GOR-Zyklus 07 - Sklavin auf Gor
beide Hände und setzte seinen Helm ab.
»Ich kenne dich nicht«, flüsterte ich.
Ich hatte Angst. Sein Gesicht verriet eiserne En t schlossenheit. Seine dunklen Augen waren wild, sein Haar eine mächtige Mähne. Dieser Kerl würde kurzen Prozeß mit mir machen und seinen Willen durchsetzen.
Ich begann zu zittern.
Ich begriff plötzlich, wie töricht meine Träume in den Gehegen Ko-ro-bas gewesen waren. Wie hatte ich je ho f fen können, meinen Herrn zu erobern, ihn durch die Verweigerung meiner Gunst bezwingen zu können und ihn zu einem Sklaven meiner Wünsche zu machen! Ein Mann dieses Kalibers wußte, was er wollte, und ließ sich nicht beirren, geschweige denn um den Finger wickeln.
Ich erkannte, daß er mir überlegen war. Das hatte nichts mit der Tatsache zu tun, daß ich gefesselt vor ihm im Sattel lag, als seine Gefangene. Nein, von der Persö n lichkeit her war ich ihm nicht gewachsen.
»Du erkennst mich also nicht?« lachte er.
»Nein«, versicherte ich.
Er befestigte seinen Helm am Sattel und zog eine L e derrolle aus der Satteltasche. Er wand sich den Streifen um den Kopf, so daß sein linkes Auge bedeckt war.
Da erinnerte ich mich an die große Gestalt in blau-gelber Seide.
»Soron aus Ar!« rief ich.
Er lächelte, entfernte das Leder und steckte es wieder in die Satteltasche.
»Du bist der Sklavenhändler Soron aus Ar!« sagte ich.
Ich erinnerte mich, wie ich vor ihm gekniet und ihm gesagt hatte: »Kaufe mich, Herr!«, was er mit einem knappen »Nein!« beantwortet hatte. Und hinterher hatte er mich angesehen, und ich hatte ärgerlich den Kopf a b gewandt, von einem seltsamen Gefühl der Schwäche ü bermannt. Und ich erinnerte mich, daß ich am Abend vor unserer Abreise aus Ko-ro-ba von ihm geträumt hatte.
Nun lag ich vor ihm, als seine Gefangene.
»Als ich dich zum erstenmal sah, habe ich beschlo s sen, dich an mich zu bringen. Und als du mich ansahst und dann ärgerlich den Kopf hochwarfst, wußte ich, daß ich nicht ruhen würde, bis ich dich besaß.« Er lächelte. »Für deinen Hochmut wirst du mir bezahlen, meine Li e be.«
»Was hast du mit mir vor?« fragte ich.
Er zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich behalte ich dich eine Zeitlang – und wenn ich deiner überdrüssig bin, verkaufe ich dich.«
»Verkaufe mich in Ar!« sagte ich. »Ich bin Gold wert!«
»Ich mache mit dir, was ich will«, erwiderte er.
»Ja, Krieger.«
Wieder blickte ich zu ihm auf.
»Warum hast du mich nicht bei Targo gekauft?« fragte ich.
Er senkte den Kopf. »Ich kaufe nie Frauen«, sagte er.
»Aber du bist doch Sklavenhändler!«
»Nein.«
»Doch! Du bist Soron aus Ar.«
»Soron aus Ar«, sagte er langsam, »gibt es nicht.«
Ich starrte ihn entsetzt an.
»Wer bist du?« fragte ich schließlich.
Ich werde nie seine Worte vergessen, die mir einen kalten Schauder über den Rücken schickten. »Lo Rask«, sagte er. »Rarius Civitatis Trevis.«
»Ich bin Rask«, lauteten seine Worte, »aus der Kri e gerkaste, aus der Stadt Treve.«
14
Mein zweiter Tag im geheimen Kriegerlager Rasks aus Treve hatte begonnen.
Als sein Tarn mit heftig schlagenden Flügeln auf der Lichtung zwischen den Zelten landete, hatte es ein le b haftes Willkommen gegeben. Rask aus Treve war beliebt bei seinen Leuten.
Ich erkannte zwischen den Kriegern zahlreiche Skl a venmädchen in kurzen Reptuch-Tuniken. Auch sie schienen sich zu freuen. Ihre Augen leuchteten. Lachend, die Hände erhoben, ließ Rask die Begrüßung über sich ergehen.
Ich roch gebratenes Boskfleisch. Es war später Nac h mittag.
Er löste meine Fußgelenke vom Sattelring. Dann löste er die Schlinge, die meine Hände am Sattel festhielt, nahm mich in die Arme und ließ mich vom Rücken des Tarn gleiten. Sanft stellte er mich neben dem Tier auf die Füße.
Ich wagte nicht ihn anzuschauen.
»Ein hübsches Exemplar«, sagte die Stimme einer Frau. Sie war unglaublich schön, trug einen Sklavenkr a gen und war weiß gekleidet – in ein knöchellanges, kla s sisch anmutendes Gewand. Sie trug nicht die kurze A r beitstunika der anderen Mädchen. Wahrscheinlich war sie das Erste Mädchen im Lager und ich und die anderen Sklavinnen mußten ihr gehorchen. Es ist nicht ung e wöhnlich, eine der Sklavinnen den anderen überzuor d nen. Männer unterweisen uns nicht in den kleinen Au f gaben. Sie wollen nur, daß die Arbeit getan wird.
»Knie nieder«, sagte die Frau, und ich gehorchte.
Einige Männer murmelten anerkennend.
»Ich sehe, daß sie
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