GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
machte ich einen Rundgang und sah mir an, wie die Männer mit der Befestigung des Lagers vorankamen. Wir hatten unsere Pläne nur in einem Punkt geändert – und dieser Punkt betraf die Ankunft der Rhoda aus Tyros in Laura.
Wir hatten die Tesephone aus dem laurischen Hafen gesteuert und waren um weitere zwanzig Pasang flußaufwärts gefahren. Hier, am Nordufer, hatten wir unser Lager errichtet. Oberhalb von Laura ist der Fluß weitaus weniger befahrbar, besonders im Spätsommer. Obwohl die Rhoda eine leichte Galeere war, ragte ihr Kiel doch erheblich tiefer ins Wasser als der unsere. Außerdem war sie viel länger. So konnte sie uns unmöglich zu dem neuen Lager folgen. Zusätzlich wollte ich flußabwärts Wachen aufstellen, die jede Annäherung anderer Boote melden sollten. Ich hatte das ganze Lager mit Wachen umstellt, für den unwahrscheinlichen Fall, daß man sich durch den Wald anschleichen wollte.
Ich hielt diese Vorsichtsmaßnahmen im Grunde für überflüssig, doch ich ordnete sie trotzdem an.
Abgesehen von allem anderen gab uns das Lager oberhalb Lauras die nötige Abgeschiedenheit für unsere Pläne. Soweit es die Stadtbewohner betraf, waren wir bemüht, bessere Preise für Sleenpelze herauszuholen. So etwas kam ab und zu vor. Niemand brauchte von unseren wahren Absichten zu erfahren.
Unser Lager am Flußufer ähnelte in etwa einem halbbefestigten goreanischen Marinelager. Die Tesephone war auf das Ufer gelaufen und lag schräg auf der Seite, wodurch wir die Möglichkeit hatten, ihre Außenplanken abzukratzen, neu zu teeren und abzudichten – zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Natürlich würden sich die Männer auch um das stehende und laufende Gut an Bord kümmern, um die Taue und die Takelage und die Rudereinrichtung. Während diese Arbeiten im Gang waren, mußte ein Teil der Mannschaft Steine vom Ufer herbeischleppen und im Wald Stämme schneiden, um eine Mauer zu bauen, die das Lager schützen sollte. Zum Wasser hin war dieser Schutzwall natürlich offen. Planen wurden zwischen der Mauer und der Tesephone gespannt und boten Schatten und Schutz bei Regenschauern.
Ich war stolz auf meine Mannschaft und nahm mir vor, Paga aus Laura für sie holen zu lassen.
»Wie geht die Arbeit voran?« erkundigte ich mich bei Thurnock.
»Ausgezeichnet, Kapitän«, entgegnete er.
Die Männer waren bald fertig.
Wie ich erfahren hatte, lag das Lager Marlenus', des großen Ubar aus Ar, irgendwo nördlich oder nordwestlich von Laura. Vielleicht benutzte er sogar die gleiche Stelle wie vor einigen Monaten, als er in den nördlichen Wäldern gejagt und dabei Verna und ihre Bande gefangen hatte.
Marlenus, das glaubte ich zu wissen, war bestimmt sehr zuversichtlich. Aber beim zweitenmal ließ sich die berühmte Gesetzlose sicher nicht so leicht fangen.
»Noch zwei Pfähle, und wir sind fertig«, meldete Thurnock.
Ich warf einen Blick auf die Sonne, die nun hinter den Bäumen stand. In einer halben Ahn mußte es dunkel sein.
Dies war die richtige Zeit für die Flucht eines Sklavenmädchens.
Ich wandte mich an Sheera. »Auf die Füße, Sklavin!« befahl ich. Sie sah mich mit zusammengepreßten Lippen an.
»Hast du mich deshalb gekauft?« fragte sie und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Wald ringsum.
»Ja«, erwiderte ich.
Mit vor dem Leib gefesselten Armen glitt sie durch die letzte verbleibende Lücke in unserem Palisadenzaun und eilte in den Wald.
Es lag in ihrem Interesse, Verna so schnell wie möglich in die Hände zu fallen. Die hungrigen Nachtsleen des Waldes würden in etwa einer Stunde ihren Bau verlassen.
»Was machen wir jetzt, Kapitän?« fragte Thurnock. Die Wand war geschlossen.
»Wir kochen uns ein Mahl«, sagte ich. »Dann essen wir und warten ab.«
Etwa zur zwanzigsten Ahn, die auf Gor die Mitternachtsstunde ist, hörten wir außerhalb unserer Befestigung ein Geräusch.
»Nicht das Feuer löschen!« sagte ich zu meinen Leuten. »Wir wollen lieber etwas zurücktreten.«
Daß wir das Feuer brennen ließen, bezeugte unsere friedlichen Absichten. Allerdings hielten wir uns etwas abseits, damit wir den Panthermädchen kein zu leichtes Ziel boten.
Doch uns zu erschießen, konnte nicht in ihrer Absicht liegen, sonst hätten wir eben das Geräusch nicht gehört – das Knacken eines Astes, das uns alarmieren und den Mädchen unsere Reaktion zeigen sollte.
Ich stand in der Nähe der Flammen und hob die Hände hoch, damit die Panthermädchen sehen konnten, daß ich
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