GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
von ihren Plänen mit Marlenus!«
»Vielleicht nimmt sie an, du würdest das Mädchen für eine gute Summe an Marlenus zurückgeben?« meinte Thurnock.
»Wir werden sie überzeugen, daß wir aus Tabor kommen«, sagte ich.
Tabor, dem Namen nach eine von Kaufleuten regierte Insel, mußte es nach Möglichkeit vermeiden, ihren großen Nachbarn Tyros vor den Kopf zu stoßen. Und zwischen Tyros und Ar hatte es seit über einem Jahrhundert böses Blut gegeben. Dementsprechend würde es ein taborischer Händler aus Angst vor Tyros niemals wagen, das Mädchen nach Ar zu verkaufen. Ein solcher Akt hätte einen Krieg auslösen können. Da war die Wahrscheinlichkeit schon größer, daß das Mädchen nach Tyros gebracht wurde – die Tochter des Todfeindes Marlenus, ein Zeichen des guten Willens der Kaufleute aus Tabor.
Die Feindschaft zwischen Tyros und Ar ging in erster Linie auf die tyrischen Zuwendungen für die Voskpiraten zurück, die an der Nordgrenze Ars die Flußschiffahrt heimgesucht hatten. Zur Zeit hatten die Voskpiraten keine Bedeutung mehr für die Wirtschaft Ars, doch die Erinnerungen waren noch lebendig. Der Voskverkehr ist für Ar, das keinen Seehafen hat, überaus wichtig. Die Binnenschiffahrt erweitert die Handelsmöglichkeiten sehr. Zum Unglück für Ar – und wohl zum Glück für die Seemächte des Thassa – ist es fast unmöglich, größere Schiffe durch das Voskdelta zu steuern. So bleibt Ar im wesentlichen eine Landmacht, doch der Flußverkehr auf dem Vosk und im Süden auf dem Cartius – hat große Bedeutung. Daß Tyros im letzten Jahrhundert die Voskpiraten finanzierte, war der Versuch, Ar die Voskmärkte zu nehmen und es von Überlandlieferungen abhängig zu machen, die natürlich zuerst durch die Häfen von Tyros oder anderer Seemächte laufen mußten.
»Wenn du Verna nun nicht überzeugen kannst, daß du aus Tabor bist?« wollte Rim wissen.
Ich zuckte die Achseln. »Wenn der Preis hoch genug ist, mag es Verna gleichgültig sein, ob wir aus Tabor kommen oder nicht.«
»Aber wenn sie überhaupt nicht verkaufen will?« Rim stand am Heckfenster und starrte hinaus.
»Dann bleibt uns keine andere Wahl, als Talena gewaltsam an uns zu bringen.«
»Aber wenn sich Verna und ihre Mädchen das nicht gefallen lassen?«
»Wir haben ausreichend Sklavenketten für Verna und ihre gesamte Bande«, sagte ich.
Rim starrte weiter aus dem Heckfenster der Teseph o ne . Plötzlich sagte er: »Da ist die Rhoda aus Tyros.«
Ich trat neben ihn. Thurnock starrte uns über die Schulter.
In langsamer Fahrt näherte sich die mittelgroße Galeere aus Tyros den Hafenanlagen Lauras. Ihr gelber Anstrich leuchtete im Abendlicht. Ich beobachtete, wie der Segelbaum heruntergeholt wurde, bis die Leinwand schlaff herabhing und sie entfernt und zusammengelegt werden konnte. Auf dem Deck machte ich Verschanzungen und Katapulte aus. Die Mannschaft bewegte sich zielstrebig. Ich hörte den dumpfen Trommelschlag des Keleustes, der den Rhythmus für die Ruderer angab.
Es war das Schiff aus Tyros, das schon in Lydius neben der Tesephone gelegen hatte – das Schiff, das kurz nach uns losgemacht hatte und uns offenbar gefolgt war.
Es war sicher nicht leicht gewesen, eine solche Galeere so weit flußaufwärts zu führen. Schon die flache T e sephone war unterwegs mehrmals leicht auf Grund gelaufen, so daß wir Stangen einsetzen mußten, um weiterzukommen. Es war interessant, daß der tyrische Kapitän ein solches Schiff nach Laura gebracht hatte. Natürlich erregte die Rhoda im Hafen großes Aufsehen. In Laura waren gewöhnlich nur leichte Galeeren und die schwerfälligen Lastbarken zu sehen, die von den mächtigen Tharlarion vom Ufer aus getreidelt wurden.
»Was hat so ein Schiff in Laura zu suchen?« wandte ich mich an Rim.
»Keine Ahnung.«
»Es wäre nicht undenkbar«, sagte Thurnock, »daß die Leute einfach nur Handel treiben wollen. Vielleicht wollen sie Panther- und Sleenfelle einkaufen.«
»Nein«, sagte ich, »das wäre nicht unmöglich.«
Wir sahen zu, wie die Mannschaft der Rhoda den Männern am Kai Taue zuwarf. Das Schiff war schnell festgemacht.
»Tyros«, sagte ich, »ist mit Ar verfeindet. Sollte Marlenus Verna und ihrer Bande in die Hände fallen, hätte Tyros sicher großes Interesse daran, den Ubar von den Panthermädchen zu kaufen.«
Vielleicht war die Rhoda aus diesem Grund nach Laura gekommen. Ein solcher Schlag wäre für Tyros ein großer Erfolg gewesen.
»Vielleicht sind die Leute aber nicht an
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