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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Boden warf.
    »Was macht der denn?« fragte ich.
    »Er beweist, daß er die Wahrheit gesagt hat«, erklärte mir Forkbeard.
    »Oh«, sagte ich. Auch hier gab es also so eine blödsinnige Einrichtung wie das Gottesgericht.
    In der Menge bewegten sich zahlreiche Thralls und Runenpriester mit blondem Haar, weißen Roben und einem goldenen Spiralring am linken Arm. An der Hüfte trugen sie einen Beutel mit Omenplättchen – Holzstücke, im Blut eines geweihten Bosk getränkt, der bei der Eröffnung des Thing geopfert worden war. Diese Plättchen werden wie Würfel ausgeworfen und dann von den Priestern gedeutet. Im improvisierten Thing-Tempel in einem Hain hingen sechs tote Bosk, sechs Tarsk und sechs Verr; früher, so wird erzählt, wurden aus diesem Anlaß Thralls geopfert, doch man war vor etwa einer Generation in der Ratsversammlung der Runenpriester davon abgekommen. Die Erklärung lag allerdings nicht etwa an einer fortschreitenden Humanität, sondern man war der Meinung, daß Thralls wie Urts und die winzigen sechszehigen Tharlarion eines Opfers nicht würdig waren. Damals hatte es eine Hungersnot gegeben, und obwohl Hunderte von Thralls geopfert worden waren, hatte es vier Jahre gedauert, bis der Notstand behoben war. In dieser Zeit war es zu zahlreichen Raubfahrten in den Süden gekommen, wobei sich oft ganze torvaldsländische Flotten zusammengetan hatten.
    Ich entdeckte auch einige weiß-gold gekleidete Kaufleute in der Menge, und auch vier parfümierte Sklavenhändler in blaugelber Seide, die offenbar aus dem fernen Turia kamen. Forkbeards Mädchen machten einen großen Bogen um diese Männer; sie hatten etwas gegen die parfümierte Sklaverei des Südens; dort ist das Joch der Sklaverei für ein Mädchen viel schlimmer, ihre Unterwerfung ist dort total, da die Sklavenherren des Südens für ihre Lieblingssleen oft mehr Sympathien aufbringen als für ihre Mädchen. In der Menge fiel mir ferner ein Arzt aus Ar auf, der in eine grüne Robe gehüllt war, sowie ein Schriftgelehrter aus Cos. Diese Städte stehen nicht gerade auf bestem Fuß miteinander, doch als zivilisierte Menschen kamen die beiden auf neutralem Boden gut miteinander aus.
    Wir passierten eine Plattform, auf der Sklavenmädchen zur Schau gestellt wurden. Unmittelbar davor trafen wir eine freie Frau des Nordens. Sie war sehr groß und trug ein herrliches Cape aus weißem See-Sleen-Pelz, das zurückgeschoben war und die Blässe ihrer Arme enthüllte. Ihr Rock war aus bester Ar-Wolle, rotgefärbt und mit schwarzem Besatz. Sie trug zwei Broschen, beide aus dem Horn des Kailiauk geschnitzt und in Gold gefaßt. An ihrer Hüfte hing eine juwelenbesetzte Dolchscheide, in der die verzierte gekrümmte Klinge eines turianischen Messers steckte; freie Frauen in Torvaldsland sind gewöhnlich mit einem Dolch bewaffnet. An ihrem Gürtel hingen außerdem eine Schere und ein Ring mit zahlreichen Schlüsseln – ein Hinweis darauf, daß ihre Halle viele Truhen oder Türen enthielt. Das Haar war um einen Kamm gewickelt und hochgesteckt worden; der Kamm paßte zu den Broschen. Die Tatsache, daß sie das Haar frisiert trug, deutete auf einen wichtigen Gefährten hin; die Anzahl der Schlüssel ließ erkennen, daß sie die Herrin eines großen Hauses war. Sie hatte graue Augen, ihr Haar war dunkel, und ihr Gesicht eine starre, gefühllose Maske.
    »Ein schreckliches Schauspiel«, sagte sie zu Forkbeard, deutete auf die Plattform und blickte schließlich auf Forkbeards Sklavinnen, die vor ihr niedergekniet waren.
    »Diese Mädchen ließen sich auf deinem Hof zum Jäten oder Verrhüten besser einsetzen.«
    »Aber ich bin vom Axtgletscher«, wandte Forkbeard ein. So hoch im Norden gab es natürlich keine Höfe und keine Verr oder Bosk mehr.
    Der freien Frau mißfiel diese Antwort sichtlich.
    »Thorgeir, nicht wahr?« fragte sie.
    »Thorgeir vom Axtgletscher«, sagte Forkbeard und verbeugte sich.
    »Und was will ein Mann vom Axtgletscher mit all diesen elenden Sklavinnen?« Sie deutete auf die knienden Mädchen.
    »Im Land des Axtgletschers«, sagte Forkbeard ernst, »ist die Nacht sechs Monate lang.«
    »Ich verstehe«, sagte die Frau und lächelte. »Du hast viele Talmits gewonnen, Thorgeir vom Axtgletscher?«
    »Sechs«, sagte er, »Herrin.«
    »Ehe du sie dir abholst«, sagte sie, »empfehle ich, daß du dich deines wahren Namens entsinnst.«
    Er verbeugte sich.
    Ihre Empfehlung gefiel mir absolut nicht.
    Sie hob den Rocksaum – wobei schwarze Schuhe sichtbar wurden

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