GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
zurückgezerrt und vor mir in die Knie gezwungen. Sie senkte den Kopf.
»Anscheinend müssen wir sie doch auspeitschen«, sagte Rim.
»Ich glaube, nicht«, meinte ich.
Tina hob den Kopf. Sie lächelte und hielt mir die rechte Hand hin. Darin lag eine goldene Tarnscheibe von doppeltem Wert.
Die Männer stießen einen Freudenschrei aus. Sie schlugen sich anerkennend mit der rechten Faust an die linke Schulter.
Ich zog Tina hoch. Sie lächelte. »Du bist unschlagbar«, sagte ich.
Sie senkte lächelnd den Blick.
»Aber hast du die Absicht, in diesem Lager wieder zu stehlen?« fragte ich.
»Nein, Herr«, erwiderte sie ernst.
»Im Gegenteil«, sagte ich. »Ich wünsche, daß du deine Talente trainierst. Du darfst in diesem Lager stehlen, was du willst – doch innerhalb einer Ahn mußt du das Gestohlene dem Eigentümer zurückgeben.«
Sie lachte entzückt, während meine Männer unbehagliche Blicke wechselten.
»Heute abend«, fuhr ich fort, »wirst du uns nach dem Essen eine kleine Vorstellung geben.«
»Ja, Herr.«
»Wessen Goldstück ist das?« fragte ich und hob die Münze.
Die Männer überprüften ihre Börsen, doch niemand erhob Anspruch auf das Geld.
»Gehört es etwa mir?« fragte ich Tina.
»Nein«, sagte sie lächelnd. »Die Münze kommt aus Thurnocks Beutel.«
Thurnock, der seinen Geldbeutel nur von außen betastet hatte, schnaubte verächtlich durch die Nase. »Mir gehört diese Münze nicht«, sagte er entschieden.
»Hattest du denn einen Doppeltarn bei dir?« fragte ich.
»Ja«, sagte Thurnock und begann in seinem Beutel zu wühlen. Dann wurde er plötzlich rot.
Ich warf Thurnock die Münze zu und sah Tina an. »Du bist eine süße kleine Diebin«, stellte ich fest, nahm sie in die Arme und küßte sie.
»Wenn ich nun meine Beute nicht innerhalb einer Stunde zurückgebe«, fragte sie, »was geschieht dann mit mir?«
»Beim erstenmal wird dir die linke Hand abgeschlagen.«
Sie wehrte sich in meinen Armen.
»Beim zweitenmal verlierst du die rechte Hand.«
Ihre vor Entsetzen geweiteten Augen waren nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.
»Begreifst du, was ich sagen will?« fragte ich.
»Ja, Herr.«
Ich ließ sie los.
Bis auf die Wächter saßen alle Männer um das Feuer innerhalb der Schutzmauer unseres Flußlagers.
Vor mir kniete Sheera und bot mir nach Art der goreanischen Sklavin die Weinschale.
»Wann kehren wir in die Wälder zurück?« fragte Rim, der neben mir saß.
»Nicht sofort. Zuerst möchte ich den Männern hier etwas Zerstreuung bieten.«
»Haben wir dazu noch Zeit?«
»Ich glaube, schon. Wir kennen die ungefähre Lage von Vernas Lager. Marlenus hat dagegen keine Ahnung. Er treibt sich noch immer in der Nähe von Laura herum.«
»Du bist ein sehr geduldiger Mann«, sagte Rim.
»Geduld«, sagte ich, »ist eine Tugend der Kaufleute.«
»Und auch eine Tugend der Spieler und bestimmter Krieger.«
»Mag schon sein«, erwiderte ich und trank von meinem Wein.
»Ich bin jedenfalls nicht so geduldig«, sagte er.
»Morgen wanderst du nach Laura. Du sorgst dafür, daß vier Pagasklavinnen – die schönsten, die in Laura aufzutreiben sind – hierher ins Lager geschickt werden.«
»Aber es sind Männer aus Tyros in der Stadt«, gab Rim zu bedenken.
»Wir sind einfache Kaufleute aus Tabor.«
»Das ist wahr«, lächelte Rim.
»Ich kann es nicht erwarten«, sagte Thurnock, »wieder in den Wald zu ziehen!«
Ich sah ihn an.
»Thurnock«, sagte ich, »ich brauche einen Mann hier, einen Offizier, dem ich vertrauen kann, der in meiner Abwesenheit über das Lager wacht.«
»Nein!« rief Thurnock.
Ich schlug ihm auf die Schulter. »Vielleicht können wir dir ein kleines Panthermädchen aus dem Wald mitbringen.«
»Nein!« sagte Thurnock verzweifelt.
»Aber es ist mein Wunsch, mein Freund«, sagte ich.
Thurnock senkte den Kopf. »Jawohl, Kapitän.«
Ich stand auf. »Es ist Zeit für die kleine Demonstration, die ich euch versprochen habe. Tina! Komm her.«
Die Männer murmelten zustimmend. Auch Cara und Sheera hockten sich erwartungsvoll in den Sand.
Tina kam an meine Seite. »Paß auf – fühlst du das?« Sie legte die Finger an meinen Geldbeutel, öffnete die Schnur und nahm eine Münze heraus.
»Ja.«
»Natürlich«, sagte sie. Ich sah sie verdutzt an.
Sie gab mir die Münze zurück, ich steckte sie wieder in den Beutel.
»So etwas spürt man immer, wenn man darauf wartet«, sagte sie achselzuckend.
»Ich hatte dich für geschickter
Weitere Kostenlose Bücher