wenn ich nicht kämpfe?«
    »Wirst du mit Peitschen und glühenden Eisenspitzen dazu ermutigt. Außerdem kämpfst du gegen die besten Schwertführer der Taurentianer.«
    »In Blindhelmen?« fragte ich.
    Er

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