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GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go

GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go

Titel: GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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gehalten«, bemerkte ich ärgerlich.
    »Sei nicht böse, Herr«, flehte sie, drückte sich an mich, legte mir die linke Hand um die Hüfte und zupfte damit an meiner Tunika. Ihre Lippen berührten die meinen. Ich erwiderte ihren Kuß und schob sie dann von mir.
    Nun reichte sie mir die Münze zum zweitenmal.
    Ich lachte, und die Männer applaudierten lebhaft.
    »Diesmal hast du nichts gespürt«, stellte Tina fest.
    »Nein.«
    »Und doch ist dasselbe geschehen.«
    Sie freute sich über mein verdutztes Gesicht und erklärte den anderen, was sie getan hatte.
    »Er war abgelenkt«, sagte sie zur Menge. »Darauf muß man immer achten. Ich habe an seinem Gewand gezupft, daß er es merken mußte, und ihn geküßt. Im allgemeinen können wir nicht auf mehrere Dinge zugleich achten. Daß sich der Dieb zu schaffen macht, ist zu spüren, aber man merkt nichts, weil man sich auf etwas anderes konzentriert. Man kann auch die Aufmerksamkeit durch ein Wort oder einen Blick ablenken. Man kann ein vorgesehenes Opfer dazu bringen, daß es an einer bestimmten Stelle einen Angriff erwartet – und kann dann ganz woanders zuschlagen.«
    »Sie redet ja wie ein General!« knurrte Thurnock. Tina sah ihn an, und er wich zurück. »Bleib mir vom Leib!«
    Die Männer lachten.
    »Du, Herr«, sagte Tina zu einem hübschen jungen Seemann, der ein Amethystarmband trug. »Würdest du bitte mal vortreten?«
    Er stand auf und starrte sie erwartungsvoll an.
    »Küß mich«, sagte sie.
    »Aber gern.« Er beugte sich vor, legte ihr die Hände um die Hüften und küßte sie. Sie stellte sich eifrig auf die Zehenspitzen.
    Als der Kuß sie wieder los ließ, griff er nach seinem Geldbeutel und grinste. »Du hast ihn nicht bekommen!« sagte er lachend.
    »Hier ist dein Armband«, entgegnete Tina und reichte ihm den Amethystreif. Die Menge lachte begeistert.
    Ich hatte beobachtet, wie sie das Schmuckstück geschickt mit einer Hand öffnete, während er sie umarmte. Die meisten jedoch waren so überrascht wie der junge Seemann, als sie das Armband in Tinas Hand entdeckten. Wir applaudierten lebhaft.
    Geschlagen, aber lachend, legte der junge Mann das Armband wieder an und setzte sich an seinen Platz.
    »Herr!« rief Tina.
    Er blickte auf.
    »Dein Beutel«, sagte sie und warf ihm seine Geldbörse zu.
    Wieder lachten alle.
    »Es ist nicht leicht, einen Beutel aufzuknoten«, sagte ich.
    »Das stimmt«, gab sie zu und sah mich lächelnd an. »Natürlich kann man die Schnur auch durchschneiden.«
    Ich lachte und mußte daran denken, wie geschickt sie mich bei unserem ersten Zusammentreffen in Lydius beraubt hatte.
    »Rim war so nett, eine kleine Klinge für mich zu machen – aus einem alten Rasiermesser.«
    Rim gab ihr eine winzige Klinge, die auf besondere Art geschliffen war. Sie schmiegte sich zwischen ihren Zeige- und Mittelfinger und war kaum zu sehen.
    »Herr?« fragte Tina.
    Ich stand auf, entschlossen, mich nicht hereinlegen zu lassen. Doch als Tina mich anrempelte, war meine Börse abgeschnitten, ehe ich es merkte.
    »Ausgezeichnet«, sagte ich und knotete den Beutel wieder fest. Ich würde mir morgen einen neuen besorgen. »Ob du das noch einmal schaffst?« fragte ich.
    »Möglich«, sagte Tina. »Ich weiß es nicht. Du bist jetzt gewarnt.«
    Wieder ging sie an mir vorbei, und diesmal blieben die Schnüre intakt.
    »Du hast es nicht geschafft«, sagte ich.
    Da reichte sie mir den Inhalt des Beutels, und ich lachte. Sie hatte die Börse unten aufgeschlitzt und die Münzen in ihre Hand fallen lassen.
    Tina gab Rim das Messer zurück, und wir alle spendeten begeistert Beifall.
     
    Später am Abend stand Rim auf und gähnte. Er legte einen Arm um Cara und verließ mit ihr das Feuer. Die Männer tranken und unterhielten sich angeregt.
    Sheera besaß die Kühnheit, fragend meinen Unterarm zu berühren. Ich scheuchte sie mit einem Blick zurück. Sie senkte den Kopf und trollte sich.
    Ich unterhielt mich noch lange mit Thurnock und besprach unsere Expedition in den Wald und meine Anordnungen für das Lager.
    Das Feuer war niedergebrannt, und die Wachen hatten gewechselt, als wir endlich zu Bett gingen.
    Es war eine heiße Nacht, die Sterne standen funkelnd am schwarzen goreanischen Himmel. Die drei Monde waren schön anzuschauen. Die Männer lagen auf ihren Decken unter den Planen, die sich von der Tesephone zur Palisadenmauer erstreckten.
    Der Fluß plätscherte gemächlich dahin, seinem Ziel, dem Thassa, dem Meer, entgegen, das gut zweihundert Pasang

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