GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor
doch mein Tarnkämpfer nahm die Spitze diesmal voll mit dem Schild auf. Plöt z lich fuhr unmittelbar über mir die bronzene Spitze durch den Schild, und ich schrie auf. Mein Häscher lenkte se i nen Vogel fort, während sein Gegner, der nun ebenfalls sein Schwert gezogen hatte, nachdrängte. Mein Häscher hatte seinem Gegner den Speer abnehmen wollen, der eine größere Reichweite hatte – doch dabei war er in se i ner Verteidigung behindert. Mit unglaublicher Kraft zer r te er den Speer aus dem Schild, doch zugleich raste der Tarn des anderen heran, die Klinge zuckte nach unten, traf auf den mächtigen Speerschaft und ließ ihn zerspli t tern. Er schlug noch zweimal zu, und der Speer löste sich vom Schild. Mein Häscher hielt nun den Schild vor sich und über meinen Körper, und ich hörte die Klinge des anderen zweimal zuschlagen. Dann hatte mein Krieger sich wieder seines Schwerts bemächtigt, doch der andere zog fluchend seinen Tarn hoch, und lange Krallen fuhren herab, griffen nach uns. Ich hörte, wie die spitzen Greifer über den Schild scharrten, den mein Häscher in die Höhe stemmte, um den Vogel abzuwehren. Die Krallen schlo s sen sich um den Schild und rissen ihn meinem Häscher aus der Hand. Der andere Tarn verschwand, ließ den Schild fallen.
»Gib sie mir!« hörte ich den anderen schreien.
»Ihr Preis ist Stahl!« lautete die Antwort.
Wieder rasten die beiden Tarns aufeinander zu, flogen Seite an Seite dahin, während über meinem Kopf die Schwerter blitzten und zu entscheiden versuchten, wem ich gehören sollte.
Die Tarns begannen nun ihrerseits mit den Schnäbeln aufeinander einzuhacken, wutkreischend, mit mächtig schlagenden Flügeln.
Ich wurde hilflos hin und her geworfen. Manchmal hatte ich den Eindruck, in der Luft stehenzubleiben, so heftig warfen sich die Vögel herum, in ihrem natürlichen Element.
Die Männer kämpften verzweifelt, doch keiner g e wann die Oberhand. Mit einem lauten Schrei der Wut oder der Verzweiflung zuckte die Klinge des anderen plötzlich in meine Richtung. Doch das Schwert meines Häschers fuhr dazwischen. Einen Zentimeter vor meinem Gesicht entfernt vermochte er die Klinge des anderen aufzuhalten. Der Schlag hätte mir den Kopf gespalten.
Blut strömte mir übers Gesicht – ich wußte nicht, ob es mein eigenes Blut war.
»Sleen!« fauchte mein Häscher. »Jetzt habe ich genug mit dir gespielt!«
Wieder blitzten über mir die Schwerter auf, und ich hörte einen Schmerzensschrei, und plötzlich drehte der andere Tarn ab, und der Reiter, der sich die Schulter hielt, taumelte im Sattel.
Sein Tarn flog unsicher hin und her und ergriff schließlich die Flucht. Mein Krieger verfolgte ihn nicht.
Er sah mich an und begann zu lachen. Dann zog er seinen Tarn herum, und wir setzten unsere Reise fort. Ich sah, daß er am linken Arm über dem Ellbogen verletzt war; aus dieser Wunde stammte das Blut, das mir über das Gesicht gelaufen war. Die Wunde war aber nicht tief.
Er bemerkte meinen besorgten Blick und grinste. »Das war dein Freund«, sagt er. »Haakon aus Skiern.«
Ich starrte ihn entsetzt an.
»Wie kommt es, daß du ihn kennst?«, fragte er.
»Ich war seine Lieblingssklavin«, log ich.
»Aha«, bemerkte er. »Es kommt mir aber unwah r scheinlich vor, daß Haakons Lieblingssklavin von weißer Seide sein soll. Außerdem weist dich dein Akzent als Barbarin aus.«
»Aber ich bin ausgebildet!« rief ich.
»Ich weiß«, sagte er, »in den Gehegen Ko-ro-bas.« Er lachte. »Du bist El-in-or«, fuhr er fort, »ehemals Sklavin des Targo aus dem Dorf Clearus im Reiche Tor. In den Gehegen war allgemein bekannt, daß du deinen Käfig nicht saubergemacht hast und daß du eine Lügnerin und Diebin warst.« Er klatschte mir auf den Hintern. »Ja«, sagte er, »ich habe mir da ein hübsches Exemplar gefa n gen. Was kann man an dir nur für einen Gefallen h a ben?«
»Du hast mich schon einmal gesehen?« fragte ich. »Und du willst mich in deinen Vergnügungsgarten fü h ren?«
»Ja.«
»Du hast mich gesucht?« fragte ich.
»Ja«, sagte er grinsend. »Ich habe dich tagelang g e jagt.«
Ich wandte den Kopf, um meinen Kummer vor ihm zu verbergen. Die ganze Zeit war mir dieser brutale Kerl auf der Spur gewesen, dieses Ungeheuer mit seinem unve r schämten Lachen. Wie hatte ich nur hoffen können, die Freiheit zu gewinnen!
»Du hast mich im Gehege von Ko-ro-ba gesehen?« fragte ich.
»Ja.«
»Wer bist du?«
»Kennst du mich nicht?«
»Nein«, sagte ich.
Er hob
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