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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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der dem anderen ähnelte.
    Ich erkannte, daß das Metall mit Löchern versehen war.
    »So einen Helm«, sagte er, »tragen auch deine Gegner, die besten Schwertkämpfer der Taurentianer.«
    Er stülpte ihn mir über den Kopf.
    »Der gefällt mir schon besser als der andere«, sagte ich grimmig.
    Ein Mädchen hatte den Schlüssel zu den Handschellen gefunden, mit denen ich gefesselt war. Ho-Tu, der die Kleidung eines Wächters aus dem Hause des Cernus trug, nahm den Helm des bewußtlosen Vancius und setzte ihn auf. Er löste seinen Schwertgurt und hängte ihn mir um. Ich lächelte. Es war mein altes Schwert, das ich schon bei der Belagerung Ars getragen hatte.
    »Vielen Dank«, sagte ich, »Ho-Tu.«
    Der Oberaufseher war damit beschäftigt, sich Vancius' Schwert umzugürten. Er grinste.
    Nun hörten wir das dritte Fanfarensignal, mit dem der Beginn des Kampfs angezeigt wurde.
    »Sie warten auf dich«, sagte Ho-Tu grinsend. »Bewahre dich, Krieger!«
    »Schließ den Helm noch nicht ab«, sagte die Anführerin der Mädchen aus der Straße der Töpfe. Sie eilte herbei, hob meinen Helm und küßte mich.
    »Beeil dich!« sagte Ho-Tu.
    Ich erwiderte den Kuß und fragte: »Wie heißt du?«
    »Phais.«
    »Ein schöner Name.«
    »Wenn du möchtest, kannst du mal wieder in die Straße der Töpfe kommen.«
    »Beeilung!« rief Ho-Tu nervös.
    Er schob mir den Helm wieder zurecht, und Phais verschloß ihn und steckte mir den Schlüssel in den Gürtel.
    In der Ferne hörte ich die Menge brüllen.
    Dann knallte eine Peitsche. Es war Ho-Tu.
    Ich tat, als suchte ich mir den Weg, stolperte hierhin und dorthin, tastete mich an den Wänden entlang. Unter meinem Helm lächelte ich. Ho-Tu schwang hinter mir die Peitsche.
    Die Männer im Tunnel lachten.
    Am Eingang zum Stadion der Klingen blendete mich einen Augenblick lang die grelle Sonne.
    »Beeilung!« rief ein Aufseher. Ich sah ihn nicht direkt an, aus Angst, er könnte erkennen, daß ich einen durchlöcherten Helm trug.
    Die Menge schrie und pfiff.
    Ho-Tu versetzte mir einen Stoß mit der Peitsche, und ich ließ mich zu einer Stelle vor der Loge des Ubar treiben. Der Ubar war natürlich nicht anwesend, sondern nur ein Vertreter, Philemon aus der Kaste der Schriftgelehrten. Ich bemerkte andere Männer, dem Anschein nach arme Schlucker wie ich in blinden Helmen, die ebenfalls herbeigetrieben wurden. Ich sah sie mir nicht näher an, wußte ich doch, daß es sich um Taurentianer handelte, die sehen konnten.
    Der eine oder andere spielte seine Rolle sehr gut, jammerte, ließ sich auf die Knie fallen und erbat Gnade von der Menge, die ihn verspottete.
    Endlich standen wir in einer Reihe vor der Loge und mußten unsere Schwerter heben.
    Gelächter klang auf, als wir das alte Ritual der Schwertkämpfer vollführten, unsere Klingen erhoben und sagten:
     
    Heil dir, Ubar von Ar,
    wir, die wir gleich sterben werden, grüßen dich!
     
    Ich sagte die Worte nicht.
    Die Fanfaren schmetterten, und wir wurden paarweise aufgestellt.
    Ich sah, wie mein Gegner herumschwang, als könne er mich nicht sehen. Er stolperte hin und her und wurde dabei von einem Wächter mit der Peitsche in Kampfrichtung gebracht. Die anderen Kampfpaare wurden ähnlich zum Kampf getrieben; ich wußte, daß man sich dort nicht weh tun würde.
    »Er steht unmittelbar vor dir!« rief der Wächter meinem Gegner zu. Der Mann schien wild mit seinem Schwert herumzufuchteln. Um zunächst den Schein zu wahren, tat ich es ihm nach, was die Zuschauer mit lautem Grölen quittierten. Ich merkte jedoch, daß sich mein Gegner langsam, aber spürbar in die richtige Stellung manövrierte. Er brüllte, als sei er aufgebracht und ängstlich. Ich bewunderte seine kleine Schau.
    Ich habe wenig aufzuführen, was zu meinen Gunsten spricht. Es gibt Menschen, die weitaus gebildeter sind als ich, klüger und feinfühliger, Menschen, die ich wegen ihrer zahlreichen Talente bewundere. Ich, Tarl Cabot, bin ein einfacher Mann, der in mancher Hinsicht sicher übertroffen wird. Und doch meine ich, daß ich ein besonderes Talent habe, wenn es auch unwichtig und unwürdig ist; eine Fähigkeit, der ich mit gemischten Gefühlen begegne; eine Gabe, die sowohl Fluch als auch ein Segen ist, die Gefühle des Entsetzens und der Schuld in mir hervorgerufen hat, der jedoch schon mehrfach mein Leben und das Leben mir nahestehender Menschen zu verdanken ist. Es ist eine Gabe, die ich nicht zu fördern gesucht habe, ein Talent, vor dem ich oft Angst hatte und das ich

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