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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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befand.
    »Dort«, sagte Ivar und hob die Hand.
    Die Sleen stellten das Mädchen nördlich von der Boskherde. Wir sahen ihren bleichen Körper und die dunklen, geschmeidigen Silhouetten, die sich ihr näherten. Dann war sie umringt und blieb stehen. Die Sleen wichen zur Seite und deuteten ihr damit an, in welche Richtung sie gehen sollte. Zwei Sleen trieben das Mädchen sodann vor sich her.
    Im nordwestlichen Teil des Lagers befand sich die Verrherde, im Nordosten lagen die Tarskgehege, im Süden wurden die Bosk festgehalten, und etwas südöstlich von der Lagermitte wurde eine ganz anders geartete Herde bewacht – und zu diesem Gehege wurde die Tochter Thorgards von Scagnar getrieben. Alles ging nach Plan. Nachdem die Sleen ihre Beute abgeliefert hatten, nahmen sie ihre Patrouille wieder auf. Ein Tier war zur Herde geführt worden, und sie interessierten sich nicht mehr dafür, solange es nicht zu fliehen versuchte. Wir sahen Hilda zu den anderen eilen, die dort auf dem zertrampelten Rasen hockten.
    »Ich wünschte«, seufzte Ivar Forkbeard, »ich hätte auch so eine Herde.«
    Die Herde bestand aus schlanken zweibeinigen Tieren.
    »Einige der Mädchen gehören dir«, erinnerte ich ihn.
    »Die werde ich mir auch zurückholen.«
    In dieser Herde befanden sich vermutlich mehrere unserer Frauen: Thyri, Aelgifu, Gunnhild, Schmollmund, Honigkuchen, Leah – und jetzt Hilda, die inzwischen Forkbeards Lieblingssklavin geworden war.
    Jetzt teilte Hilda den verängstigten Mädchen unsere Anweisungen mit. Nun mußte sich erweisen, ob sie Sleen und Kurii mehr fürchteten als ihre Herren. Wenn sie nicht gehorchten, war ihr Leben verwirkt. Sie erhielten einen Befehl, und als Sklaven mußten sie gehorchen.
    Die Sonne beleuchtete nun den Gipfel des Torvaldsbergs.
    »Bindet die Tücher um«, sagte Svein Blue Tooth. Die Anordnung wurde von Mann zu Mann weitergegeben. Auf der anderen Seite des Tals mußten ähnliche Vorbereitungen im Gange sein. Jeder von uns band sich ein gelbes Tuch an die Schulter – das Zeichen, an dem die Kurii ihre Verbündeten, die Männer Thorgards von Scagnar, erkannten. Auch wir wollten dieses Zeichen tragen – zur Rache an jenen, die ihre Artgenossen verraten hatten.
    »Haltet die Waffen bereit«, sagte Svein Blue Tooth. Die Männer kamen in Bewegung.
    Es kam mir seltsam vor, daß sich Menschen, einfache Menschen, zum Kampf gegen die Kurii rüsteten. Aber in diesem Augenblick hatte ich noch keine Ahnung von dem großen Zorn, der in ihnen loderte.
    Svein Blue Tooth hatte den Kopf gesenkt.
    Ich spürte die seltsame Erregung als erstes bei dem riesigen Rollo. Es war kein menschlicher Laut; es war ein Schnauben, ein Knurren, das aus seiner Kehle drang, wie der Laut eines Larl, der aus dem Schlaf geweckt wird. Meine Nackenhaare sträubten sich. Der riesige Kopf wurde langsam gehoben. Rollo öffnete die Augen, und ihr Blick war nicht mehr leer, sondern in ihrer Tiefe schien ein schreckliches Feuer zu leuchten. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich, seine Schultern waren hochgezogen. Halb geduckt stand er da, während das Etwas, die Wut, der Wahnsinn, in ihm zu toben begann.
    »Es beginnt«, sagte Ivar Forkbeard zu mir.
    »Was meinst du?« fragte ich.
    Ich sah, wie Svein Blue Tooth, der Jarl Torvaldslands, den Kopf hob, doch er schien nicht mehr bei Sinnen zu sein. Sein Gesicht kam mir plötzlich verändert, ja völlig fremd vor. Ruckartig fuhr seine Hand über die Speerklinge. Entsetzt bemerkte ich, daß er sich tief in die Hand geschnitten hatte und sein eigenes Blut ableckte.
    Ein Mann kämpfte gegen das Gefühl, das ihn zu sprengen drohte. Dabei riß er sich das Haar büschelweise aus. Ein anderer ließ den Kopf hin und her rollen; sein Körper bebte. Er murmelte unverständliche Worte. Ein dritter Kämpfer warf seinen Schild zur Seite und riß sich das Hemd auf. Andere stöhnten und begannen zu knurren wie erregte Tiere, die sich kaum noch beherrschen konnten. Jene, die von dieser Erscheinung noch nicht berührt waren, verharrten entsetzt zwischen ihren Kampfgefährten. Sie befanden sich in einer Horde von Ungeheuern; doch die Erregung griff um sich.
    »Das ist die Wut Odins«, sagte Forkbeard. »Die Wut Odins.«
    Einer nach dem anderen wurden die Männer davon angesteckt. Das Phänomen schien beinahe etwas Greifbares zu sein, etwas, das von einem Krieger zum nächsten übersprang. Man hatte fast das Gefühl, diese Wut zu sehen – doch in Wirklichkeit waren nur die Auswirkungen zu bemerken, wie eine

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