GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
einer Frau das Blut aus der Schenkelwunde rieb und auf ihrem Körper verteilte.
»Bitte!« flehte sie.
»Überlaßt sie den Sleen!« sagte Vinca.
»Ihr könnt über mich verfügen!« kreischte Mira. »Ich will alles für euch tun. Alles!«
»Zu spät!« sagte Vinca.
»Ich will euch dienen!« flehte Mira. »Ich will euch dienen!«
»Zu spät«, wiederholte Vinca. »Knebelt sie!«
Wieder stieß ich das Fell in Miras Mund und band es fest. Dann zogen wir uns zurück und ließen die Sklavin Mira hilflos zwischen den Pflöcken liegen.
Wir warteten.
Wie vermutet dauerte es nicht lange, bis ein Waldsleen die Witterung des frischen Blutes aufnahm, mit dem wir Miras Körper beschmiert hatten.
Aber der Sleen ist ein vorsichtiges Tier. Er umkreiste mehrmals seine Beute. Ich roch das Wesen, dessen Geruch sicher auch von den anderen wahrgenommen wurde – bestimmt auch von Mira.
Sie schien zwischen den Pflöcken erstarrt zu sein. Dabei verhielt sie sich instinktiv richtig, denn jede Bewegung kann den Angriff eines solchen Raubtiers auslösen.
Der Sleen kratzte im Gras herum und fauchte und knurrte leise. Doch seine Beute bewegte sich nicht. Das Raubtier schlich näher heran. Ich hörte es schnüffeln.
Dann hatte es das Mädchen erreicht, stieß mit der Schnauze gegen den Körper und begann das Blut abzulecken.
Ich entfernte von einem meiner Temholzpfeile die Spitze. Den stumpfen Pfeil schoß ich dem Sleen gegen die Schnauze. Verblüfft knurrte das Tier und sprang zurück.
Im nächsten Augenblick näherten sich Vincas Pagasklavinnen und zerrten einen toten Tabuk hinter sich her. Ich hatte das Tier erlegt, ehe ich Mira aus dem Lager entführte. Die Mädchen warfen den Tierkörper auf die Lichtung.
Nach lautem Fauchen und Schnauben packte der Sleen den Tabuk und verschwand damit im Unterholz.
Ich suchte meinen Pfeil, setzte die Stahlspitze wieder auf und steckte ihn in den Köcher zurück.
Vinca und ihre Mädchen öffneten nun Miras Fesseln und zogen ihr den Knebel aus dem Mund. Ohne ihr die Augenbinde abzunehmen, zerrten sie sie hoch.
»Du weißt, was du tun mußt, Sklavin?« fragte Vinca.
Wortlos nickte Mira. Sie schien einen Schock erlitten zu haben. Sie sollte Huras Panthermädchen verraten. In meinem Lager hatte ich mehrere Flaschen Wein, die ursprünglich aus Vernas Lager stammten; in diesem Wein befand sich ein starkes Schlafmittel. Ich erwartete nicht, daß alle Panthermädchen der Bande davon tranken, doch wenn ich den Tyrern weitere Verbündete nehmen konnte, war das nur zu meinem Vorteil.
»Morgen abend«, sagte Vinca, »sollst du möglichst vielen Panthermädchen Wein servieren – diesen Wein.«
Mira kniete mit gesenktem Kopf vor ihr. »Jawohl, Herrin«, flüsterte sie.
Vinca griff ihr ins Haar und schüttelte ihren Kopf. »Wir können dich jederzeit wieder aufgreifen«, sagte sie. »Verstehst du das?«
Niedergeschlagen nickte Mira.
»Bringt das Fell, damit wir sie wieder als Panthermädchen zurechtmachen können.«
Als wir wieder in der Nähe des Lagers waren, nahm ich Mira die Binde ab. Sie sah mich niedergeschlagen an. Um ihren Hals hingen die Weinflaschen. In ihren Augen stand die Angst vor dem Sleen.
»Ich zeige dir, wo eure Wächterinnen stehen«, sagte ich. »Du bist sicher geschickt genug, um unbemerkt an deine Lagerstatt zurückzukehren.«
Sie nickte. In ihren Augen schimmerten Tränen.
Ich nahm sie am Arm und zeigte ihr wortlos die Positionen der beiden Panthermädchen, die die Wache übernommen hatten. Sie nickte. Anschließend kehrten wir an eine Stelle zurück, von der aus sie gefahrlos ins Lager zurückschleichen konnte.
»Hörst du mich?« rief der Tyrer. »Hörst du mich?«
Natürlich gab ich keine Antwort.
»Wenn noch ein Tyrer fällt!« rief er, »sterben dafür zehn Sklaven.«
Kaum waren die Worte über seine Lippen, als er selbst zu Boden sank. Ein Pfeil des Langbogens ragte aus seiner Brust.
Ich ging nicht auf die Bedingungen der Tyrer ein.
»Dann sterbt, Sklaven!« rief ein Mann und hob das Schwert.
Doch er schlug nicht zu. Mein Langbogen ließ es nicht zu. Als sich die Kolonne später wieder in Bewegung setzte, stiegen die Sklaven und Panthermädchen über seine Leiche. Von der Drohung, Sklaven zu töten, war keine Rede mehr. Niemand wollte den ersten Schlag tun. Sarus, der Anführer der Tyrer, gab mehreren Männern den Befehl, doch niemand wollte sterben.
»Töte sie doch selbst!« rief schließlich einer seiner Untergebenen.
Sarus durchbohrte den
Weitere Kostenlose Bücher
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Online Lesen
von
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska