GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
Sie hatten jetzt sicher die vier Pagamädchen, die nach unserem Abmarsch in einem Langboot von Laura heraufgebracht worden waren, unter sich aufgeteilt und sich ausgehungert über sie hergemacht. Rims' Reise nach Laura hatte in erster Linie den Zweck gehabt, diese Mädchen anzumieten und ins Lager schicken zu lassen. Nach Rims Worten handelte es sich um Schönheiten. Ihr Besitzer Hesius, ein Tavernenwirt in Laura, hatte uns einen sehr vernünftigen Preis für sie berechnet und sich sogar bereit erklärt, ohne zusätzliche Kosten einige Fässer Wein mit ins Boot zu laden. Ich war nicht besonders scharf auf den Wein, hatte aber natürlich nichts dagegen, wenn er kostenlos mitgeliefert wurde.
Ich hoffte nur, daß die Mädchen in Ordnung waren, denn meine Männer hatten eine kleine Zerstreuung verdient. Es war die Aufgabe eines Kapitäns, sich auch in dieser Hinsicht um das Wohlergehen seiner Leute zu sorgen. Ich vertraute auf Rim. Ich wußte, daß er ein gutes Auge für weibliche Schönheit hatte.
Vorsichtig bewegte ich mich durch das Unterholz. Sanft strichen mir Äste, die ich zur Seite schob, übers Gesicht. Die zwölfte Stunde war angebrochen.
Es war meine Absicht, Vernas Lager vor Marlenus zu finden. Der Ubar aus Ar streifte noch immer in der Nähe Lauras durch die Wälder. Es gefiel mir nicht wenig, daß ich seine Tochter wahrscheinlich vor ihm aus den Wäldern holen und Verna und ihre Mädchen gefesselt vor mir sehen würde, während er noch immer ahnungslos in einer anderen Gegend suchte.
Marlenus aus Ar hatte mich aus seinem Reich verbannt und mir Brot, Feuer und Salz verweigert. Das hatte ich nicht vergessen.
Ich lachte in mich hinein. Sollte der große Ubar ruhig toben, wenn er erfuhr, daß ihn ein Mann aus Port Kar, den er aus seiner Stadt gewiesen hatte, arrogant übertrumpft hatte!
Der Ruhm, der Marlenus hatte gebühren sollen, würde dann mir zufallen. Ich stellte mir vor, wie ich im Triumph nach Port Kar zurückkehrte – und neben mir Talena, in der Robe einer Ubara.
Und dann erst mochte die offizielle Benachrichtigung an Ar abgehen, daß Marlenus' Tochter sicher an meiner Seite saß, als Gefährtin Bosks, des Admirals von Port Kar. Ein großartiges Paar – und wer konnte wissen, welche Position ich dadurch eines Tages noch erringen würde?
Ich dachte an Sheera, die sich mir begierig geöffnet und leidenschaftlich hingegeben hatte. Doch ich verdrängte den Gedanken. Ich wollte sie auf dem Sklavenmarkt in Lydius verkaufen. Sie war nur eine Sklavin.
Ich blieb stehen. Die Vögel sangen plötzlich nicht mehr.
Ich duckte mich hastig. Zentimeter vor meiner Nase bohrte sich mit dumpfem Laut ein Pfeil in den Baumstamm. Der Schaft zitterte.
Etwa fünfundsiebzig Meter entfernt glaubte ich eine verstohlene Bewegung wahrzunehmen. Kein Laut war zu hören.
Ich war wütend über mich. Ich war zu unvorsichtig gewesen. Man hatte mich entdeckt! Wenn die Angreiferin ihr Lager erreichte, war die Hoffnung auf einen Überraschungsangriff dahin. Dann mochten die Mädchen ihr Lager sogar aufgeben und sich mit Talena tiefer in den Wald zurückziehen. Meine sorgfältig ausgeklügelten Pläne konnten leicht fehlschlagen!
Hastig nahm ich die Verfolgung auf.
Sekunden später hatte ich die Stelle erreicht, von der aus der Schuß abgegeben worden war. Ich sah mich um und nahm die Spur auf, ein abgeknicktes Blatt da, ein Fußabdruck dort.
Die Angreiferin hielt eine Ahn lang ihren Vorsprung. Doch hatte sie keine Zeit, ihre Spur zu verwischen. Ich folgte ihr, so schnell es ging, und ich war ihr bald so dicht auf den Fersen, daß dem Mädchen nichts anderes übrigblieb, als zu fliehen. Abgebrochene Äste, verschobene Steine, umgeknicktes Gras, Fußabdrücke – die Spur lag deutlich vor mir.
Noch zweimal schossen Pfeile aus dem Unterholz, zischten an mir vorbei und verloren sich im Grün des Waldes. Zweimal sah ich eine Bewegung, zuweilen hörte ich auch die hastigen Schritte des Panthermädchens.
Ich legte noch mehr Tempo vor und verringerte den Abstand zwischen uns. Auf der Sehne meines Bogens lag ein schneller Pfeil mit Stahlspitze. Die Angreiferin durfte sich auf keinen Fall mit den anderen Panthermädchen in Verbindung setzen.
Wieder schlug in meiner Nähe ein Pfeil ein, und ich ging in Deckung. Die Geräusche vor mir waren verstummt. Niemand rührte sich im Unterholz.
Ich lächelte. Die Angreiferin hatte sich auf die Lauer gelegt. Sie wartete auf mich.
Ausgezeichnet! dachte ich. Ausgezeichnet!
Doch damit hatte
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