GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
ein großer Ubar«, gab Thurnock zu bedenken. »Er nimmt sich bestimmt in acht.«
»Marlenus«, sagte ich, »ist ein großer Ubar, doch er ist nicht immer weise.«
»Marlenus hält sich zweifellos für einen großartigen Jäger«, meinte Rim. »Er rechnet damit, daß die Panthermädchen vor ihm und seinen Männern fliehen. Er rechnet mit Problemen nur, soweit es um das Aufspüren der Mädchen geht.«
»Er rechnet damit, daß ihm ein friedlicher Tabuk ins Netz geht«, sagte ich. »Dabei erwartet ihn eine Horde wilder Panther, die selbst auf der Jagd sind.«
»Das ist gefährlich«, sagte Thurnock.
»Allerdings.«
»Andererseits weiß Verna nichts von uns«, meinte Rim. »Wir haben die Überraschung auf unserer Seite.«
Ich rieb mir das Kinn. »Jedenfalls möchte ich das Lager aus einer Richtung angehen, die nicht gekennzeichnet ist. Andererseits habe ich kein Interesse daran, es mit Sklavennetzen zu erstürmen.«
»Willst du etwa mit den Panthermädchen verhandeln?« fragte Rim lächelnd.
Ich legte den Schreibstift fort. »Ich bin Kaufmann«, sagte ich.
»Wie soll es nun weitergehen?« wollte Thurnock wissen.
»Wir werden ein Hauptlager anlegen – angeblich um Sleenpelze zu kaufen und zu jagen. Dann wird ein ausgewählter Trupp in den Wald eindringen, doch so, als wüßte er nichts von Vernas Lager. Irgendwie muß dieser Trupp Verbindung mit Angehörigen ihrer Bande aufnehmen. Entweder kommen sie zu uns oder wir zu ihnen.«
»Es wäre für Panthermädchen ungewöhnlich, den ersten Schritt zu tun«, sagte Rim lächelnd. »Es sei denn, mit der Waffe.«
»Wir werden ein gefesseltes Sklavenmädchen freilassen, um uns mit ihnen in Verbindung zu setzen.«
»Die Panthermädchen werden die Sklavin jagen und fangen«, sagte Rim grinsend.
»Natürlich.«
»Und dann wird das Mädchen unsere Nachricht weitergeben – daß wir nämlich die Sklavinnen kaufen wollen, die sie im Lager haben.«
»Aber kein Mädchen kann gefesselt im Wald überleben«, wandte Thurnock ein.
»Richtig«, nickte ich. »Um so mehr wird sich das Mädchen anstrengen, schleunigst Verna in die Hände zu fallen.«
»Ja«, sagte Rim begeistert, »und wenn sie Vernas Gruppe nicht findet, kehrt sie zu uns zurück.«
Ich nickte. »Aber sie wird keine Mühe haben, Vernas Mädchen über den Weg zu laufen.«
»Du hast also ein erfahrenes Mädchen im Sinn«, grinste Thurnock, »eine Sklavin, die sich im Wald auskennt?«
»Ja.«
»Aber hast du dir auch überlegt, daß die Panthermädchen diese freigelassene Sklavin vielleicht behalten?«
»Ja, das habe ich mir überlegt.«
Thurnock sah mich ratlos an.
»Angenommen, das von uns freigelassene Mädchen ist Verna gut bekannt. Nehmen wir ferner an, das betreffende Mädchen wäre auch noch eine Rivalin Vernas, ein persönlicher Feind.«
Rim lachte.
»Was würde Verna mit ihr machen?« fragte ich.
»Ich verstehe!« rief Thurnock grinsend.
»Sie würde sofort wieder versklavt«, sagte Rim.
»Und wir hätten sofort oder an der nächsten Austauschstelle Kontakt mit Vernas Bande und bekämen auch unser Mädchen zurück«, sagte ich.
Thurnock grinste. »Aber welches Mädchen wollen wir dazu nehmen?«
»Sheera.«
Thurnock nickte, und Rim lachte.
»Ich habe mir gleich gedacht«, sagte ich, »daß uns das Mädchen noch mal nützlich sein würde.«
»Mir will scheinen, daß du sie auch unterwegs schon ganz nützlich gefunden hast«, sagte Rim vieldeutig und kniff ein Auge zu.
»Ja«, erwiderte ich. »Sie ist ein Phänomen. Aber das ist in dem Zusammenhang unwichtig.«
»Etwas macht mir Sorgen«, sagte Rim. »Verna hat Talena in den Wald gebracht, um Marlenus in die Falle zu locken. Warum sollte sie sie dir verkaufen?«
»Das ist sicher nur eine Frage des richtigen Zeitpunkts, guter Informationen und eines angemessenen Preises.«
»Wie meinst du das?«
Ich zuckte die Achseln. »Nehmen wir einmal an, Marlenus fällt Verna in die Hände. Dann brauchte sie ihren Köder nicht mehr und würde ihn sicher für einen guten Preis verkaufen wollen.«
»Marlenus soll Verna in die Hände fallen?« fragte Thurnock ungläubig.
»Panthermädchen sind gefährlich«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß Marlenus das weiß. Er ist ein stolzer Mann. Aber das wichtigste Element in Vernas Plan ist, daß Marlenus glaubt , sie habe Talena in der Gewalt. Solange er das annimmt, ist es egal, ob es wirklich zutrifft oder nicht. Wenn der Verkauf also geheim bleibt, könnte sie mir ruhig Talena verkaufen – unabhängig
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