GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
schenkte ihm nach. Ich drückte die Lippen g e gen das Metall und reichte ihm das Gefäß. Ohne mich zu beachten, wandte er sich wieder der auf den Boden g e zeichneten Landkarte zu. Mir fiel auf, daß sich Eta in der Nähe des gutaussehenden Blonden hielt, der mir am A bend zuvor schon aufgefallen war. Ich hatte nichts dag e gen. Eta gefiel mir, auch wenn sie das Erste Mädchen im Lager war und über mir stand.
Ich beobachtete meinen Herrn. Mit dem Felsbrocken deutete er nachdrücklich auf die Karte. Jemand stellte eine Frage, und er antwortete. Man hing an seinen Li p pen. Ich blickte mich im Kreise der Männer um. Was für fantastische Gestalten – stark, mächtig, selbstbewußt! Ich fühlte mich klein und hilflos neben ihnen. Und wie stolz ich war auf meinen Herrn, der in dieser Gruppe der Stärkste und Mächtigste war. Ich bewegte mich unauffä l lig in seine Richtung. Ich wollte ihm Wein einschenken und seinen Kelch küssen, sobald er sein Mädchen dazu aufforderte. Von dem Gespräch bekam ich nichts mit. Ich hatte keine Ahnung, worum es ging. Ich vermutete, daß ein militärischer Plan geschmiedet wurde, bei dem es um geduldiges Abwarten ging. Mehr als einmal blickte j e mand zu dem größten Mond empor, der erst in einigen Tagen als Vollmond am Himmel stehen würde.
Mein Herr warf den Stein auf eine bestimmte Stelle der Karte. Dort blieb er liegen, halb in den lockeren Grund gebohrt. Vermutlich sollte an dieser Stelle das Ereignis stattfinden, um das es bei diesem Gespräch ging. Die Männer brummten zustimmend. An der Stelle verlief ein Fluß, oder ein Fluß mündete in einen anderen; auße r dem schien die Gegend bewaldet zu sein. Die Männer nickten. Mein Herr sah sich um. Niemand hatte Fragen. Die Krieger schienen zufrieden zu sein. Sie sahen ihn mit blitzenden Augen an.
Die Männer standen auf und begaben sich zu ihren Fellen.
Mein Herr sah mich an und hob seinen Kelch. Ich eilte zu ihm und versorgte ihn. Dann kniete ich vor ihm ni e der. Aus meinen Augen war zweifellos abzulesen, daß ich bereit war, daß mich nach ihm verlangte. Doch er wandte sich wortlos ab.
War ich denn eine dermaßen armselige Sklavin, daß er mich verachten, daß er mich zurückstoßen mußte?
Plötzlich wogten all der Zorn, die Erniedrigung eines mißachteten Erdenmädchens in mir auf. Ich begann zu würgen vor Wut. Ich sprang auf, schob Eta den Weinbe u tel in die Hand und scheuchte sie fort. Sie versuchte mich zu beruhigen, doch ich ließ sie nicht an mich heran. »Verschwinde!« kreischte ich. Einige Männer blickten in meine Richtung. Eta nahm den Wein und hastete e r schrocken davon. Ich stand neben dem Feuer, das bereits in sich zusammengefallen war und ballte die Fäuste. Tr ä nen liefen mir über die Wangen.
»Ich hasse euch alle!« schrie ich. Dann stolperte ich zu der dünnen Decke, die mir Eta gegeben hatte. Ich riß sie hoch und bedeckte mich damit. Geschüttelt von lautem Schluchzen, stand ich da. Ich konnte diese Erniedrigung nicht länger ertragen. »Ich bin besser als ihr alle!« rief ich den Männern zu, die mich neugierig musterten. »Ich sta m me von der Erde! Ihr seid Barbaren, ich aber kenne die Z i vilisation. Eigentlich müßtet ihr euch vor mir be u gen, nicht umgekehrt! Eigentlich müßte ich das Ko m mando führen!« Eta eilte an meine Seite und versuchte mich zum Schwe i gen zu bringen. Natürlich verstand niemand im Lager meine Worte, doch der Ton war klar genug – meine Hy s terie, mein Zorn waren nicht zu ve r kennen. Eta schien Angst zu haben. Hätte ich in diesem Augenblick mehr über Gor gewußt, wäre ich wahrschei n lich sofort wieder verstummt. Mein einziger Schutz war meine Unkenntnis, die A h nungslosigkeit eines dummen Mädchens. Ich schrie und keifte die Männer an. Plötzlich sah ich meinen Herrn vor mir stehen. Ich blickte zornig zu ihm auf. Er hatte mich bei einem Kampf gegen zwei Männer gewo n nen, er hatte mir sein Brandzeichen aufgedrückt und mir die Jungfrä u lichkeit geraubt. »Ich hasse dich!« rief ich außer mir und raffte die dünne Decke um mich, die mir Mut verlieh. Dieser Mann hatte mich beispiellos ernie d rigt und mich doch dazu gebracht, daß ich ihn liebte! Ich liebte ihn! D a bei bedeutete ich ihm gar nichts.
Im Mondlicht erblickte ich seine Hand. Sie war in meine Richtung gestreckt.
»Du darfst mich nicht schlecht behandeln«, sagte ich. »Du mußt mich gut behandeln. Ich habe meine Rechte. Und ich liebe dich. Ich bin eine freie Frau.«
Seine Hand
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